From: martin@weissenboeck.at Sent: Mittwoch, 23. Juni 1999 06:13 To: agtk-info@ccc.at Subject: AGTK 99161: Kryptographie AGTK 99161: Kryptographie. 22.06.99 Ueber 800 Kryptoprogramme auf dem Markt US-Monopol auf Verschluesselungsprogramme laengst gefallen Washington, D.C. (pte) (19. Juni 99/14:44) - Wissenschaftler der George Washington-Universitaet http://www.gwu.edu haben festgestellt, dass qualitativ hochwertige Verschluesselungssysteme immer haeufiger auch ausserhalb der Vereinigten Staaten entwickelt werden. In der Vergangenheit - die USA hatten im Verschluesselungsbereich eine Monopolstellung inne - hatte die US-Regierung aus Angst vor moeglichen Sicherheitsrisiken den Export von Verschluesselungssoftware stark beschraenkt. In der Zwischenzeit sind ausserhalb der Vereinigten Staaten jedoch zahlreiche Codes entwickelt worden, die praktisch nicht zu knacken sind und deren Zahl der Studie zufolge immer weiter zunimmt. Seit Dezember 1997 hat sich die Zahl der Verschluesselungsprodukte auf dem Markt um 22 Prozent erhoeht, zur Zeit gibt es ueber 800 Verschluesselungsprogramme, die aus 35 verschiedenen Laendern stammen. Davon nutzen 165 Programme Verschluesselungsalgorithmen, die so komplex sind, dass sie zur Zeit selbst mit den leistungsfaehigsten Computern nicht entschluesselt werden koennen. Obwohl im Rahmen der Studie nicht erfasst wurde, inwiefern diese Programme tatsaechlich genutzt werden, konnten die Wissenschaftler feststellen, dass die Produkte Gegenstand von Werbekampagnen und am Markt verfuegbar sind. Die US-Regierung befuerchtet, dass diese Produkte von Terroristen und Kriminellen dazu benutzt werden koennten, illegale Operationen zu planen. (New York Times/stern) Chips so duenn wie Papier Nur ein Zehntel der bisherigen Hoehe Tokio (pte) (9. Juni 99/07:00) - Toshiba hat nach Angaben der EETimes ein neues Produktionsverfahren fuer integrierte Schaltkreise (Integrated Circuits, IC) entwickelt, das die Herstellung papierduenner Chips ermoeglicht. http://www.eetimes.com/ Mit dem neuen Verfahren, das sich auch unter Verwendung herkoemmlicher 30 mm Wafer (Silicium-Rohlinge) einsetzen laesst, koennen Schaltkreise von 0,05 Millimeter Dicke hergestellt werden. Das bedeutet um 90 Prozent duennere Chips. Maximal acht solcher PTP-Chips koennten aufeinandergelegt werden. Die Technik koenne zwar auch bei Logik-Halbleitern eingesetzt werden, laut Toshiba mache sie aber bei Speicherbausteinen am meisten Sinn. Die neuen, als "Paper Thin Package" (PTP) hergestellten Chips sollen vorrangig in Smart Cards eingesetzt werden, die hierdurch noch wesentlich leistungsfaehiger wuerden, als die bisher auf dem Markt erhaeltlichen. Doch auch andere Anwendungen sind denkbar, und Toshiba hat bereits einen briefmarkengrossen Chip als Prototyp vorgestellt, der sogar eine Antenne enthaelt und sich nahezu ueberall befestigen laesst. Toshiba will nun testen, fuer welche weiteren Funktionalitaeten sich die neuen Chips einsetzen lassen. In der ersten Haelfte des naechsten Jahres sollen die ersten dementsprechenden Smart Cards in den Handel kommen. (intern/ZDnet) Treuhaender fuer Online-Auktionen Betrug und illegale Geschaefte lassen neue Services spriessen Koeln (pte) (9. Juni 99/07:00) - Ueber 1.000 Anbieter von Internet-Auktionen gibt es mittlerweile in den USA, in Deutschland sind es rund 40. Doch der wilde Handel mit illegalen Waren macht den wie Schwammerln aus dem Boden wachsenden Internet-Auktionen zu schaffen. Um Online-Auktionen vor regulativen Einfluessen des Staates zu schuetzen und zudem das muehsam gewonnene Vertrauen der Kunden nicht gleich wieder zu verprellen, bemuehen sich deshalb immer mehr Anbieter, die Sicherheitsluecken zu schliessen. In Windschatten der Online-Auktionen entstehen bereits wieder neue Dienstleistungen. Die Rede ist von Treuhand-Services (Escrow-Services), die den Zahlungsverkehr zwischen den Mitgliedern der anonymen Internetgemeinde treuhaenderisch abwickeln. Solange es bei Online-Auktionen um profane Konsumgegenstaende wie Eierkocher oder Festplatten geht, moegen die schwarzen Listen und Platzverweise der Auktionshaeuser noch ein angemessenes Mittel sein, Betruegern das Handwerk zu legen. Interessant werden Escrow-Services jedoch vor allem bei hoeherwertigen Guetern. Online-Auktionshaeuser entdecken zunehmend hoeherpreisige Ware wie Kunstgegenstaende oder Immobilien fuer ihre Auktionen. Besonders Privat-zu-Privat Geschaefte gelten als risikoreich. Sowohl fuer den Kaeufer, der die Ware eventuell zunaechst begutachten moechte, als auch fuer den Verkaeufer, der Angst vor geplatzten Schecks hat. Gefahren, gegen die sich Anbieter und Kaeufer jetzt auch im Internet ueber Dritte absichern koennen. Das Prinzip ist simpel: Haben sich zwei Parteien ueber den Kauf geeinigt, dann laeuft alles Zug um Zug ab. Der Kaeufer zahlt den vereinbarten Preis zuzueglich einer meist fuenfprozentigen Gebuehr zunaechst an den Treuhaender. Die Kaufsumme erhaelt der Verkaeufer vom Treuhaender jedoch erst, wenn der Kaeufer die Ware in Empfang genommen und geprueft hat. Scheitert der Deal, behaelt der Treuhaender die Provision trotzdem ein. In den USA, dem Mutterland des E-Commerce, haben sich bereits zwei Dienstleister etabliert: I-Escrow http://www.i-escrow.com und Tradesafe http://www.tradesafe.com sind beide auf der Homepage von Ebay zu finden. Dazu hat der Anbieter auch allen Grund. Seit Anfang des Jahres ermittelt naemlich die Staatsanwaltschaft bei Ebay. Neben dem unerlaubten Vertrieb von Waffen und raubkopierter Software geht es dabei auch um diverse Betrugsfaelle. Buchhaendler Amazon, seit kurzem in den USA ebenfalls als Privat-zu-Privat-Auktionator aktiv, bietet seinen Kunden sogar eine Sicherheitsgarantie an. Die Bedingungen, zu denen Amazon im Schadensfall einspringt, sind allerdings aeusserst restriktiv gestaltet. Liegt der Kaufpreis ueber 250 Dollar, werden die Kunden zudem an Tradesafe verwiesen. Auch fuer die heimischen Online-Auktionshaeuser wird der Treuhandservice ein heisses Thema. Alando.de will in der zweiten Juniwoche einen eigenen Dienst in Kooperation mit der Deutschen Bank starten. (LZnet) --- MfG Martin Weissenboeck --- --- E-Mail: mweissen@ccc.at Tel: +43 1 3698858 10 --- Gatterburggasse 7, A-1190 Wien Fax: +43 1 3698858 77 -- Diese Nachricht wurde ueber den Listserver des Computer Communications Club verteilt. 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