AGTK 97242: Microsoft veroeffentlicht Gegendarstellung. 16.11.97 +++ pressetext.austria +++ pte971112012 Buero/EDV/Internet, Industrie/Technik Microsoft/Gericht/Explorer Microsoft veroeffentlicht Gegendarstellung "Nichtveroeffentlichte Klauseln in der Branche die Regel" Gates warnt vor "Balkanisierung" von Windows Washington (pte) (12. November 97/22:28) - Der Softwareriese Microsoft hat eine 43 Seiten starke Gegendarstellung zu den Anschuldigungen des amerikanischen Department of Justice (DOJ) ins Internet gestellt: http://www.microsoft.com/corpinfo/. Darin behauptet das Unternehmen, die gerichtliche Klage sei darauf angelegt, Verbesserungen und neue Funktionen von Windows 95 zu verhindern. Ausserdem wehrt sich Microsoft gegen den Vorwurf, dass es die kartellrechtlichen Untersuchungen behindere, indem es Klauseln in Lizenzvertraege aufnehme, die nicht veroeffentlicht werden duerften. Die Computer-Hersteller haetten laut DOJ deshalb Angst, bei Untersuchungen zu kooperieren und Informationen preiszugeben. Microsoft betont dagegen, solche Klauseln seien in der Branche die Regel. Am 5. Dezember ist in dieser Angelegenheit ein gerichtliches Hearing anberaumt. Die Gegendarstellung von Microsoft war pikanterweise fuer Benutzer von Netscape-Browsern zunaechst nicht lesbar, sondern nur mit dem Microsoft Internet Explorer aufzurufen. Nachdem der Fehler behoben war, entschuldigte sich Microsoft mit der Begruendung, eine Aushilfe haette bis spaet in die Nacht gearbeitet, um die Seiten so schnell wie moeglich online verfuegbar zu machen. Microsoft-Chef Bill Gates warnte unterdessen im "Wall Street Journal" vor einer "Balkanisierung" von Windows, falls das US-Justizministerium Microsoft zwingt, den Internet Explorer als Standardbestandteil von Windows 95 zu entfernen. Das Betriebssystem wuerde damit in verschiedene Teile aufgesplittet und - aehnlich wie Unix - in vielen verschiedenen Formen existieren. Als Folge muessten die Preise fuer Soft- und Hardware steigen, da alle Programme fuer mehrere Versionen von Windows zu testen seien. Das US-Justizministerium hatte Microsoft im Oktober vorgeworfen, den Verkauf von Windows 95 an Computerhersteller mit der Abnahme des Internet-Explorers zu koppeln. * Microsoft will Internet-Monopol fuer sich behaupten * Microsoft will unterdessen den Internet Explorer 4.0 zu einem festen Bestandteil von Windows 98 machen und somit den Kaeufern des neuen Betriebssystems die Wahl des Internet-Browsers nehmen. Nach einem Bericht der Computerzeitschrift PC-WELT legt der Internet Explorer auch technisch die Basis fuer Microsofts Machtuebernahme im Internet. Denn Microsoft hat in den Internet Explorer 4.0 eine Vielzahl neuer Funktionen eingebaut, die sich mit dem Netscape Navigator nicht nutzen lassen. Nach den Microsoft-Vorgaben ausgestattete Web-Seiten werden mit dem Navigator nur unvollstaendig oder fehlerhaft angezeigt und koennen den Navigator beim Zugriff auf diese Seiten sogar zum Absturz bringen. Wer also auch kuenftig keinen Microsoft-Browser einsetzen will, bezahlt dies womoeglich damit, aus grossen Teilen des Internets ausgesperrt zu werden. Netscape steht daher massiv unter Druck. Zwar orientieren sich Programmierer und Designer beim Erstellen von Web-Seiten zur Zeit noch an dem am haeufigsten installierten Browser - dem Netscape-Navigator -, doch wird es der PC-WELT zufolge nicht lange dauern, bis sie die Seiten mit den neuen Eigenschaften des Internet Explorers ausstatten wollen. Hinzu kommt, dass neben dem Betriebssystem und dem Browser auch Frontpage 98, mit dem sich Internet-Seiten anlegen lassen, aus dem Hause Microsoft stammt. Frontpage Betas wiederum sind fuer jedermann kostenlos bei Microsoft erhaeltlich. Mehr als 80 Prozent der PCs laufen unter Windows und werden nach dem naechsten Update mit einem Microsoft-Browser ausgestattet sein. Sollte es tatsaechlich zum Internet-Monopol Microsofts kommen, so wird es nach Einschaetzung der PC-WELT bald keine "Gratis-Web-Tools" mehr geben. Microsoft wuerde dann nicht nur das Web-Design diktieren, sondern auch die Preise. Info: 0049/89/360 86-589 +++ pressetext.austria +++ Aussender: pressetext.austria Ansprechpartner: ws,email: redaktion@pressetext.at,Tel. 01/402 48 51 --- MfG Martin Weissenboeck --- --- E-Mail: mweissen@ccc.at Tel: +43-1-369 88 58-10 --- Gatterburggasse 7, A-1190 Wien Fax: +43-1-369 88 58-77 ------- This message was distributed via the Listserver of the CCC (Computer Communications Club) - (e-mail 'ccc@ccc.or.at' for info's). To unsubscribe from the list send a message to listserv@ccc.or.at with the following command in the message body: 'unsubscribe agtk' .