pcnews Von: martin@weissenboeck.at Gesendet: Samstag, 24. April 1999 20:24 An: agtk-info@ccc.at Betreff: AGTK 99102: Digitale Signatur AGTK 99102: Digitale Signatur. 24.04.99 EU-Minister ueber Digitale Signatur einig Parlamentarische Beratung im Herbst - Inkrafttreten fruehestens 2000 Bruessel (pte) (22. April 99/21:45) - In der Europaeischen Union (EU) wird es kuenftig eine einheitliche Vorschrift fuer Unterschriften im elektronischen Geschaeftsverkehr geben. Die fuer Telekommunikation zustaendigen EU-Minister haben sich bei ihrem Treffen in Luxemburg am Donnerstag grundsaetzlich auf eine entsprechende Richtlinie geeinigt. Ziel der Richtlinie, die noch vom Europaeischen Parlament (EP) beraten werden muss, ist es, die gegenseitige Anerkennung elektronischer Signaturen zu schaffen und letztlich den elektronischen Handel zu foerdern. Die Richtlinie regelt die Bedingungen, unter denen die elektronischen Unterschriften rechtlich mit schriftlichen Signaturen gleichgestellt werden. Spezielle Zertifizierungstellen in den EU-Staaten sollen Missbrauch vorbeugen. Die Richtlinie, ueber die im Herbst das neue EP in zweiter Lesung beraten soll, war lange Zeit unter den EU-Staaten umstritten. Deutschland, das als einziges EU-Land ein Signaturgesetz besitzt, kritisierte ebenso wie Frankreich, Italien und Oesterreich, dass die Sicherheitvorschriften in dem Vorschlag von EU-Industriekommissar Martin Bangemann nicht weit genug gingen. Diese Staaten forderten vor einer Genehmigung verbindliche staatliche Anforderungen an die Zertifizierungsstelle sowie an deren Zertifikate fuer den Benutzer der elektronischen Unterschrift. Die Kommission setzte auf das anglo-amerikanische Haftungsrecht, das den Anbieter bei Sicherheitsmaengeln in die Pflicht nimmt. An diesem Konflikt war eine Einigung beim letzten Telekomrat im November 1998 in Wien gescheitert. Die EU-Vertreter suchten daraufhin in den vergangenen Monaten einen Kompromiss, der "schlankere Standards" vorsehen und gleichzeitig den Nutzern eine Rechtssicherheit bieten sollte. Der nun gefundene Kompromiss enthaelt nunmehr bestimmte technische Anforderungen an elektronische Signaturprodukte und verknuepft diese mit Rechtsfolgeregelungen, die sie mit handschriftlichen Unterschriften gleichstellen. Laut dem Kompromiss sollen kuenftig Zertifizierungsstellen bescheinigen, dass die signierende Person und die elektronische Unterschrift uebereinstimmen. Die Stellen benoetigen keine staatliche Genehmigung, unterliegen aber gemaess der EU-Richtlinie weitreichenden Vorschriften. So muessen diese u.a. ihre Zuverlaessigkeit nachweisen, ueber Mittel fuer Haftungsfaelle verfuegen, einen "sicheren und unverzueglichen Widerrufdienst" gewaehrleisten sowie besonders geschultes Personal beschaeftigen. Die Zertifizierungsstellen, die quasi als Vertrauensstelle zwischen dem Absender und dem Empfaenger des elektronischen Vertrages fungieren und fuer Schaeden haften, muessen von den EU-Staaten im Rahmen eines von ihnen eingerichteten Systems ueberwacht werden. Ein besonderes Ziel der Richtlinie liegt weiters darin, dass eine elektronische Unterschrift mit der handschriftlichen Unterschrift rechtlich gleichgesetzt wird. Ein Vertrag darf also kuenftig nicht deshalb rechtlich abgelehnt werden, weil er elektronisch unterschrieben wurde. Zertifikate aus Drittstaaten sind gleichgestellt, wemm der dortige Anbieter die EU-Richtlinie erfuellt. Eine EU-Stelle muss fuer dessen Zertifikat einstehen, es sei denn, es gibt zwischenstaatliche Vereinbarungen. Die Union will mit der Richtlinie das reibungslose Funktionieren des Binnenmarktes im Bereich elektronischer Unterschriften sicherstellen. Von der Harmonisierung des rechtlichen Rahmens versprechen sich die Laender eine Erhoehung der Wettbewerbsfaehigkeit der EU-Wirtschaft. Hintergrund ist der Gedanke, dass der elektronische Handel kuenftig der Hauptantreiber fuer die Weltwirtschaft im naechsten Jahrtausend sein wird. Die Kommission wird die Richtlinie, die 18 Monate nach Inkrafttreten innationales Gesetz umgewandelt werden muss, zwei Jahre nach ihrer Umsetzung ueberpruefen. (LZnet/vwd) Siehe auch: http://www.pressetext.at/show.pl.cgi?pta(TM)0420012 und http://www.pressetext.at/show.pl.cgi?pta(TM)0420010 Internet-Wahlboerse zur EU-Wahl Neues Online-Spiel von Presse und Kleiner Zeitung Wien (22. April 99/17:13) - Am Samstag, den 24. April, starten "Die Presse" und die "Kleine Zeitung" eine Wahlboerse im Internet. Die Wahlboerse funktioniert genau wie eine richtige Boerse: Aktien der wahlwerbenden Parteien koennen - im Idealfall - moeglichst billig gekauft und moeglichst teuer verkauft werden. Angebot und Nachfrage bestimmen den Kurs der Partei-Aktien. Die Mitspieler koennen ihren persoenlichen Aktien-Mix jederzeit blitzschnell an die politische Lage anpassen und so ihr Fingerspitzengefuehl erproben. Der Einsatz, um bei der Wahlboerse dabei sein zu koennen, ist gering, aber echt. Jeder "Wahl-Broker" darf aber maximal 100 Schilling einsetzen. Dafuer erhaelt er 1000 virtuelle Wahl-Euro. Darum kann er dann Aktien der wahlwerbenden Parteien kaufen und damit handeln. Nach der EU-Wahl, am 13. Juni 1999, wird das erspielte Kapital komplett wieder ausbezahlt. Die Schlusskurse entsprechen dem Prozentanteil, den jede der fuenf oesterreichischen Parteien bei der EU-Wahl erzielt hat. Das gesamte einbezahlte Spielkapital wird - je nach dem Wert der Aktien des jeweiligen Spielers - wieder an die Spieler ausgespielt. "Die Presse" und die "Kleine Zeitung" bieten das Service kostenlos an. Ueberdies gibt es fuer den erfolgreichsten Mitspieler der Wahlboerse eine Praemie in der Form eines PSK-Sparbuchs mit 10.000 Schilling Einlage. "Presse"-Chefredakteur Andreas Unterberger sieht die Wahlboerse als Fortsetzung des Boersenspiels im vergangenen Jahr, das das weitaus erfolgreichste Oesterreichs gewesen ist. "Die Wahlboerse kombiniert perfekt das spielerische Element und die serioese Befassung mit aktuellen politischen Entwicklungen sowie die Technik des Boersegeschehens. Die Regeln des Spiels klingen vielleicht kompliziert, sind aber beim ersten Blick auf die Internet-Seite sofort erfasst." Mit Spannung, so Unterberger weiter, wartet "Die Presse" darauf, ob das Instrument so wie im Ausland ueberdies auch eine brauchbare Prognose fuer den Ausgang der Wahl ergibt. Wahlboersen haben in den letzten Jahren die Ergebnisse von amerikanischen und deutschen Wahlen oft praeziser vorausgesagt als so manche Meinungsumfragen. Als Grund dafuer wird angenommen, dass bei einer Wahlboerse die Spieler Aktien weniger nach ihrer persoenlichen Sympathie, sondern nach ihrem politischem Gefuehl kaufen. Bei einer groesseren Haendleranzahl entsteht dadurch ein relativ exaktes Stimmungsbild der Bevoelkerung. Auch machen sich die Spieler bei einer Wahlboerse wesentlich mehr Gedanken und sind auch besser informiert als jene Personen, die bei Umfragen befragt werden. Das Handelssystem der Wahlboerse ist von der renommierten Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit" unter Mithilfe der Technischen Universitaet Wien entwickelt worden. Es basiert auf amerikanischen Modellen und ist erstmals bei der deutschen Bundestagswahl zum Einsatz gekommen. Die Wahlboerse ist ab Freitag abend ueber die Internet-Seiten der "Presse" und der "Kleinen Zeitung" erreichbar: http://www.diepresse.at sowie http://www.kleine.co.at Vorab kann man unter der Adresse http://wahl.diepresse.at die Wahlboerse bereits vor dem Start testen. Kreuzwortraetsel loesen mit dem PC Programm findet mittels Wahrscheinlichkeitsrechnung die gesuchten Begriffe Durham /North Caroina (pte) (23. April 99/15:01) - Der Informatiker Michael Littman der amerikanischen Duke-Universitaet http://www.duke.edu/ und sein Team haben ein Progamm entwickelt, mit dem Computer jetzt auch Kreuzwortraetsel loesen koennen. Mit dem Programm "Proverb" knacken die Rechner in einer knappen Viertelstunde 95 Prozent der gesuchten Woerter und 98 Prozent der fehlenden Buchstaben korrekt. http://www.dukenews.duke.edu/Research/XWORD.htm Die Forschungsergebnisse werden im Juli auf dem Jahrestreffen der American Association for Artificial Intelligence http://www.aaai.org/ in Orlando vorgefuehrt werden. Littman ist ueberzeugt, dass sein Programm beim amerikanischen Kreuzwortraetsel-Wettbewerb immerhin Platz 147 von 254 erreicht haette. http://www.crosswordtournament.com/1999/art4.htm "Proverb", loest die Kreuzwortraetsel auf Basis der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Zuerst sondert das Programm die Umschreibungen fuer die gesuchten Woerter aus und schickt diese an 30 Expertenmodule, die auf 14 verschiedenen Rechnern laufen. Zu jeder Umschreibung liefern die Module eine Liste von moeglichen Loesungsbegriffen. Jedes Modul umfasst eine grosse Datenbank, die zum Beispiel Informationen zu Musik, Geographie, Filmen, Schriftstellern, Zitaten und Synonymen enthaelt. Proverb enthaelt auch eine Datenbank mit 400.000 bereits richtig geloesten Raetseleintraegen. "Da sich viele Umschreibungen wiederholen, war diese Datenbank entscheidend fuer den Erfolg von "Proverb"", betont Littman. Die Module ordnen dann den verschiedenen Loesungen Wahrscheinlichkeiten zu. Erst zum Schluss sucht Proverb die beste Loesung, die dann auch tatsaechlich in die Kaestchen passt. (Duke University) --- MfG Martin Weissenboeck --- --- E-Mail: mweissen@ccc.at Tel: +43 1 3698858 10 --- Gatterburggasse 7, A-1190 Wien Fax: +43 1 3698858 77 -- Diese Nachricht wurde ueber den Listserver des Computer Communications Club verteilt. Um von sich von der Liste streichen zu lassen, senden Sie eine Nachricht an majordomo@ccc.at mit dem Nachrichtentext "unsubscribe agtk-info".