pcnews Von: Martin Weissenboeck [mweissen@ccc.at] Gesendet: Freitag, 27. November 1998 19:48 An: agtk@ccc.or.at Betreff: AGTK 98258: Fingerabdruecke AGTK 98258: Fingerabdruecke. 27.11.98 Zeigefinger ersetzt alle Codes Selbst das Auto wird ohne Schluessel zu starten sein Frankfurt (pte) (24. November 98/13:30) - Handy, Scheckkarte, Telebanking, die Tuer zum Buero und der Computer am Arbeitsplatz - fast bei jedem Arbeitsvorgang sind Kenn- oder Passwoerter einzugeben: Zahlen, Buchstaben oder Kombinationen mit Sonderzeichen. Kein Wunder, dass Kunden hin und wieder verzweifelt vor dem Bankomaten stehen und ihnen gerade just nur der Code fuer ihr Handy einfaellt. Nicht selten passiert es dann, dass die Bankomatkarte weg ist und das Handy nicht funktioniert, weil die Simcarte den "Bankomatcode" nicht vertraegt. Siemens http://www.siemens.de stellt nun ein System vor, mit dem man getrost alle Nummern vergessen kann: Den eigenen Zeigefinger hat man schliesslich immer dabei. Die Testexemplare werden in den naechsten Wochen ausgeliefert", sagte Firmensprecher Ulrich Eberl. Der sogenannte biometrische Sensor Fingertip, laut Siemens der erste Mikroprozessor zum Anfassen, erkennt in Sekundenbruchteilen das charakteristische Muster der Linien und Verzweigungen des Fingerabdrucks. Damit koennten nicht nur Geheimcodes ueberfluessig werden, auch Waffen koennten sicherer und Autos besser gegen Diebstahl geschuetzt werden. Die Firma TWM in Tuttlingen arbeitet nach Angaben von Eberl an der Integration des Fingertip-Sensors in Schusswaffen. Der daumennagelgrosse Chip am Griff einer Pistole verhindert, dass unrechtmaessige Besitzer die Waffe ausloesen koennen. Ein Krimineller, der einem Polizisten die Waffe entreisst, kann dann ebensowenig damit schiessen wie ein Kind, das dem Vater die Pistole aus dem Schrank genommen hat. Die Idee, den Fingerabdruck fuer eine eindeutige Identifizierung zu verwenden, ist nicht neu. Bisher handelte es sich aber um optische Systeme, die ueber einen Scanner die Linien der Fingerkuppen erfassen. Der Prozessor uebernimmt diese Aufgabe genauso akkurat, ist aber wesentlich billiger. Ein Scanner kostet nach Angaben Eberls rund 1.400 Schilling, der Chip-Sensor bei einer Stueckzahl von 10.000 um die 525 Schilling. Der Preis kann bei einer Massenfertigung aber noch deutlich sinken. Der in Rekordzeit von sieben Monaten von den Muenchner Siemens-Forschern Christofer Hierold, Thomas Scheiter und Paul-Werner von Basse entwickelte Siliziumchip enthaelt etwa 65.000 winzige Sensorelemente, die die Details der Haut mit hoher Aufloesung (500 dpi, Punkte per Inch) wahrnehmen. Sie messen in einer Zehntelsekunde auf Hundertstel Millimeter genau den Abstand der Fingerlinien zur Chipoberflaeche. Das resultierende digitalisierte Bild leitet der Chip an einen Rechner weiter. Der extrahiert daraus ein bis zwei Dutzend charakteristische Stellen, etwa Linienenden oder Verzweigungspunkte, und vergleicht sie mit den zuvor gespeicherten Referenzdaten. Aehnlich arbeiten die Kriminologen beim Vergleich von Fingerabdruecken gesuchter Verbrecher. Auch sie ziehen nur etwa 20 charakteristische Stellen an den Fingern heran, um einen Menschen eindeutig zu identifizieren. Entwickler Hierold spricht von einer Sicherheit von eins zu einer Million, offiziell nennt Siemens eine Quote von eins zu 1.000 - soviel wie eine Chipkarte mit vierstelligem Pincode. Hier hat ein Dieb bei einem einzigen Versuch auch die Chance von eins zu 1.000, die richtige Nummer zu erwischen. Damit der Sensor konkurrenzfaehig sein soll, muss er mindestens die Sicherheit der Chipkarte haben. In der ersten Haelfte des Jahres 1999 wird Siemens ein Handy und eine Computer-Tastatur mit Fingertip-Sensor vorstellen. Gebaut ist bereits eine Ladenkasse, bei der die Angestellten mit dem Finger die Kassen oeffnen. Noch in der Konzeptphase sind Chip-Karten mit integriertem Sensor, die in Zukunft EC- und Kreditkarten abloesen koennten oder den Internet-Zugang fuer elektronische Geschaefte und Homebanking ermoeglichen werden. Das System kann auch auf die Erkennung verschiedener Benutzer oder mehrerer Finger programmiert werden - damit ist ausgeschlossen, dass jemand mit einer Schnittwunde voruebergehend kein Geld am Automaten bekommt. (rponline) --- MfG Martin Weissenboeck --- --- E-Mail: mweissen@ccc.at Tel: +43-1-369 88 58-10 --- Gatterburggasse 7, A-1190 Wien Fax: +43-1-369 88 58-77 ------- This message was distributed via the Listserver of the CCC (Computer Communications Club) - (e-mail 'ccc@ccc.or.at' for info's). To unsubscribe from the list send a message to listserv@ccc.or.at with the following command in the message body: 'unsubscribe agtk' .