pcnews Von: martin@weissenboeck.at Gesendet: Donnerstag, 3. Juni 1999 20:57 An: agtk-info@ccc.at Betreff: AGTK 99142: Allerlei Geheimnisse AGTK 99142: Allerlei Geheimnisse. 03.06.99 Verschluesselung auf Ebene des Internetprotokolls Neue PGP-Version ab Juli erhaeltlich Berlin (pte) (25. Mai 99/16:34) - Phil Zimmermann, Erfinder des Verschluesselungsprogrammes PGP, hat die neue Version 6.5 mit einer kleinen aber brisanten Zusatzapplikation, PGPnet, ausgestattet. Mit PGPnet beginnt die Verschluesselung bereits auf der Ebene des Internetprotokolls (IP). Mitte Juni wird die neue PGP-Version in den USA und voraussichtlich Ende Juli weltweit fuer alle Plattformen erhaeltlich sein. http://www.pgpi.com/ PGPnet implementiert mit IPSec http://ftp.datafellows.com/solutions/whitep/ipsec0399.htm eine Sonderform des gaengigen Netzprotokolls, die derzeit vor allem zum Aufbau von abgeschotteten Virtual Private Networks im Businessbereich verwendet wird. Laut Phil Zimmermann betrifft die Verschluesselung dann nicht nur E-Mails, sie wirkt sich auch auf das gesamte Browsen, auf das Telefonieren uebers Netz und auf Filetransfers aus. Jedes Datenpaket wird ohne Beeintraechtigung der Uebertragungsgeschwindigkeit verschluesselt. Zimmermann glaubt, dass PGPnet noch einigen Wirbel verursachen wird: "Das Internet koennte undurchsichtig werden, darauf werden sich die Regierungen wahrscheinlich nicht freuen." Regierungen und Geheimdienste wehrten sich jahrelang gegen die allgemeine Verbreitung der Kryptographie und erliessen Exportverbote oder forderten die Hinterlegung der zum Entschluesseln notwendigen Schluessel. Sorgen macht Zimmermann, dass trotz der endlosen Debatten um die Kryptographie de facto kaum jemand im Alltag verschluesselt und PGP noch lange kein echtes Massenprodukt ist. In Deutschland wurde von Utimaco http://www.utimaco.de eine Studie veroeffentlicht, die besagt, dass nur 4 Prozent der deutschen Unternehmen ihre Kommunikation verschluesseln. Zimmermann geht davon aus, dass auch in den USA nur "eine winzige Fraktion" auf Kryptographie im Unternehmensalltag setzt. Das Bewusstsein fuer die Notwendigkeit zum Selbstschutz steige allerdings: "Immer mehr Einzelpersonen fuehlen sich im Internet verletzlich". http://www.pgpi.com/ (telepolis) US-Atomgeheimnisse weltweit abrufbar China kontert Spionagevorwuerfe mit Internet-Demonstration Peking (pte) (2. Juni 99/11:40) - Auf einer ungewoehnlichen Pressekonferenz hat die chinesische Regierung den Vorwurf der USA zurueckgewiesen, Atomwaffen-Geheimnisse ausspioniert zu haben: In einer Live-Demonstration lud ein chinescher Computer-Spezialist detaillierte Daten ueber die Konstruktion des Mini-Atomsprengkopfes W88 aus dem Internet. Das berichtet das US-Nachrichtenmagazin Newsweek http://www.newsweek.com Der sogenannte "Cox Report" http://www.house.gov/coxreport/ in dem die chinesischen Spionage-Aktivitaeten aufgelistet werden, hatte zu erheblichen Spannungen zwischen den beiden Atommaechten gefuehrt. Eine gute Informationsquelle fuer Atomwaffen-Experten ist nach chinesischen Angaben unter anderem die Website der Federation of American Scientists http://www.fas.org (FAS), eine Organisation, die sich seit Jahren fuer atomare Abruestung einsetzt. Aber auch Diskussionsgruppen amerikanischer Atom-Wissenschaftler haetten sich "als grossartige Nachrichtenquelle" erwiesen. Der FAS-Atom-Experte Charles Ferguson wies die chinesische Darstellung allerdings zurueck. Auf der Website seiner Organisation seien zwar zahlreiche Informationen zu Atomwaffen zusammengetragen, aber "wir haben da kein Handbuch oder aehnliches". Auch wenn die Konstruktion der wichtigsten Komponenten genau beschrieben sei, so Ferguson, bestuende eine moderne Atombombe doch "aus Tausenden von Teilen".(heise) Insider enthuellt Arbeitsweise von Echelon Australien will Ueberwachungssystem staerker kontrollieren Sydney (pte) (2. Juni 99/08:00) - Erstmals ist die Existenz von Echelon, einem Ueberwachungssystem fuer internationale Telefongespraeche, Fax- und Datenuebermittlungen von einer Regierung bestaetigt worden.In einer Serie von Briefen an das Programm "Sunday" des australischen Senders "Channel 9" eroeffnete Martin Brady, Leiter des Defence Signals Directorate http://www.dsd.gov.au (DSD), Einblicke in die Arbeitsweise des australischen Teils von Echelon. Millionen von Botschaften werden stuendlich abgefangen und in ein "Dictionary" genanntes Computersystem gespeist. Die Ergebnisse der Analyse werden danach in einem auf dem Internet Protokoll basierenden Netz allen Teilnehmerlaendern - USA, Vereinigtes Koenigreich, Neuseeland, Kanada, Australien - zur Verfuegung gestellt. In Australien wird nun, so Brady, die Ueberwachung der internationalen Kommunikation australischer Buerger einer strengen Kontrolle nach festgelegten Regeln unterworfen. Europaeische Laender muessen sich damit nicht nur die Frage stellen, welche Relevanz Echelon fuer Wirtschaftsspionage hat, sondern auch, ob die Privatsphaere der Europaeer denselben Schutz geniesst wie die der Australier. (heise) --- MfG Martin Weissenboeck --- --- E-Mail: mweissen@ccc.at Tel: +43 1 3698858 10 --- Gatterburggasse 7, A-1190 Wien Fax: +43 1 3698858 77 -- Diese Nachricht wurde ueber den Listserver des Computer Communications Club verteilt. Um von sich von der Liste streichen zu lassen, senden Sie eine Nachricht an majordomo@ccc.at mit dem Nachrichtentext "unsubscribe agtk-info".