pcnews Von: martin@weissenboeck.at Gesendet: Montag, 24. Mai 1999 17:33 An: agtk-info@ccc.at Betreff: AGTK 99132: Libro im Internet AGTK 99132: Libro im Internet. 24.05.99 Libro startet mit Supermall Starkes Wachstum mit E-Commerce erwartet Wien (pte) (22. Mai 99/18:22) - Die Medienhandelskette Libro steht derzeit in der Finalisierungsphase einer mehrsprachigen Portalseite, in die eine Shoppingplattform mit anfangs 650.000 deutschsprachigen und 150.000 englischsprachigen Buchtiteln sowie 350.000 CDs und einem "umfassenden" Angebot an DVDs, Videos und Computerspielen integriert ist. Bereits im Juni will die Libro-Gruppe nach den Worten ihres Vorstandsvorsitzenden Andre Rettberg voll ins E-Commerce-Geschaeft einsteigen. Unter http://www.lion.cc will Libro ein umfassendes Internetangebot mit News aus Politik, Wirtschaft und Kultur, Unterhaltung und Spiel, Lifestyle und Service bieten - kombiniert mit Features wie Suchmaschine und NetRadio. Rettberg bezeichnete das Vorhaben als "mehr als nur einen neuen Vertriebsweg". Unter Hinweis auf die staendig steigende Zahl der europaeischen Internet-User und die Tatsache, dass im Internet gerade Buecher, CD, CD-Rom, VHS und DVD - also die Libro-Kernsortimente - besonders gefragt seien, zeigte sich Rettberg ueberzeugt, Lion.cc ein voellig neues Geschaeftsfeld wird, mit dem Libro den Milliardenmarkt im Internet erobern kann Libro hat im vergangenen Jahr rund 4,3 Mrd. Schilling mit Buechern, Musik, Papeterie, Multimedia, Video/DVD und Prepaid-Handys umgesetzt und ist damit um 21 Prozent gewachsen. In diesem Jahr soll es so weiter gehen - unter anderem mit Online-Shops. Derzeit ist Libro unter der Adresse http://www.libro.at im Internet abrufbar. Ueber die Hoehe der Umsaetze aus dem Online-Geschaeft wurde bisher nichts bekannt. Cisco als neuer Global Player US-Konzern will Siemens und Alcatel aus dem Telefongeschaeft draengen Frankfurt (pte) (22. Mai 99/17:27) - John Chambers gilt als einer der erfolgreichsten Topmanager der USA. Die Silicon-Valley-Zeitschrift "Upside Magazine" bezeichnete den Chef des Netzwerk-Spezialisten Cisco erst kuerzlich als "Titanen der digitalen Welt". Und das Wirtschaftsmagazin "Business Week" rechnet Chambers sogar zu den 25 maechtigsten Managern weltweit. Cisco herrscht uebers Internet wie Microsoft ueber den Softwaremarkt. Seine Router oder Hubs bilden das technologische Rueckgrat des Internet und erreichen Marktanteile von ueber 80 Prozent. Nachdem Chambers das Internet fest im Griff hat, plant er nun seinen naechsten Coup: die Eroberung des Telefonmarktes. Der Cisco-Chef geht davon aus, dass die grossen Telefongesellschaften schon bald ihre gesamten Netzinfrastruktur auf Internet-Technologie umstellen muessen. Denn nur dann koennen sie ihre Telefonpreise weiter drastisch senken. Bis noch vor wenigen Monaten konnten die Telefonkonzerne die hierfuer notwendige Technologie nur bei einer Firma weltweit einkaufen: Cisco. Angesichts dieser Marktdominanz ist inzwischen unter den traditionellen Herstellern von Telefonnetzen Panik ausgebrochen. Sie fuerchten einen Grossteil ihres Multmilliardengeschaeftes an den kalifornischen Konkurrenten zu verlieren. Mit Firmenuebernahmen und Kooperationen versuchen die etablierten Wettbewerber, ihre angestammten Maerkte gegen den Eindringling zu verteidigen. Als erstes reagierte Nortel. Bereits im Sommer 1998 uebernahm der kanadische Telekomhersteller fuer 9,1 Milliarden Dollar den Cisco-Hauptrivalen Bay Networks. Lucent zog im Januar dieses Jahre nach. Insgesamt 20 Milliarden Dollar zahlte Firmenchef Richard McGinn fuer den Kauf von Ascend Communications. Die europaeischen Unternehmen reagierten als letzte. Im Maerz uebernahm die franzoesische Firma Alcatel fuer 2,3 Milliarden Dollar die US-Netzwerkspezialisten Xylan und Assured Access Technology. Noch bescheidener fallen die Investitionen von Siemens aus. Fuer rund eine Milliarde Dollar kaufte Konzernchef Heinrich v. Pierer im Maerz die US-Firmen Argon Networks, Castle Networks und Redstone Communications. Die Neuerwerbungen werden jetzt im Unternehmen Unisphere Solution zusammengefasst. Branchenkenner haben Zweifel, dass die europaeischen Firmen langfristig gegenueber der immer staerker werdenden US-Konkurrenz bestehen koennen. "Alcatel und Siemens muessen ihr Engagement im Bereich der Datennetze noch wesentlich ausbauen," sagt Holger Schellhaas vom Competence Center Telekommunikation der Unternehmensberatung Diebold, "sonst laufen diese Firmen Gefahr, schon in wenigen Jahren voellig aus dem lukrativen Geschaeft mit der naechsten Netzgeneration verdraengt zu werden". Besonders gross war die Enttaeuschung der Analysten ueber das "zurueckhaltende Investment" von Siemens. Weder Argon Networks noch Castle Networks haben bislang fertige Produkte auf den Markt gebracht. Dabei haette es fuer v. Pierer durchaus lukrative Alternativen gegeben. So arbeiten die Muenchner seit Jahren eng mit den US-Netzwerkspezialisten 3Com zusammen. Doch um 3Com zu uebernehmen, haette der Siemens-Chef mindestens zehn Milliarden Dollar in die Hand nehmen muessen. Das war ihm zu teuer. Statt dessen entschied er sich fuer die auf den ersten Blick guenstigere Alternative. Waehrend die europaeischen Unternehmen noch in der Orientierungsphase stecken, wildert der Koenig der Netze bereits erfolgreich im fremden Revier. Im Februar dieses Jahres entschied die schwedische Telefongesellschaft Telia, sich von ihrem Technologielieferanten Ericsson zu trennen. Statt dessen erhielt Cisco den Auftrag zum Aufbau eines neuen nationalen Datennetzes. In dieses wird das bestehende Telefonnetz gleich integriert. "Wir haben uns alle Loesungen angeschaut", erklaert Telia-Chef Jan-Morten Ruud, "doch die traditionellen Lieferanten sind einfach noch nicht soweit." Einen weiteren Vertrag schloss Chambers im Mai mit US-Carrier Convergent Communications. Das Unternehmen, das in den USA unternehmensweite Kommunikationsnetze aufbaut, wird in den naechsten drei Jahren vor allem auf Cisco-Technologie setzten @ Wert des Auftrages: 100 Millionen Dollar. Weitere bahnbrechende Deals duerften folgen. Beispielsweise verhandelt Cisco zur Zeit auch mit dem deutschen Telefonkonzern Arcor. Zusammen ueberlegen die beiden Firmen, inwieweit mit Hilfe von Internet-Technologie Privathaushalte direkt an das Telefonnetz von Mannesmann angeschlossen werden koennen. Und auch ins Mobilfunkgeschaeft will Chambers einsteigen. Im Schulterschluss mit dem Handyhersteller Motorola entwickelt sein Unternehmen ein kabelloses internetgestuetztes Netzwerk. In dieses Projekt werden die beiden Unternehmen in den naechsten Jahren rund eine Milliarde Dollar investieren. Mit dem Geld soll zugleich auch das laut eigenen Angaben "weltweit groesste drahtlose Internet-System" aufgebaut werden. Doch Cisco hat nicht nur die Netze der grossen Telefonkonzerne im Visier. Der Netzgigant wagt sich in das ohnehin hart umkaempfte Geschaeft mit der Unterhaltungselektronik. Zusammen mit Firmen wie Fujitsu, Hitachi, Sony oder Samsung werden neuartige Kabelmodems entwickelt, die einen voellig vernetzten Haushalt ermoeglichen. Via Internet kann dann ferngesehen, telefoniert sowie andere Geraete im Haushalt ferngesteuert werden. Aufgabe der Partner ist es, die Endgeraeteproduktion zu uebernehmen. Cisco liefert hierfuer lediglich wichtige Spezialchips sowie Software. Auf allen Geraeten steht dann: "Cisco powered". Ganz aehnlich wie beim Chiphersteller Intel, der auf jeden Computer "Intel inside" kleben laesst. Eine gross angelegte 60-Millionen Dollar teure Marketingkampagne soll dazu beitragen, den Firmennamen endlich staerker bekannt zu machen. Mehr als 80 Prozent aller Auftraege wickelt der Netzwerkspezialist bereits ueber das Internet ab. Chambers hat errechnet, dass sein Unternehmen so jaehrlich bis zu 500 Millionen Dollar spart. "Diese Summe ist hoeher als die Ausgaben einiger unserer Konkurrenten fuer Forschung und Entwicklung", freut sich Chambers. Eine Spezialabteilung mit 60 Mitarbeitern beobachtet intensiv den Markt und haelt Ausschau nach Uebernahmekandidaten. Chambers weiss, dass im High-Tech-Zeitalter ein Unternehmen nicht alle wichtigen Neuerungen selbst entwickeln kann. Seit 1993 hat Cisco schon mehr als 30 Firmen uebernommen. Jedes Jahr soll ein weiteres Dutzend hinzukommen. http://www.cisco.com (Firstsurf) --- MfG Martin Weissenboeck --- --- E-Mail: mweissen@ccc.at Tel: +43 1 3698858 10 --- Gatterburggasse 7, A-1190 Wien Fax: +43 1 3698858 77 -- Diese Nachricht wurde ueber den Listserver des Computer Communications Club verteilt. Um von sich von der Liste streichen zu lassen, senden Sie eine Nachricht an majordomo@ccc.at mit dem Nachrichtentext "unsubscribe agtk-info".