Franz Fiala From: Martin Weissenboeck [mweissen@ccc.at] Sent: Montag, 19. Jänner 1998 18:25 To: agtk@ccc.or.at Subject: AGTK 98013: Spionage und Kryptographie AGTK 98013: Spionage und Kryptographie. 19.01.98 +++ pressetext.austria +++ Liebe AGTK-Leser! Bei der Aussendung mit dem Hinweis "pressetext.austria" und bei allen folgenden gilt: Aussender: pressetext.austria Ansprechpartner: ws,email: redaktion@pressetext.at,Tel. 01/402 48 51 +++ pressetext.austria +++ EU bestaetigt Existenz von Internet-Spionagenetz Empfehlung: Heikle Emails kuenftig verschluesseln Bruessel (pte) (18. Jaenner 98/13:16) - Die Existenz eines globalen Spionagenetzes, das jedes Telefongespraech abhoeren, jedes Fax scannen und jede eMail lesen kann, wurde dieser Tage erstmals offiziell in einem EU-Bericht bestaetigt. Das weltumspannende Abhoersystem "ECHOLON" des amerikanischen Geheimdienstes NSA (National Security Advance) durchforstet demnach weltweit alle elektronischen Briefe mit Hilfe des "MEMEX" Systems nach bestimmten Begriffen. Ausgefilterte Mails werden dann von Hand verlesen. http://www.memex.co.uk/prod/intelligence/need.html Diese Spionage, egal ob zu friedlichen- oder unfriedlichen Zwecken birgt die groesste Gefahr des Internets. Alle Vorteile des Internets (Schnelligeit, einheitliches Format etc.) kehren sich bei diesem "Missbrauch" ploetzlich um! Millionen von eMails werden taeglich nur noch von Maschinen vorgefiltert, mehr als jeder (menschliche) Geheimdienst dieser Welt faehig gewesen waere. Ausserdem koennten sich damit Geheimdienste Wissen verschaffen, die bisher nicht die finanzielle Moeglichkeit gehabt haben. Die NSA behauptet zwar, dass nur kommerzielle Spionage verfolgt wird, aber das laesst sich genausowenig kontrollieren wie die angebliche Limitierung auf Regierungsstellen, Organisationen und Unternehmen. Experten raten daher eMail-Usern, kuenftig ihre Nachrichten verschluesselt zu versenden. Nach wie vor ideal sei PGP - http://www.pgp.com oder http://pgp.de - am besten mit 1024 Bit-Schluessel". Informationen dazu im "Telegraph": http://www.telegraph.co.uk:80/et?ac=3D000602131144806&rtmo=3D0sKsx2bq&atmo= =3D0sKsx2bq&pg=3D/et/97/12/16/ecspy16.html Homepage der "National Security Agency" (NSA): http://www.nsa.gov:8080/ The International Electronic Rights Server: http://www.privacy.org/ Foto der Abhoerstation Menwith Hill in England: http://www.fas.org/irp/overhead/menwith.htm pte980118009 Buero/EDV/Internet, Medien/Kommunikation USA/Internet/Studie US-Umfrage: Schutz der Privatsphaere wird wichtiger Hohe Bereitschaft zum Online-Einkauf - Mehrfach-Account weit verbreitet Wien (pte) (18. Jaenner 98/14:38) - Waehrend bei frueheren Umfragen regelmaessig die Gefahr der Zensur genannt wurde, steht nun der Schutz der Privatheit im Internet immer mehr im Vordergrund. Etwa ein Drittel der amerikanischen Internet-User sieht die Privatspaere im Internet gefaehrdet, geht aus einer neuen Umfrage der US-University of Georgia hervor. http://www.gvu.gatech.edu/user_surveys/survey-1997-10/ Die Bereitschaft der Onliner, ueber das Internet Waren oder Dienstleistungen zu ordern, waechst indes weiter. Immerhin zwei Drittel (68 %) geben an, auf diesem Weg schon einmal etwas bestellt zu haben. Dieses Ergebnis steht eindeutig in Beziehung zur Erfahrung der Befragten. Je erfahrener eine Person im Umgang mit dem Internet ist, umso hoeher ist auch die Bereitschaft, im Internet Geld auszugeben. Interessant sind auch die Ergebnisse hinsichtlich der Hard- und Softwareausstattung sowie bei den Fragen nach dem Internetzugang. So gab mehr als die Haelfte der Befragten (56 %) an, mehr als einen Mail-Account zu benutzen. Die Nutzung von Verschluesselungstechnik zum sicheren Versand von E-Mails ist aber eher noch die Ausnahme. Nur 23 Prozent haben Erfahrung mit solchen Verfahren. Im Zusammenhang mit dem Streit um den Microsoft Internet Explorer und den Methoden, mit denen dieser unter das Volk gebracht wird, zeigte sich, dass 29 Prozent der Internet-Newcomer ihren Browser von ihrem Internet Service Provider erhalten haben und bei weiteren 11 Prozent der Browser schon beim Kauf des Rechners installiert war. 78 Prozent der Einsteiger gaben an, noch nie den Browser gewechselt zu haben. Von allen Befragten gaben fast drei Viertel (71 %) an, noch nie einen anderen Browser installiert zu haben, als den aktuell in Benutzung befindlichen. Die Forscher sehen in diesem Ergebnis auch eine Begruendung fuer den starken Zuwachs der Marktanteile des Microsoft Internet Explorers (MSIE). Die MSIE-Nutzer rekrutieren sich ihrer Meinung nach zum Grossteil aus Neueinsteigern. Das bisherige Vorgehen Microsofts, Browser und Betriebssystem zu buendeln bzw. Exklusivvertraege mit Providern abzuschliessen, ist demgemaess wohl der erfolgversprechendste Weg, um die Dominanz im Browsermarkt zu erreichen. Hintergrund: Bereits zum achten Mal seit dem Jahr 1994 veroeffentlicht das Graphic, Visualization und Usability Center (GVU) der University of Georgia die Ergebnisse der halbjaehrlich stattfindenden GVU-Umfragen. Gerade aufgrund dieser Tradition, aber auch wegen der regelmaessig hohen Zahl der Befragten - rund 10.000 - geniessen diese Untersuchungen einen hohen Stellenwert in der Internetforschung. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen hinsichtlich der Repraesentativitaet, zumal der Grossteil der Befragten Internet-Experten sind. (Quelle: http://www.intern.de) Krypto-Hegemonie der USA stoesst auf Ablehnung EU steht mit US-Regierung wegen Verschluesselungspolitik auf Kriegsfuss San Francisco (pte) (18. Jaenner 98/13:19) - Die Europaeer nutzen die "RSA Data Security"-Konferenz in San Francisco, um ihren Unmut ueber die restriktiven Exportbestimmungen der US-Regierung bei Verschluesselungs-Software zum Ausdruck zu bringen. Detlef Eckert von der Europaeischen Kommission meinte, dass kein einzelnes Land das Recht habe, seine Verschluesselungspolitik den anderen Nationen aufzuzwingen. Dafuer braeuchte es weltweite Vereinbarungen. Besonders die Absicht der USA, einen Generalschluessel bei sich zu behalten, mit dessen Hilfe kodierte Meldungen geknackt werden koennen, stoesst auf Ablehnung. Ulrich Sandl vom Bonner Wirtschaftsministerium sagte, dass das Vorhaben der amerikanischen Regierung gegen deutsches Recht verstosse. "Soll eine auslaendische Untersuchungsbehoerde in elektronischen Nachrichten von deutschen Anwendern schnueffeln koennen? Unsere Antwort ist ein klares Nein", meint er. Statt der amerikanischen Oberhoheit ueber die Kryptografie forderten die Konferenzteilnehmer einmal mehr, dass die Verschluesselungsfrage multinational und vor allem durch den Markt selbst geregelt werden soll. --- MfG Martin Weissenboeck --- --- E-Mail: mweissen@ccc.at Tel: +43-1-369 88 58-10 --- Gatterburggasse 7, A-1190 Wien Fax: +43-1-369 88 58-77 ------- This message was distributed via the Listserver of the CCC (Computer Communications Club) - (e-mail 'ccc@ccc.or.at' for info's). To unsubscribe from the list send a message to listserv@ccc.or.at with the following command in the message body: 'unsubscribe agtk' .