From: martin@weissenboeck.at Sent: Sonntag, 20. Juni 1999 20:06 To: agtk-info@ccc.at Subject: AGTK 99159: Biologischer Computer AGTK 99159: Biologischer Computer. 20.06.99 Winziger Computer "durchwandert" menschlichen Koerper Dreissig Zentimeter grosser Plastik-Prototyp entwickelt Massachusetts (pte) (18. Juni 99/11:03) - Kleiner als eine menschliche Zelle, koennten winzige biologische Computer in der Zukunft unsere Koerper eigenstaendig "durchstreifen", die Gesundheit ueberwachen und moegliche Probleme korrigieren. Den 30 Zentimeter grossen, mechanischen Prototyp einer solchen "biomolekularen Maschine" stellte der israelische Computerwissenschaftler Ehud Shapiro vomWeizmann Institute of Science http://www.weizmann.ac.il/home_all.html auf dem Fifth International Meeting on DNA-Based Computers http://www.psrg.lcs.mit.edu/dna5/index.html am Massachusetts Institute of Technology vor. http://www.mit.edu Im Prinzip besteht auch jede menschliche Koerperzelle aus einer Sammlung winziger "Maschinen" aus biologischen Molekuelen. Je nach vorbestimmtem Programm formen oder zerteilen sie andere Molekuele, transportieren und verarbeiten wichtige Baustoffe @ anhand einer "Schablone" etwa konstruieren sie die komplexe DNA. Sollten Wissenschaftler je in der Lage sein, tatsaechlich eine biomolekulare Version von Shapiros Mechanismus herzustellen, waeren weitreichende medizinische Anwendungsmoeglichkeiten denkbar. http://wisorc.weizmann.ac.il:81/weizmann/dows/Serve/item/English/1.200.5.6.html Mini-Maschinen koennten, im Blutstrom schwimmend, jeweils spezifische Organe ueberwachen. "Solch ein Computer koennte anomale biochemische Veraenderungen im Gewebe bemerken und entscheiden, je nach seinem Programm, welches Medikament er synthetisiert und abgibt, um das Problem zu korrigieren", so Shapiro. Shapiros Konzept beruht nicht auf der logischen Struktur heutiger Elektronenrechner, die John von Neumann in den 40er Jahren in den USA entwickelte. Statt dessen nutzt es die Architektur der sogenannten Turing-Maschine, 1936 vom britischen Mathematiker Alan Turing erdacht. Diese "Maschine" ist ein universell programmierbarer Computer, der ein Datenbit liest und schreibt, simple Programme ausfuehrt @ und trotz seiner grundlegenden Bedeutung fuer die theoretische Computerwissenschaft bisher keine praktische Anwendung gefunden hat. Wie die Turing-Maschine @ oder die Koerperzelle @ verarbeitet Shapiros mechanisches Modell ein "Regel-Molekuel", wobei ein weiteres Molekuel in vorgegebener Weise veraendert wird. Shapiro hofft, dass sich sein Konzept mit Hilfe moderner Molekulartechnik in nicht allzuferner Zukunft umsetzen lassen wird. Das 30Zentimeter-Plastikmodell wuerde dann der Groesse eines Zell-Ribosoms entsprechen, von rund 25 Millionstel Zentimeter Laenge. (wsa) Stenografie fuers Handy Mehrere Funktionen pro Einwahltaste Seattle (pte) (17. Juni 99/08:00) - Mobiltelefone des Herstellers Ericsson sollen kuenftig mit einer intelligenten Textverarbeitung ausgestattet sein, die eine schnellere Eingabe von Nachrichten erlaubt. Die Software T9 Text Input der amerikanischen Firma Tegic soll vor allem den drahtlosen Versand von SMS-Kurzmitteilungen und E-Mails unterstuetzen. Beide Firmen trafen jetzt eine entsprechende Lizenzvereinbarung. Zu den Lizenznehmern von Tegic gehoeren auch Motorola, Nokia, Philips, Siemens und andere Unternehmen. http://www.tegic.com Die Tasten des Telefons koennen nach Angaben von Tegic je nach Kontext des gerade eingetippten Zeichens eine unterschiedliche Bedeutung haben. Beim Druecken der Taste 5 prueft T9 mit Hilfe einer internen Datenbank, ob wohl am ehesten der Buchstabe J, K oder L gemeint ist. Der Begriff <> koenne so schon mit viermaligem Tastendruck eingegeben werden, waehrend nach dem herkoemmlichen Verfahren dafuer zehn Eingaben erforderlich seien, erklaerte die in Seattle ansaessige Firma. Die Software ist auch in einer Version fuer die deutsche Sprache erhaeltlich. Internet noch nicht reif fuer Handhelds? Forscher fordern: Internet dem Zugriff der Computerindustrie entziehen London (pte) (12. Juni 99/11:16) - Bisher ist man davon ausgegangen, dass die breite Verfuegbarkeit von Mobilfunk-Geraeten und das explosionsartige Wachstum des Internet zu einem enormen Wachstum der mobilen Interzugaenge fuehre. Doch diese Sicht sei falsch, sagt das britische Beratungsunternehmen ARC Group, wie sich an dem derzeit geringen Anteil der Mobilfunknutzer zeige, die ihre Geraete gleichzeitig fuer den Internetzugang einsetzen (7 %). Die Gruende hierfuer liegen auf der Hand: Geringe Bandbreiten und hohe Zugangskosten stellen fuer die meisten Anwender ein Hindernis dar. Ein weiteres Problem bestehe in der Technik der Handys, PDAs und Handhelds. Diese seien in der Mehrzahl nicht fuer eine sinnvolle Nutzung ausgelegt. Und daran duerfte sich so schnell auch nichts aendern. Selbst in 5 Jahren (2004) duerften nur 15 Prozent der Geraete mit einem geeigneten Display und der notwendigen Rechnerleistung ausgestattet sein. Die Herausforderung besteht laut ARC daher nicht darin, das bisherige Internet und WWW fuer die bisherigen Geraete zugaenglich zu machen, sondern vielmehr die Techniken des Internet an die mobilen Geraete anzupassen. http://www.the-arc-group.com/press/wi.htm Gerade Aktivitaeten wie die des WAP-Forums (Wireless Application Protocol), das sich mit der Entwicklung eines geeigneten Standards beschaeftigt (WML, Wireless Markup Language, WML) sind hier richtungsweisend. Auch wenn sich - wie der Bericht bedauert - Microsoft noch immer nicht an diesen Aktivitaeten beteilige. http://www.wapforum.com/ Die ARC Group jedoch geht davon aus, dass die Einfuehrung neuer Informationsdienste, die den Internet-Zugriff in geeigneter Form moeglich machen, zu einem enorm starken Wachstum bei der Zahl der mobilen Anwender fuehren wird. Schon jetzt uebersteige die Zahl der Nutzer mobiler Geraete mit 480 Millionen bei weitem die Zahl der Internetnutzer. Bis zum Jahr 2003 sollen sogar ueber eine Milliarde Menschen ueber Mobilfunkgeraete jedweder Art verfuegen. Die Zahl der Anwender, die ueber solche Geraete Internet-Informationen und andere Datendienste nutzen, soll dann die Zahl der herkoemmlichen Internetnutzer um 40 Prozent uebersteigen. Die Herausforderung fuer die Unternehmen der Mobilfunk-Branche bestehe nun darin, der Computer-Industrie die Kontrolle ueber das Internet zu entziehen, resuemiert der Forschungsbericht der ARC Group. (intern.de) --- MfG Martin Weissenboeck --- --- E-Mail: mweissen@ccc.at Tel: +43 1 3698858 10 --- Gatterburggasse 7, A-1190 Wien Fax: +43 1 3698858 77 -- Diese Nachricht wurde ueber den Listserver des Computer Communications Club verteilt. Um von sich von der Liste streichen zu lassen, senden Sie eine Nachricht an majordomo@ccc.at mit dem Nachrichtentext "unsubscribe agtk-info".