pcnews Von: martin@weissenboeck.at Gesendet: Montag, 31. Mai 1999 19:40 An: agtk-info@ccc.at Betreff: AGTK 99139: Spam AGTK 99139: Spam. 31.05.99 Recycling Center gegen Spam Originelle Initiative gegen Werbemuell im Internet Muenchen (pte) (31. Mai 99/07:00) - In der vergangenen Woche startete in den USA eine ungewoehnliche Aktion zur Bekaemfung der unerwuenschten Mail-Werbesendungen, dem sogenannten Spamming. Das neu eingerichtete "Spam Recycling Center" fordert Anwender dazu auf, solche Mails an das Center zu forwarden. http://www.chooseyourmail.com/spamindex.cfm Das Spam Recycling Center wiederum leitet diese Werbesendungen die Nonprofit-Organisation "Coalition Against Unsolicited Commercial Email" (CAUCE) weiter. http://www.cauce.org/ Dort werden die Schreiben gesammelt, analysiert und dann als konkrete Beschwerde gegen einzelne Spammer an die US-Handelsaufsicht (Federal Trade Commission) uebergeben. Um es fuer die Anwender noch attraktiver zu machen, die Absender der Werbesendungen derart zur Anzeige zu bringen, erhalten sie einen elektronischen Warengutschein in Hoehe von fuenf Dollar beim Kauf einer CD bei dem Online-Haendler CD-Now. http://www.cdnow.com/ Doch das waere nach Angaben der Betreiber des Spam Recycling Center ueberhaupt nicht noetig. Nur 20 Prozent der Anwender verlangen laut einem Interview der Betreiber mit MSNBC den Gutschein. http://www.msnbc.com/news/268667.asp Die meisten sind schon froh, sich ueberhaupt gegen die Werbeschreiben zur Wehr setzen zu koennen. Und der Server der Initiative bricht schon jetzt unter der Last der Einsendungen fast zusammen. (intern) Modem fuer Stromleitungen Die PolyTrax AG hat die Verfuegbarkeit eines Powerline-Modems bekanntgegeben, das eine Datenuebertragung mit 25 kBit/s ueber 230-V-Leitungen erlaubt. Im Gegensatz zu bisherigen Pilotprojekten ist das Verfahren laut Anbieter konform zur europaeischen CENELEC-Vorschrift, die unter anderem die Traegerfrequenz auf Stromleitungen auf 125 KHz begrenzt. Fuer 1950 DM (zzgl. MWSt.) ist ein Evaluierungs-Kit zur bidirektionalen PC-zu-PC-Verbindung bei der Muenchner Firma erhaeltlich. (js/iX) URL dieses Artikels: http://www.heise.de/newsticker/data/js-25.05.99-000/ Links in diesem Artikel: [1] http://www.polytrax.com [2] mailto:js@iX.heise.de Buch versus Internet Leseverhalten als Schluesselkompetenz Koeln (pte) (31. Mai 99/07:53) - Von einer direkten Konkurrenz zwischen den klassischen Printmedien und den neuen Medien kann keine Rede sein. Vielmehr setzen die neuen Nutzungsvarianten des Computermediums die traditionelle Lesekompetenz als Grundlagenfaehigkeit voraus. Diese Konsequenz ziehen Professor Dr. Norbert Groeben vom Psychologischen Institut der Universitaet zu Koeln http://www.uni-koeln.de/ und Dr. Ursula Christmann von der Universitaet Heidelberg. http://www.ui-heidelberg.de bei ihren Untersuchungen. Das klassische Lesen gilt gerade im Zusammenhang einer Mediengesellschaft als Schluesselkompetenz, die erst die Voraussetzung fuer eine aktive Teilnahme an der Mediengesellschaft schafft. Laut Professor Groeben und Dr. Christmann schliessen sich das Lesen von Buechern und die Nutzung von Bildschirmmedien aber gerade nicht gegenseitig aus, denn auch heute gibt es neben den Intensivnutzern neuer Medien auch Intensivnutzer von Buechern etc. Vielleser sind zumeist auch diejenigen, die andere Medien ebenfalls haeufig nutzen. Allerdings gilt das Gleiche nicht umgekehrt. Denn fuer Vielseher - Fernsehen, Video und Computer - ist in der Tat ein durchschnittliches Absinken der Leseintensitaet festzustellen. Die klassische Buchlektuere, in der Abschnitt fuer Abschnitt von vorne nach hinten gelesen wird, ist beispielsweise im Internet durch eine Struktur ersetzt, welche eine Aufarbeitung von Information durch Anklicken entsprechender Verbindungen, sogenannter Links, ermoeglicht. Hier wird nicht mehr ein Abschnitt nach dem anderen verarbeitet, sondern der Leser waehlt aus einem Netzwerk von Informationseinheiten seinen eigenen Verarbeitungsweg aus. Es ist weder sinnvoll, mit einer kulturpessimistischen Einstellung an der unveraenderten Funktion alter Medien festhalten zu wollen, noch in einem unkritischen Kulturoptimismus alle neuen Formen des Lesens quasi von vornherein als Fortschritt zu sehen, so die beiden Wissenschaftler. Aussagen darueber, dass eine Textstruktur im Internet der menschlichen Gedaechtnisstruktur besser entspricht und dadurch jegliches Lesen verbessert wird, sind nach Auffassung der Lesepsychologie unangebracht. Es kommt vielmehr darauf an, eine optimale Integration von erhaltenswerten alten und dazugewinnenden neuen Formen des Lesens zu erreichen. Informationen: Dr. N. Groeben Tel.: 0049/221/4705677, Email: n.groeben@uni-koeln.de (idw) --- MfG Martin Weissenboeck --- --- E-Mail: mweissen@ccc.at Tel: +43 1 3698858 10 --- Gatterburggasse 7, A-1190 Wien Fax: +43 1 3698858 77 -- Diese Nachricht wurde ueber den Listserver des Computer Communications Club verteilt. Um von sich von der Liste streichen zu lassen, senden Sie eine Nachricht an majordomo@ccc.at mit dem Nachrichtentext "unsubscribe agtk-info".