pcnews Von: Martin Weissenboeck [mweissen@ccc.at] Gesendet: Mittwoch, 7. Oktober 1998 07:23 An: agtk@ccc.or.at Betreff: AGTK 98207: Elektronische Zeitung AGTK 98207: Elektronische Zeitung. 07.10.98 +++ pressetext.austria +++ pte981006010 Medien/Kommunikation, Computer/Telekommunikation Zeitung/Internet/Online Die Zukunft: Elektronische Zeitung In der Frueh wird die Zeitung elektronisch geliefert Frankfurt (pte) (6. Oktober 98/12:58) - Die Zeitung der Zukunft wird nach Einschaetzung des Medienwissenschaftlers Prof. Wolfgang Donsbach nicht mehr von Boten in den Briefkasten gesteckt, sondern elektronisch uebermittelt und zu Hause ausgedruckt. Die Leser koennten sich dann ihre Zeitung selbst zusammenstellen, sagte Donsbach bei einer Tagung zur Medienwirkungsforschung in Frankfurt. Die jetzige Zeitungsherstellung sei die reinste "Dinosaurier-Technik", meinte der Wissenschaftler aus Dresden. "Grosse Papierrollen werden in riesigen Hallen bedruckt, Lkw fahren die Zeitungen durch die Gegend, und Menschen stehen um drei Uhr frueh auf, um sie in die Briefkaesten von Leuten zu tragen, die das meiste wegwerfen." Im Multimedia-Zeitalter ist das voellig ueberholt, "alles geht in Richtung Digitalisierung". Die herkoemmliche Produktion wird bald zu teuer, daher rechnet Donsbach damit, dass in den naechsten fuenf bis zehn Jahren eine Entwicklung hin zur Online-Uebermittlung beginnt. Donsbach beschrieb ein Szenario, demzufolge jeder Abonnent dann nur noch die Teile der Zeitung elektronisch auf seinen Computer uebermittelt bekommt, die ihn interessieren. "Wer zum Beispiel den Sportteil nicht liest oder als Beamter auf den Stellenmarkt verzichten will, der kriegt diese Seiten nicht mehr." Statt aus dem Briefkasten koennte man die Zeitung jeden Morgen automatisch ausgedruckt aus dem Drucker nehmen. Er glaubt jedoch nicht, dass sich jeder Leser wie in einem Pilotprojekt in den USA die gesamte Zeitung nach seinen Interessen wird zusammenstellen koennen, sagte Donsbach weiter. "Wenn man nur noch bestimmte Meldungen bekommt, verliert die Zeitung ihre Funktion, dem Leser einen Ueberblick ueber das Geschehen in der Welt zu vermitteln." Diese Funktion bleibt auch in Zukunft erhalten. Nach wie vor braucht der Mensch angesichts der immer unuebersichtlicher werdenden Informationsflut eine Institution, die sortiere, einschaetze und kommentiere. Noch ist der wirtschaftliche Druck nicht gross genug, doch wegen drastischer Leserverluste werden die Zeitung bald ihr Gesicht aendern muessen, prophezeite Donsbach. Er verwies auf Zahlen des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), wonach in den vergangenen 20 Jahren die Zahl der Leser von Tageszeitungen stetig gesunken ist. Waehrend bei Umfragen 1977 noch knapp 83 Prozent der Befragten angegeben haetten, am Tag zuvor eine Zeitung gelesen zu haben, sind es 1996 nur noch rund 76 Prozent gewesen. Besonders alarmierend sind die Verluste bei den unter 30jaehrigen. "Fuer jungen Leute, die in einer bunten Bilderwelt aufgewachsen sind, ist die Zeitung von ihrer Aufmachung her nicht reizvoll." (rp-online) Aus fuer aeltesten Internet-Nachrichtendienst Netly News wird nur mehr konventionelle News liefern Washington (pte) (6. Oktober 98/13:05) - Still und leise haben Time Warner die Netly News, einen der aeltesten Nachrichtendienste im Netz, geschlossen, bzw. einer neuen Bespielung mit konventionellen News zugefuehrt. Nach dem Verkauf der Zeitschrift Wired an Conde Naste ist damit ein weiteres als pionierhaft geltendes Netzmedium zum Datenfriedhof geworden. Netly News waren vor drei Jahren von Josh Quittner und Noah Robinson gegruendet worden und waren damit einer der ersten Newsdienste im WWW mit spezifischen Online-News, welche ueber reine Produktankuendigungen hinausgingen und auch den kulturellen und politischen Auswirkungen der neuen Medien nachzuspueren versuchten. Zu ihren besten Zeiten hatten die Netly News sechs festangestellte Reporter, sowie zwei Korrespondenten. Nun hat Time Warner die Netly News, nach einem ersten Re-Design im Sommer, voellig umgekrempelt und zu den Web-News ihres Wochenmagazins "Time Digital" gemacht. Der Kritik, dass damit ein weiteres Stueck des Internet-Urgesteins abgebroeckelt ist und der Vergangenheit angehoert, treten die Macher mit einem flotten Slogan in ihrem Mission-Statement entgegen: Don't stop now. This whole Internet thing is just warming up. Time Digital http://cgi.pathfinder.com/time/digital Wired Story http://www.wired.com/news/news/business/story/15373.html (telepolis) Versicherung gegen Hacker Wiederherstellung des Systems und Umsatzverlust werden abgegolten Muenchen (pte) (6. Oktober 98/12:50) - Cigna bietet in Zusammenarbeit mit Cisco und Netsolve einen neuen Versicherungsschutz gegen Angriffe von Computer-Hackern an. Die Deckungssumme umfasst bis zu 300 Millionen Schilling. Dabei werden nicht nur die Kosten fuer die Wiederherstellung des Systems, sondern auch damit verbundene Umsatzverluste abgesichert. Um den vollen Versicherungsschutz zu erhalten, muessen die Firmen allerdings entsprechende Sicherheitstechnologien von Cisco und Netsolve einsetzen. (Computerwoche) * Netscape will Konkurrenz zu Hotmail aufbauen * Kostenloser E-Mail-Dienst in Kooperation mit British Telecommunications Muenchen (pte) (6. Oktober 98/13:00) - Der Telefonkonzern British Telecommunications (BT) und der Software-Entwickler Netscape Communications werden amerikanischen Presseberichten zufolge noch in dieser Woche ein Abkommen ueber die Entwicklung eines neuen, kostenlosen E-Mail-Dienstes bekanntgeben. BT wird demnach den Internet-Zugang stellen, Netscape die noetige Software. Nach Angaben der Wirtschaftszeitung "Sunday Business" richtet sich die Allianz direkt gegen Microsoft und dessen Ende 1997 uebernommenen E-Mail-Dienst Hotmail. Ueber die uebliche Internet-Kundschaft hinaus wolle Netscape aber auch Menschen ohne eigenen Computer ansprechen: Der via Netscape-Software gesteuerte Service "talk21" sei speziell fuer PC-lose Kunden von Internet-Cafes und oeffentlichen Bibliotheken, aber auch fuer die Besitzer von Web-faehigen Set-top-Boxen und BTs eigenen Multimedia-Telefonen ausgelegt worden. Darueber hinaus werde Netscape auch die Software fuer den "Pay-as-you-go"-Internet-Service der Briten mit dem Namen "Click+" liefern, berichtet die Zeitung. Netscape ist bislang aehnliche Abkommen mit der France Telecom und der hollaendischen KPN-Telekomgruppe eingegangen. * AOL wehrt sich gegen Analysten-Schelte * Die Kritik war heftig - "zweifelhafte Nutzerzahlen, unzufriedene Kunden, verlorene E-Mails" -, und sie gipfelte in der Warnung vor dem Kauf von AOL- Aktien. James Peltz und Michael Hitzik, das Analysten-Duo der "Los Angeles Times", hatten in der vergangenen Woche in ihrer beliebten Kolumne so richtig vom Leder gezogen. Kathy Bushkin, Chief Communication Officer von America Online, wies am Wochenende in einer Stellungnahme alle Vorwuerfe zurueck. Peltz und Hitzik hatten beispielsweise gemutmasst, dass AOL-Nutzer jeweils nur kurz im AOL-Angebot verweilen und dann ins Internet weiterwandern. Der Online-Dienst konnterte mit dem Hinweis, dass die Nutzer 83 Prozent ihrer Zeit bei AOL und nur 17 Prozent davon - im Internet verbringen. (w&v) http://www.aon.com --- MfG Martin Weissenboeck --- --- E-Mail: mweissen@ccc.at Tel: +43-1-369 88 58-10 --- Gatterburggasse 7, A-1190 Wien Fax: +43-1-369 88 58-77 ------- This message was distributed via the Listserver of the CCC (Computer Communications Club) - (e-mail 'ccc@ccc.or.at' for info's). To unsubscribe from the list send a message to listserv@ccc.or.at with the following command in the message body: 'unsubscribe agtk' .