pcnews Von: Martin Weissenboeck [mweissen@ccc.at] Gesendet: Sonntag, 22. November 1998 07:35 An: agtk@ccc.or.at Betreff: AGTK 98253: Internet boomt AGTK 98253: Internet boomt. 22.11.98 Kein Ende des Internetbooms in Sicht Neue Studien ueber das Internet Muenchen (pte) (20. November 98/16:59) - Kein anderes Medium als das Internet hat in so kurzer Zeit eine so grosse und weltweite Verbreitung erreicht. Und derzeit ist noch kein Ende des Internetbooms in Sicht. Doch gibt es immer wieder Experten, die es genau wissen wollen und daher auch eine Unmenge an Studien, die sich diesem Thema widmen. Nicht immer gleichen sich die Aussagen, doch das macht einen Vergleich dieser Studien eigentlich erst so richtig interessant. Die erste Huerde, die die veroeffentlichten Studien nehmen mussten, ist die Erfassung des "status quo", d.h. die Situation der heutigen Internet-Infrastruktur. Gemaess Schaetzungen werden bis Ende 1998 zwischen 31 und 34 Millionen Computer ans globale Datennetz angeschlossen sein. Von Land zu Land bestehen dabei riesige Unterschiede hinsichtlich der Internet-Dichte. Finnland fuehrt das Feld mit 25 Einwohnern pro angeschlossenen Rechner an, gefolgt von den USA, Australien und Kanada. In Deutschland kommen 180 Einwohner auf einen Internet-kompatiblen Computer. China mit 561.000 Einwohnern pro Rechner und Indien mit 1.200.000 Einwohnern pro Rechner bilden das Schlusslicht. In diesem Jahr duerften bereits ueber hundert Millionen Konsumenten ueber Zugang zum Internet verfuegen, gut zwei Drittel davon Amerikaner. Im Jahr 2002 soll sich der 200millionste Surfer ins Internet einloggen. Die heute vorliegenden Vorhersagen erscheinen auf den ersten Blick sehr optimistisch. Prognosen in bezug auf die Verbreitung des Internets wurden allerdings in der Vergangenheit regelmaessig uebertroffen. Zwischen 10 und 20 Millionen Europaeer sollen bereits online sein. Laut einem Bericht der International Data Corporation (IDC) http://www.idc.com duerfte sich die Anzahl europaeischer Nutzer in den kommenden 3 Jahren mehr als verdoppeln. In einigen skandinavischen Laendern ist das Internet mittlerweile ebenso populaer wie in den USA. Gemaess IDC nutzten 1997 bereits 12 Prozent aller Finnen und Schweden das Internet - ein vergleichbarer Anteil der Gesamtbevoelkerung wie in den USA. Eine eben publizierte Studie von Forrester Research http://www.forrester.com kommt zu aehnlichen Ergebnissen. In beiden Studien wird darauf verwiesen, dass die Unterschiede hinsichtlich der Internet-Population in Europa riesig sind. Waehrend die Schweiz mit einer Internet-Population von 8 Prozent relativ gut abschneidet, liegt Deutschland mit 5 Prozent bloss im europaeischen Schnitt. Noch schlechter steht es um Frankreich: 1997 war nur jeder 50. Franzose ans Internet angeschlossen. In Sued- und Osteuropa verfuegen noch weniger ueber einen Internet-Anschluss. Das liegt unter anderem an der mangelhaften technischen Infrastruktur. Trotz minimalen PC-Dichten und lueckenhaften Telekommunikations-Netzwerken ist jedoch selbst in Sued- und Osteuropa ein erstaunliches Internet-Wachstum zu verzeichnen. Die traditionellen Medien Presse, Radio und Fernsehen sind stark an kulturelle Raeume gebunden. Das Internet gilt dagegen als globales Medium, in dem Leute aus allen Regionen der Welt laender- und kontinentuebergreifend miteinander kommunizieren koennen. Eine Studie der amerikanischen Fernsehkette ABC berichtet, dass 39 Prozent des Informationsvolumens, welches die USA via Internet erreicht, aus Europa stammen und Englisch noch immer die Hauptsprache des Internets ist. Das Internet als Sinnbild fuer Jugendlichkeit, Dynamik und moderne Technik sprach in seinen fruehen Jahren eine dementsprechende Klientel an. Mittlerweile gleicht sich das demographische Bild der Internet-Gemeinde immer mehr jenem der Gesamtbevoelkerung an. Verschiedene Studien deuten darauf hin, dass der Altersdurchschnitt der Internet-Nutzer steigt. Die 30- bis 45jaehrigen bilden mittlerweile die groesste Nutzergruppe. Der Anteil der Frauen steigt ebenfalls. Einst war kaum ein Fuenftel der Surfer weiblich, Ende 1997 waren es gemaess verschiedenen Studien bereits rund 40 Prozent, Tendenz steigend. Aehnliche Trends lassen sich hinsichtlich des Bildungsniveaus feststellen. Die Resultate verschiedener Studien variieren in bezug auf die Ausbildung der Internet-Nutzer stark, doch bei allen wird festgestellt, dass zunehmend auch weniger gut Gebildete von den Moeglichkeiten des Internets profitieren. Auch steigt der prozentuale Anteil von Personen mit geringerem Verdienst. Wie sehr das globale Netzwerk mittlerweile zum Alltag Amerikas gehoert, zeigen Daten zur Nutzungsdauer und -frequenz des Internets. 1995 gingen gemaess einer Studie von Media Metrix http://www.mediametrix.com/interact_mm.html bloss etwa ein Drittel aller Surfer taeglich online. Seither hat die Nutzungsfrequenz stark zugenommen. 1997 waren bereits fast die Haelfte aller Surfer taeglich im Internet anzutreffen. In einer kuerzlich erschienenen Studie von Forrester Research wird vorsichtig geschaetzt, dass die Nutzungsfrequenz in den naechsten fuenf Jahren um einen Drittel zunehmen wird. Mit der Zunahme der Nutzungsfrequenz steigt das Nutzungsvolumen. Waehrend Surfer bisher pro Jahr um die 3.000 Webseiten abriefen, duerfte diese Zahl in den kommenden Jahren ueber 5.700 Seiten erreichen. Hinsichtlich Nutzungsdauer liegen unterschiedliche Befunde vor. In einigen Studien aus dem Jahr 1997 ist die Rede von knapp fuenf Stunden durchschnittlicher Nutzung pro Woche. Andere Studien sprechen von der doppelten Laenge. Die woechentliche Nutzungsdauer lag 1997 wohl ungefaehr in der Mitte dieser beiden Werte. (NZZ) --- MfG Martin Weissenboeck --- --- E-Mail: mweissen@ccc.at Tel: +43-1-369 88 58-10 --- Gatterburggasse 7, A-1190 Wien Fax: +43-1-369 88 58-77 ------- This message was distributed via the Listserver of the CCC (Computer Communications Club) - (e-mail 'ccc@ccc.or.at' for info's). To unsubscribe from the list send a message to listserv@ccc.or.at with the following command in the message body: 'unsubscribe agtk' .