From: Martin Weissenboeck[SMTP:mweissen@ccc.at] Sent: Samstag, 08. Februar 1997 20:24 To: agtk@ccc.or.at; agtk@ccc.or.at Subject: AGTK 97034: Neue Lehrplaene AGT97034: Neue Lehrplaene 08.02.97 Vorschriften... Der Schulbereich wird von einer grossen Anzahl von rechtlichen Normen beeinflusst/bestimmt. (Ich habe bei einer Besprechung den Vorschlag gehoert, nach der Verrechtlichung der Schule die Repaedagogisierung als Ziel zu sehen. Gefaellt mir sehr gut!) Zur Normenflut gibt es einige sehr unruehmliche Beispiele: etwa die Reifepruefungsverordnung fuer die berufsbildenden Schulen. Schon die erste Fassung enthielt eine unglaubliche Zahl von Vor- und Rueckverweisen. Waere die Verordnung ein Computerprogramm, dann entspricht jeder Querverweis einem GOTO. Ich haette so ein Programm mit "Nicht genuegend" beurteilt! Die Verordnung ist also unleserlich. Besonders erschwerend kommt dazu, dass der Kreis der Betroffenen recht gross ist. Richtet sich die "Mutterschafobergrenzenverordnung" (die gibts wirklich!) an einen vermutlich ueberschaubaren Adressatenkreis, sind von der Reifepruefungsverordnung jaehrlich mehr als 10.000 Maturanten, tausende Lehrer und Hunderte von Reifepruefungskommissionen betroffen. Inzwischen gibt eines Novelle (in Kraft) und eine in Vorbereitung. Leserlicher wird dadurch nichts! Ein Lichtblick war eine Handreichung des BMUkA, Sekt. II, in der der Text in Papierform aufbereitet worden ist. Der Text der Verordnung wird durch die Aufbereitung fuers Internet auch nicht leserlicher, aber zumindest die Querverweise koennen in Form von Hyperlinks leichter verfolgt werden. Lehrplane Im technisch-gewerblichen Schulwesen existieren derzeit ueber 100 Lehrplaene: eine auch fuer den Fachmann nicht mehr leicht ueberschaubare Zahl. Wer einen heute gueltigen Lehrplan fuer eine bestimmte Fachrichtung zusammenstellen moechte, muss sich entweder - durch eine gewaltige Zahl von Bundesgesetzblaettern durcharbeiten, um saemtliche Aenderungen und Querverweise aufloesen zu koennen - oder etwa mit dem Rechtsinformationssystem des Bundes (RIS) den aktuellen Stand abfragen. Die erste Variante erfordert den heftigen Einsatz eines Fotokopierers, von Klebstoff und Schere, und entspricht wohl nicht unserer Vorstellung von Textververarbeitung. Das unsinnigste ist aber wohl, dass diese Arbeit an vielen Stellen immer wieder durchgefuehrt wird. Die zweite Variante setzt eine Berechtigung fuer den Zugang zum RIS voraus (erhaeltlich beim Bundeskanzleramt) und eine 3270-Telnet-Emulation. Die Sammlung im RIS ist vollstaendig und erlaubt die Abfrage nach verschiedenen Gesichtspunkten. Die Benutzeroberflaeche atmet aber den Geist der 70er Jahre - Hypertext ist nicht angesagt! Ich behaupte, dass eine Aufbereitung von Rechtsquellen im Internet die Aufgaben der Schulen merkbar erleichert wuerde! Juridische Loseblattsammlungen sind sehr teuer und auch nicht gerade das Optimum an Wartbarkeit! Um aber nicht nur bei der Theorie zu bleiben, habe ich nach einer praktischen Anwendung gesucht. Neue HTL-Lehrplaene Ab dem Schuljahr 1997/98 sollen neue HTL-Lehrplaene in kraft gesetzt werden. Sie sind klar strukturiert und sehr uebersichtlich. Ich habe den aktuellen Stand dieser Lehrplanentwuerfe fuer Internet aufbereitet. Bitte schauen Sie sich diese Texte an: http://www.htlw4.ac.at/lp Rueckmeldungen erbeten! Ich bitte um Kommentare, zum Beispiel zu folgenden Punkten: - Ist die gewaehlte Darstellung uebersichtlich? - Was kann verbessert werden? - Sollen weitere Lehrplaene folgen? - Sollen andere Normen (Verordnungen, Gesetze) in aehnlicher Form aufbereitet werden? - Wenn ja: welche sind besonders interessant? - Sollen (falls die Sammlung umfangreicher wird) die Informationen auch Offline zur Verfuegung stehen und daher auch auf einer CD daraus verbreitet werden? Details: Fuer besonders Interessierte: die Texte lagen als WinWord-Dateien vor. Die Originaldateien sind uebrigens ebenfalls unter dem angegebenen URL abrufbar. Die *.doc-Dateien wurden zuerst in *.txt-Dateien konvertiert. Ueber eine Reihe von globalen Substitutionen wurden die Dateien grob vorformatiert und dann weiter als *.htm-Dateien abgespeichert. Danach kamen die Formatierungen fuer Ueberschriftzeilen, Aufzaehlungen usw. dazu. Das meisten haben Makros erledigt - trotzdem war es notwendig, jede Zeile einzeln zu bearbeiten. Diese so entstandenen Lehrplan-Dateien wurden dann in einzelne Lehrplaene (je eine Datei pro Gegenstand) zerlegt. Dazu kamen die dann die Hyperlinks. Die Stundentafeln sind das muehsamste - ich habe jede einzeln eingegeben, da die vorgegebenen Texte nicht umzuformatieren waren. Arbeitsaufwand insgesamt etwa 40 Stunden fuer 8 Lehrplaene. ---- MfG Martin Weissenboeck Gatterburggasse 7, A-1190 Wien Tel: +43-1-369 88 58-0, Fax: +43-1-369 88 59-7 ------- This message was distributed via the Listserver of the CCC (Computer Communications Club) - (e-mail 'ccc@ccc.or.at' for info's). To unsubscribe from the list send a message to listserv@ccc.or.at with the following command in the message body: 'unsubscribe agtk' .