pcnews Von: martin@weissenboeck.at Gesendet: Sonntag, 30. Mai 1999 22:25 An: agtk-info@ccc.at Betreff: AGTK 99138: Medizinische Informationen AGTK 99138: Medizinische Informationen. 30.05.99 Elektronische Dienste fuers Gesundheitswesen Datakom versorgt Salzburger Aerzte mit medizinischen Informationen Salzburg/Wien (27. Mai 99/08:00) - Gemeinsam mit der Salzburger Aerztekammer hat die DATAKOM AUSTRIA ein neues Service gestartet, das richtungsweisend fuer die Gesundheitsversorgung in Oesterreich sein koennte. Mit "DaMe", dem elektronischen Datenaustausch fuer Mediziner, kann die Salzburger Aerzteschaft ab Herbst fuer ihre Arbeit wichtige Informationen online empfangen und medizinische Daten austauschen. Saemtliche administrativen Taetigkeiten - von der Erfassung und Verwaltung der Patientendaten bis zur Kommunikation von patientenbezogenen Daten wie etwa Arztbrief oder Laborbefund koennen so rasch, sicher und fehlerfrei bearbeitet werden. Dr. Reiner Brettenthaler, Praesident der Aerztekammer Salzburg und geschaeftsfuehrender Vizepraesident der oesterreichischen Aerztekammer, sieht in diesem neuen Projekt "den grossen Schritt hin zur modernen aerztlichen Kommunikation fuer das naechste Jahrtausend." Die Leistungspalette von "DaMe" ist umfassend: "Neben dem E-Mail-Verkehr in einer geschlossenen Benutzergruppe ermoeglicht das System auch den Zugang ueber die Datakom-Firewall ins Internet und zu Online-Informationsdiensten wie etwa der Aerztekammer, von Buchverlagen, Presseagenturen, Pharmafirmen oder Banken", erlaeutert Ing. Thomas Lindorfer, Leiter der Abteilung Branchenloesungen Gesundheitswesen bei DATAKOM AUSTRIA. Auch "electronic banking", "newsgroups" (Diskussionsforen) fuer den Erfahrungsaustausch unter Aerzten, und eine Gebrauchtwarenboerse gehoeren zum Service-Angebot, das durch die Installation vor Ort, eine Hotline-Nummer und die Wartung der Hard- und Software inklusive Hardware-Tausch ergaenzt wird. Datenschutz hat Prioritaet "Daten ueber die Krankheitsgeschichte von Patienten sind besonders sensibel", weist Lindorfer auf die vieldiskutierte Datenschutzproblematik hin. "Die Standardtechnologie von DaMe traegt dem neuen Datenschutzgesetz Rechnung. Sie entspricht auch dem kommenden Signaturgesetz und den Richtlinien der STRING-Kommission des Gesundheitsministeriums ("MAGDA-LENA"), die den gesicherten Datenaustausch von personenbezogenen Daten im Gesundheitswesen regeln." Die Digitale Signatur "a-sign" von DATAKOM AUSTRIA, der fuehrenden Zertifizierungsstelle Oesterreichs, leistet einen wichtigen Beitrag dazu, sind doch die elektronischen Informationen mit diesem Zertifikat gleichzeitig verschluesselbar. "So verlaeuft die elektronische Kommunikation mit Labors, Spitaelern oder Fachaerzten voellig gesichert", betont Lindorfer. Kompetenz im Freiberufler-Bereich ausschlaggebend Ausschlaggebend fuer die Wahl der DATAKOM AUSTRIA bei der Umsetzung des Projekts war fuer die Aerztekammer die Erfahrung des Unternehmens als fuehrender oesterreichischer Anbieter von Corporate Network-Loesungen. Ueberzeugt wurde die Aerztekammer auch durch die Datakom-Kompetenz im Bereich der Freiberufler. Die Mediziner beeindruckte vor allem das Wirtschaftstreuhaender-Service Finanz.Online (Datenaustausch zwischen Steuerberater und Finanzamt) und die Rahmenvereinbarung mit dem Oesterreichischen Rechtsanwaltskammertag ueber den elektronischen Rechtsverkehr mit den Gerichten. Praesentation in Salzburg am 26. Juni 1999 Auf der Hausmesse der Salzburger Aerztekammer am 26. Juni 1999 wird das neue Aerzte-Service vorgestellt, ab September 1999 geht DaMe in den Echtbetrieb. Geplant ist die spaetere Einbindung von Spitaelern, Sozialversicherungen, Banken und anderen relevanten Partnern. Bei dem zu erwartenden Erfolg duerften bald entsprechende Kooperationsvereinbarungen auch mit den Aerztekammern der uebrigen Bundeslaender folgen. FACT BOX DaMe - Der elektronische Helfer fuer Aerzte DaMe, der elektronische Datenaustausch fuer Mediziner, ist Teil einer Rahmenvereinbarung zwischen der Aerztekammer fuer Salzburg und der Telekom Austria AG, der Mobilkom Austria AG und der Datakom Austria GmbH. Saemtliche administrative Arbeiten koennen rasch, sicher und fehlerfrei ueber PC und/oder Mobiltelefon erledigt werden. Durch die elektronische Signatur und Verschluesselung von patientenbezogenen Daten bei der elektronische Kommunikation mit Labors, Spitaelern oder Fachaerzten ist der Datenschutz garantiert. Aerzte koennen mit DaMe E-Mails innerhalb einer geschlossenen Benutzergruppe, aber auch ueber die Datakom-Firewall - geschuetzt vor dem Zugriff Unbefugter - uebers Internet verschicken. Innerhalb des geschuetzten Bereiches der DATAKOM stellt DaMe Informationsdienste zur Verfuegung, z.B. die neuesten Erscheinungen und Informationen der Aerztekammer, von Buchverlagen, Presseagenturen, Pharmafirmen, Banken. Zusaetzlich stehen auch die weltweiten Informationsdienste im Internet zur Verfuegung - bewacht von der Datakom-Firewall, damit es zu keinem unerwuenschten virtuellen Besuch kommt. DaMe bietet den Aerzten auch Diskussionsforen an. Die Aerzte bestimmen dabei selbst ueber welche Themen sie diskutieren wollen. DaMe soll in Zukunft flaechendeckend und oesterreichweit fuer Aerzte angeboten werden. (Fotoquelle: Rotes Kreuz, LV Stmk) Information: Ing. Thomas Lindorfer, Leiter Branchenloesungen Gesundheitswesen, Datakom Austria GmbH, Wiedner Hauptstrasse 73, 1042 Wien, Tel: 01/50145-650, Fax: DW 391 Postfach 60, E-Mail: gesundheit@datakom.at http://www.datakom.at Telekommunikation: Mehr Dynamik als Wachstum 200 Mio. neue Telefonleitungen bis Jahr 2000 Duesseldorf (pte) (29. Mai 99/07:00) - Der weltweite Telekommunikationsmarkt wird weniger durch starkes Wachstum als vielmehr durch grundlegende Aenderungen im Marktgeschehen bestimmt. Darauf weist die auf Netzwerk- und Telekomdienstleistungen spezialisierte Detron Group NV in einer aktuellen Marktstudie hin. http://www.detron.de Demnach wird der Gesamtmarkt fuer Telekommunikationsservices in den naechsten fuenf Jahren lediglich um 8 Prozent jaehrlich wachsen: von rund 860 Mrd Euro 1998 auf etwa 1,3 Billionen Euro bis zum Jahr 2005. Als wichtigste Dynamikfaktoren nennt die Studie die Liberalisierung der Telekommunikationsmaerkte, gravierende technologische Innovationen und drastisch veraenderte Kundenanforderungen. So fuehre die Deregulierung zu verschaerftem Wettbewerb der Anbieter bei zunehmendem Preisdruck, was viele Services in der bisherigen Form unwirtschaftlich mache und neue Dienstleistungen favorisiere. Weitere Folgen der Liberalisierung seien die Trennung von Infrastruktur und Services, wodurch die bis dato bestehenden Wertschoepfungsketten an zahlreichen Stellen aufgetrennt und neue Wege zur Schliessung der Ketten gefunden werden muessten. Als mit Abstand wichtigste technologische Entwicklung identifiziert die Untersuchung die Konvergenz von Nachrichten-, Computer- und Medientechnik auf IP-Basis. Allein fuer den Internet-Zugang ueber das herkoemmliche Telefonnetz veranschlagt die Studie ein Marktvolumen von rund 500 Mio Euro im Jahr 2000. Zudem sei abzusehen, dass die Infrastrukturen fuer die Mobilkommunikation innerhalb weniger Jahre die heutigen Festnetze an Funktionalitaet ueberholen werden, heisst es in der Studie. Schon fuer das naechste Jahr sagt die Studie rund 500 Millionen Mobiltelefonteilnehmer weltweit voraus. Auf der Kundenseite stellt Detron eine stark steigende Nachfrage nach Telekommunikationsservices fest, allerdings zu immer niedrigeren Tarifen. Fuer die Zukunft prognostiziert die Studie eine drastisch zunehmende Bedeutung der Mobilkommunikation bei gleichzeitiger geographischer Ausweitung der Dienste. "Anbieter, die sich primaer auf eine anhaltend steigende Nachfrage nach herkoemmlichen Telekommunikationsservices verlassen, der sie einfach mit den Diensten der Vergangenheit begegnen, werden scheitern." Allerdings sagt die Studie auch im traditionellen Telefongeschaeft immerhin noch "ordentliche" Wachstumsraten voraus. So sollen jaehrlich rund 50 Millionen neue Leitungen fuer herkoemmlichen Telefonverkehr gelegt werden. Etwa nochmals so viele Leitungen werden jaehrlich aufgewertet, beispielsweise fuer ISDN-Verkehr. Im Jahr 2000 wird es laut Detron erstmals mehr als 1 Milliarde Telefonleitungen weltweit geben. Zum Vergleich: Anfang 1999 wurden rund 800 Millionen Leitungen gezaehlt. (hightext) Wieviel Computer braucht der Mensch? "Informations-Oekologie" bemueht sich um Abschaetzung der Technologiefolgen New York (pte) (29. Mai 99/10:00) - In der vergangenen Woche sorgte in den USA eine Firma namens E-Butler fuer Schlagzeilen. Sie hat einen Strichcode-Lesegeraet fuer Jedermann entwickelt, mit dem die Verpackungen verbrauchter Lebensmittel in der Kueche gescannt werden koennen. Vom Lesegeraet fliessen die Daten in den PC und, von dort per E-Mail zur Supermarktkette Horizon Foods, die Einkaufstueten mit Nachschub fuellt. Prompt war von einer "Revolution der Lebensmitteldistribution" die Rede. So mancher Zeitgenosse fragt sich freilich, was sich die Forscher dabei denken, die solche Systeme entwickeln. Kennen sie nur die Hetze durch einen Supermarkt? Koennen sie ueberhaupt verstehen, was Lust am Schlendern, Kloenen und Einkaufen auf einem Wochenmarkt ist? Nicht strichcodetechnisch korrekt abgepackte Aepfel haben im System von E-Butler keine Chance. (Die Firma verpackt dies in den huebschen Satz von einer "Chance zu neuer Hygenie"). http://www.ebutler.com/ Fast immer fehlt bei den Apologeten der neuen Maschinistik das Umfeld, ist der Blick auf die einzelne Maschine und ihre Leistungen gerichtet. Notfalls wird es schon "das Internet" richten. Beim E-Butler interessiert die Medien das "Wie" der Logistik, nicht aber das "Warum". Warum sollte man seine Lebensmittel scannen? Wem bringt dies einen Zuwachs an Lebensqualitaet? Die Blindheit hat System. Wir haben verlernt, richtig "Warum" zu fragen, behaupten Bonni Nardi und Vicki O'Day in ihrem Buch "Information Ecologies: Using Technology with Heart" (MIT Press, 1999). Die beiden Forscherinnen untersuchten den Einsatz von Computern und Informationssystemen in so unterschiedlichen Milieus wie Bibliotheken, Copy-Shops und Fabriklagern. Ueberall stiessen sie auf eine Informations-Oekologie, auf eine Wechselbeziehung zwischen den Maschinen und den Menschen in ihrer Naehe. http://mitpress.mit.edu/book-home.tcl?isbn=0262140667 Ohne die vielen, nicht quantifizierbaren kleinen Hilfen durch Kollegen, wird der Einsatz eines Bueropaketes wie Microsoft Office nicht gemeistert. Ohne die Helfer, die in einem Copy-Shop durch die Einstellungs-Menues eines Kopierers flitzen, waere das ganze Ding ein grosser Klumpen Schrott. Ohne die freiwillige Hilfe von Technikern und Eltern bei den NetDays haetten kalifornische Schulen keine Computer-Raeume. (Das Buch enthaelt auch Beispiele, warum Eltern und Lehrer diese Raeume wieder schliessen). Bei ihren Untersuchungen von komplexen Computereinsaetzen bei technischen Konstruktionszeichnungen, auf Intensivstationen stiessen die Autorinnen auf zahlreiche unbezahlte "Gaertner", die beim Einsatz der Technik helfen. Daher plaedieren die Forscherinnen fuer einen Gegenentwurf, bei dem diese Kleinigkeiten beim taeglichen Umgang mit Computern, Software und neuen Geraetschaften mitgerechnet werden. Die Menschen muessten sich fragen, ob sie bereit sind, sich stundenlang an irgendwelchen Programmbefehlen aufzuhalten, die Lebenszeit fressen. Ob sie den schnellen Blick in den Kuehlschrank und den Gang zum Kaufmann bei freiem Warenangebot dem Strichcode-Leser vorziehen. Was Nardi und O'Day fordern, gehoert zur klassischen Technologiefolgenabschaetzung, eben eine Informationsoekologie. Die Zeit, die wir mit dem Computer verbringen, ist beispielsweise ein genauso kostbares und knappes Gut wie das Wasser. Man muss verantwortlich und bewusst mit ihr umgehen. Sonst vermehren sich die Maschinen und auf einmal ist die Zeit weg. (SzonNet) --- MfG Martin Weissenboeck --- --- E-Mail: mweissen@ccc.at Tel: +43 1 3698858 10 --- Gatterburggasse 7, A-1190 Wien Fax: +43 1 3698858 77 -- Diese Nachricht wurde ueber den Listserver des Computer Communications Club verteilt. Um von sich von der Liste streichen zu lassen, senden Sie eine Nachricht an majordomo@ccc.at mit dem Nachrichtentext "unsubscribe agtk-info".