pcnews Von: Martin Weissenboeck [weiatt@mail.htlw4.ac.at] Gesendet: Montag, 11. Januar 1999 09:12 An: pcnews@pcnews.at Betreff: AGTK 99008: Sicheres Internet AGTK 99008: Sicheres Internet. 08.01.99 EU-Aktionsplan fuer sicheres Internet Oesterreich als Musterknabe ? - A-Online hat "Schwarzen Peter" Wien (pte) (26. Dezember 98/13:50) - In einem aktuellen Bericht in telepolis.de wird die oesterreichische Posttochter A-Online http://www.aon.at als "selbsternannter Musterknabe" unter den europaeischen Internet Service Providern bezeichnet, weil sie mehr als jeder andere eine Vorreiterrolle in der Selbstzensur spiele. Konkret geht es in dem Bericht um den "Action plan on promoting safer use of the Internet", der den Rat der Europaeischen Union am 21. Dezember passiert hatte und der seit kurzem im Netz zugaenglich ist. Das Hauptaugenmerk desselben liegt auf der Einrichtung von Hotlines, an denen illegale oder schaedliche Inhalte gemeldet werden sollen. Waehrend in diesen, wie in zwei anderen Punkten - freiwillige Selbstbeurteilung ("self rating") und Oeffentlichkeitsarbeit ("awareness actions") - britische Initiativen federfuehrend sind, steht der weitaus problematischste Abschnitt zum Thema "third-party filtering and rating software" bis dato unter italienisch-franzoesischer Patronanz. Die oesterreichische Internet Service Providers Association (ISPA), die Anfang Dezember in einer Hauruck-Aktion vorgeprescht war und eine Hotline eingerichtet hatte, geht die Sache nunmehr vorsichtiger an. Der in der Tonart "Auf gehts!" gehaltene Begleittext wurde durch eine wesentlich differenzierte Darstellung ersetzt. Hintergund dafuer, dass ausdruecklich nur noch Meldungen ueber "kinderpornographische und neonazistische" Inhalte entgegengenommen werden, die auf oesterreichischen Servern stehen, duerfte in der Entwicklung der Hotline zu sehen sein. In den ersten 14 Tagen ihres Bestehens wurde sie nicht ein einziges Mal fuer illegale Inhalte genutzt, sondern vielmehr von notorischen Beschwerdestellern aller Art missbraucht. Die peinliche Rolle des selbsternannten Musterknaben faellt laut telepolis nunmehr alleine dem Post-Ableger AON zu, auf dessen Site ein ganzer Katalog von Verboten und Einschraenkungen aufgelistet ist. Entfernt wird da nicht nur "illegale Pornographie (Kinderpornos etc.)" sondern auch "rechts- und linksextremes Gedankengut, Rassismus, Drogen" sowie "Herabwuerdigung religioeser Lehren", womit der Willkuer der Post-Zensoren Tuer und Tor geoeffnet ist.Zusaetzlich will AON alle moeglichen Newsgroups "schliessen bzw. sperren" und fuer alle, denen dies nicht genuegt, bietet man auch noch Filtersoftware an. Hintergrund der Aktion: Nachdem die oesterreichische EU-Praesidentschaft keines ihrer Ziele erreichen konnte, sei in letzter Minute der Musterknabenplan aus dem Hut gezaubert und von drei Ministern durchgesetzt worden. Die nach Wien angereisten EU-Spitzen, wurden von ihrem eigenen Vorhaben zur Bekaempfung von schaedlichen und illegalen Inhalten im Internet informiert und mithilfe von Schlagzeilen wie "Polizei verstaerkt Jagd auf Kinderpornos im Internet" von der Boulevard-Presse begruesst. Bei den besonders zahlreich mitgereisten Wirtschaftsexperten soll die oesterreichische Zugangsweise zum Neuen Medium auf nicht besonders grosse Gegenliebe gestossen sein. (telepolis) Telefon-Hack mit Palm Pilot Kleingeraete immer mehr als "Geheimwaffe" missbraucht Muenchen (pte) (6. Jaenner 99/17:25) - Wie im vergangenen November berichtetet wurden Palm Pilots laut Angaben daenischer Versicherungen dazu benutzt, um Autos zu knacken, die mit einer Infrarot-Fernbedienung ausgestattet sind. Jetzt werden die Mini-Rechner in den USA bereits von Phreakers (so nennen sich die nordamerikanischen Telefon-Hacker) als "Red Box" eingesetzt, um illegal Telefonkosten zu sparen. Die entsprechende Software - die es in zahllosen Varianten auch fuer andere Rechnertypen gibt - soll helfen, die Telefongesellschaften zu betruegen. Konkret funktioniert das so: Der Phreaker muss an einem oeffentlichen Muenzfernsprecher beim Operator (ueblicherweise eine Telefonistin) ein Ferngespraech anmelden. Die Frage des Operators, warum man denn nicht selbst waehlt, muss man mit einer Luege beantworten (z.B. "eine Taste klemmt"). Dann muss man mit dem jeweils benutzten Phreak-Geraet den vom Operator genannten Betrag als elektronischen Ton erzeugen, der von einem Computer auf Seiten des Operators analysiert wird. Der Telefonist hoert zwar das Klingelgeraeusch der Muenze, kann aber die Art und eventuell auch die Anzahl der Muenzen nicht korrekt erfassen. Ein reichlich kompliziertes Verfahren, stellt man sich in dieser Situation den Phreaker noch auf seinem Palm Pilot herumklimpernd vor. Dabei geht es viel einfacher: Man kann auch einfach einen Bekannten bitten, an einem anderen Telefon Muenzen (z.B. ,25) einzuwerfen und das Geraeusch mit einem Recorder aufzeichnen. Mit einem Walkman bewaffnet hat man ebenfalls eine funktionsfaehige "Red Box". Und fuer ca. 5-10 Dollar laesst sich sogar jeder "Tone Dialer" (z.B. zur Fernbedienung des Anrufbeantworters) ebenfalls zu einer "Red Box" umbauen. Anleitungen hierzu gibt es im WWW zuhauf. (intern.de) Windows 98 "explorerfrei" "98lite" uebernimmt Installation des Betriebssystems Muenchen (pte) (6. Jaenner 99/18:08) - Der australische Biologe Shane Brooks hat etwas geschafft, wovon Microsoft seit Monaten behauptet, dass es unmoeglich sei: Die Trennung von Windows 98 und dem Internet Explorer. Und das schon bei der Installation. http://www.wam.umd.edu/~ssbrooks/98lite/ Sein Programm, 98lite, uebernimmt die Installation des Betriebssystems, spart mindestens 30 MB auf der Festplatte und macht das gesamte System wesentlich schneller. Nachtraeglich koennen aeltere, aber auch neuere Versionen des Explorers installiert und auch wieder deinstalliert werden. 98lite funktioniert laut Brooks auch mit den deutschen Versionen des Betriebssystems. Eine weitere Version, mit der man den Explorer auch nach der Installation entfernen kann, befindet sich in der Beta-Phase. Sie wird moeglicherweise schon bald mit 98lite zu einem Programm vereint. Leider hat 98lite aber nicht nur Freunde. Ein unverantwortlicher Mitmensch hat eine Kopie des Programms mit Back Orifice kombiniert und bietet es nun unter einer Tripod-Site anonym an. Infos zum Thema Back Orifice http://www.intern.de/98/32/01.shtml --- MfG Martin Weissenboeck --- --- E-Mail: mweissen@ccc.at Tel: +43-1-369 88 58-10 --- Gatterburggasse 7, A-1190 Wien Fax: +43-1-369 88 58-77 ------- This message was distributed via the Listserver of the CCC (Computer Communications Club) - (e-mail 'ccc@ccc.or.at' for info's). To unsubscribe from the list send a message to listserv@ccc.or.at with the following command in the message body: 'unsubscribe agtk' .