pcnews Von: Martin Weissenboeck [mweissen@ccc.at] Gesendet: Donnerstag, 10. Dezember 1998 22:08 An: agtk@ccc.or.at Betreff: AGTK 98271: Internet-Ueberwachung AGTK 98271: Internet-Ueberwachung. 10.12.98 EU-Rat fuer totale Internet-Ueberwachung Plaene der Justiz- und Innenminister in den Schubladen Bruessel (pte) (6. Dezember 98/19:17) - Wie vergangene Woche in Bruessel bekannt wurde, will der Europaeische Rat der Justiz- und Innenminister mit den "ENFOPOL"-Beschluessen die Anbieter von Festnetz-, Mobilfunk- und Internetanschluessen kuenftig dazu veranlassen, den Zugriff auf saemtliche Telekommunikationsdaten ihrer Kunden zu ermoeglichen. Nicht nur, dass die Anbieter den "gesetzlich ermaechtigten Behoerden" Kundendaten, wie Name und Adresse, liefern sollen. Auch Passwoerter, Kontonummern und Informationen ueber das Benutzerverhalten sollen zugaenglich gemacht werden. Darunter fallen dann z.B. auch Ruf- bzw. eMail-Weiterleitung und die Rufnummern von aus- und eingehenden Telefongespraechen. Sogar angesurfte Internet-Adressen sollen von den Providern in Zukunft mitgeschrieben werden. Wenn es nach den Ministern geht, rettet den Surfer nicht einmal mehr die Verschluesselung von Daten: die Provider sollen in Zukunft jederzeit in der Lage sein, verschluesselte Daten in Klartext auszuhaendigen. Wie der News-Service "One World" berichtete, soll sogar eine Verbindung der europaeischen Ueberwachungsorgane mit der US-Bundespolizei "FBI" hergestellt werden. Groesster Kritikpunkt an den Plaenen der Rates: Benoetigten die Organe bisher eine richterliche Erlaubnis fuer derartige Ueberwachungsmassnahmen, sollen solche Aktionen in Zukunft auch ohne Gerichtsbeschluss moeglich sein. Doch zum Glueck wird nichts so heiss gegessen, wie es gekocht wird. Denn bei den Forderungen handelt es sich vorerst nur um eine Willenserklaerung und noch nicht um einen Beschluss. Bevor die Forderungen Wirklichkeit werden, muss noch das Europaeische Parlament zustimmen. PCs werden immer rasanter Vor Quantensprung vom Micro- zum Nanochip Muenchen (pte) (6. Dezember 98/19:25) - Schon heute moechten manche PC-Benutzer den Megahertz-Wahnsinn der Industrie nicht mehr laenger mitmachen. Der Pentium mit 200 Megahertz vom letzten Jahr wird ansgesichts eines neuen Mediamarkt-PCs mit 400 Megahertz wieder als veraltet angesehen. Doch das duerfte noch einige Zeit so weitergehen, meint zumindest der Koordinator des Kompetenzzentrums fuer "Nanoanalytik" in Muenster, Prof. Harald Fuchs. In zehn bis fuenfzehn Jahren koennten die Computer einige hundert- oder gar tausendmal schneller sein als heute. Die Nanotechnologie sei eine der Schluesseldiziplinen des 21. Jahrhunderts, so der Wissenschaftler in einem Interview. Bei der Nanoanalytik beschaeftigen sich die Forscher mit Strukturen, die nur noch ein Millionstel-Millimeter gross sind. Das entspricht einem menschlichen Haar, das der Laenge nach in 50.000 Teile aufgespalten wird. Dass "immer kleiner, immer schneller" keine reine Zukunftsvision ist, beweist die japanische Firma Hitachi: Sie hat vor kurzem in Tokyo einen Speicherchip fuer 128 Megabit (16 Megabyte) vorgestellt, bei dem ein einziges Elektron eine Information speichert. Bei bisherigen Speicherchips bestehen die einzelnen Speicherzellen aus winzigen Transistoren, die aber immer noch einige hunderttausend Atome gross sind. An der Prozessorenfront kaempft Intel nicht allein um hoehere Taktraten. Konkurrent Samsung hat den urspruenglich von Digital entworfenen Alpha-Chip in einer neuen Version mit bis zu 600 Megahertz vorgelegt. Schon 1999 werden die ersten Prozessoren erwartet, die die Grenze von einem Gigahertz (1024 Megahertz) ueberspringen. Mehr dazu unter http://semiconductor.hitachi.com und http://www.usa.samsungsemi.com/products/family/browse/alpha.htm (netnews) --- MfG Martin Weissenboeck --- --- E-Mail: mweissen@ccc.at Tel: +43-1-369 88 58-10 --- Gatterburggasse 7, A-1190 Wien Fax: +43-1-369 88 58-77 ------- This message was distributed via the Listserver of the CCC (Computer Communications Club) - (e-mail 'ccc@ccc.or.at' for info's). To unsubscribe from the list send a message to listserv@ccc.or.at with the following command in the message body: 'unsubscribe agtk' .