pcnews Von: Martin Weissenboeck [mweissen@ccc.at] Gesendet: Montag, 19. Oktober 1998 19:41 An: agtk@ccc.or.at Betreff: AGTK 98219: Teleworker AGTK 98219: Teleworker. 19.10.98 Die Aussendung ueber PGML-Standard sollte die Nummer 98218 haben. Grossbritannien bei Telearbeit Nr.1 Festlandeuropa hinkt dem Trend noch immer hinterher London (pte) (17. Oktober 98/13:55) - Waehrend am Festlandeuropa die Verbreitung der Telearbeit noch in den Kinderschuhen steckt, hat man in Grossbritannien die Moeglichkeiten dieser Arbeitsform bereits entdeckt und nutzt sie weitaus haeufiger und effektiver. Zu dieser Aussage kommen verschiedene Studien zur Entwicklung der Telearbeit, die in juengster Zeit vorgelegt wurden. Der aktuelle "European Teleworker Status Report '98" http://www.eto.org.uk, der Jahresbericht der EU-Kommission zur Telearbeit in Europa, bestaetigt einen Trend, den Experten bereits seit laengerem beobachten: In keinem anderem Land Europas werden die neuen Informations- und Kommunikationstechniken so intensiv genutzt wie in Grossbritannien. Von den gegenwaertig geschaetzten knapp vier Millionen Telearbeitern in Europa, so die Untersuchung, stammen allein zwischen einer und zwei Millionen aus Grossbritannien. Nach den Angaben der britischen Arbeitsmarktstatistik aus dem Jahre 1997 sind 70 Prozent der hauptberuflichen Teleworker als Manager, Verwaltungsangestellte und Freiberufler taetig. Zudem hat Grossbritannien die hoechste Zuwachsrate bei der Nutzung von Internet und Telearbeit im Geschaeftsverkehr. Nirgendwo sonst in Europa setzen Banken, Versicherungen und andere Dienstleistungsunternehmen staerker auf elektronische Medien und neue Formen der Arbeitsorganisation. Telearbeit ist in Grossbritannien nicht auf Datenerfassung oder einfache Schreibarbeiten beschraenkt. Im Gegensatz zu anderen Laendern werden auch qualifizierte Taetigkeiten im Vertrieb, dem Rechnungswesen, dem Marketing und bei der Beratung via Internet und E-mail durchgefuehrt. Der grosse Erfolg der Telearbeit in Grossbritannien hat vor allem wirtschaftspolitische Ursachen. Nach den Aussagen der deutschen Verbindungsstelle des europaeischen Netzwerks fuer Telearbeit http://www.ta-telearbeit.de und den Ergebnissen einer Studie von TELESKOP http://www.teleskop.de eines Projekts des Instituts der Deutschen Wirtschaft, sind fuer die Umsetzung der Telearbeit vor allem die liberale Arbeitsgesetzgebung der achtziger Jahre und die im Vergleich zu Kontinentaleuropa sehr fruehe Oeffnung der Telekommunikationsmaerkte verantwortlich. Die verschaerfte Konkurrenz der beiden grossen Telekommunikationsunternehmen British Telecom und Mercury hat der Teleworker-Community niedrigere Preise und ein groesseres Leistungsangebot gebracht. Beide Unternehmen beschaeftigen nicht nur selbst Teleworker, sondern unterstuetzen auch regionalpolitische Beschaeftigungsinitiativen zur Integration laendlicher Raeume in den Arbeitsmarkt. Betrachtet man die Regulierungen im Hinblick auf den Arbeitsmarkt, die Steuergesetzgebung und das Sozialversicherungssystem, erscheinen die Hindernisse fuer unabhaengige Arbeitsformen relativ gering. So sind die sozialen Leistungen fuer selbstaendig Beschaeftigte in Grossbritannien groesser als in anderen Laendern Europas. Das System der sozialen Sicherung in Grossbritannien diskriminiert nicht in dem Masse zwischen Angestellten und freien Mitarbeitern wie eine Sozialversicherung, die von abhaengiger Beschaeftigung finanziert wird. Nicht zufaellig hat sich in keinem anderen Land der OECD die unabhaengige Beschaeftigung in den achtziger Jahren so stark entwickelt wie in Grossbritannien. Umfragen ergaben, dass rund die Haelfte aller Teleworker selbstaendig arbeiten. Eine hohe Zahl verglichen mit dem Anteil von 13 Prozent der Selbstaendigen an der Gesamtzahl aller Beschaeftigten in Grossbritannien. Inzwischen hat auch der Staat die Foerderung der Telearbeit auf seiner Agenda. Im Rahmen der "National Car-Free Weeks" wurden die Vorzuege der Telearbeit in Ballungszentren ins Blickfeld gerueckt. Dazu kamen die vielen Klagen der Bevoelkerung ueber die Unzuverlaessigkeiten im oeffentlichen Nahverkehr. "Telecommuting", der elektronische Datenaustausch mit dem Arbeitgeber, wird in Grossbritannien daher von einer wachsenden Zahl von Berufstaetigen als Alternative zum "commuting", dem Pendeln, erwogen. Bei den nichtstaatlichen Programmen zur Foerderung der Telearbeit ist in erster Linie die Telework, Telecottage and Telecentre Association TCA http://www.tca.org.uk zu nennen, die groesste Organisation ihrer Art in Europa. Die TCA informiert und beraet die wachsende Gemeinde der Teleworker in Grossbritannien in organisatorischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Fragen. Zu den mehr als 2.000 Mitgliedern zaehlen Privatleute, Firmen und unabhaengige Telecenter. Gerade die kollektive Nutzung von Gemeinschaftsbueros wird zur Zeit unterstuetzt, denn der Mangel an geeigneten privaten Raeumlichkeiten gilt nach wie vor als eines der groessten Hindernisse fuer die weitere Verbreitung der Telearbeit in Grossbritannien. (innovation aktuell) --- MfG Martin Weissenboeck --- --- E-Mail: mweissen@ccc.at Tel: +43-1-369 88 58-10 --- Gatterburggasse 7, A-1190 Wien Fax: +43-1-369 88 58-77 ------- This message was distributed via the Listserver of the CCC (Computer Communications Club) - (e-mail 'ccc@ccc.or.at' for info's). To unsubscribe from the list send a message to listserv@ccc.or.at with the following command in the message body: 'unsubscribe agtk' .