From: martin@weissenboeck.at Sent: Donnerstag, 24. Juni 1999 06:56 To: agtk-info@ccc.at Subject: AGTK 99163: Kypto-Export AGTK 99163: Kypto-Export. 24.06.99 Krypto-Export: US-Regierung bleibt hart Kontrolle ueber Verschluesselung von nationaler Bedeutung Washington (pte) (22. Juni 99/17:21) - Die US-Regierung kaempft weiter fuer eine restriktive Behandlung von Kryptoprogrammen. Am 6. Mai dieses Jahres hatte ein US Berufungsgericht ein wichtiges Urteil gefaellt und damit vermeintlich einem jahrelangen Rechtsstreit ein Ende gesetzt. Es ging dabei um den Fall des Mathematikers Peter Bernstein, der bereits als Student Anfang der 90er ein Verschluesselungsprogramm entwickelt hatte und spaeter die Grundlagen des Programms, den Source-Code, im Internet veroeffentlicht hatte. http://www.pressetext.at/show.pl.cgi?pta(TM)0507013 Diese Veroeffentlichung bildete den Anlass fuer eine jahrelange Auseinandersetzung mit dem US-Justizministerium, das diese Veroeffentlichung unterbinden wollte. Bernstein klagte gegen dieses Verbot und berief sich auf sein Recht auf freie Meinungsaeusserung (Freedom of Speech), die durch den ersten Zusatz (First Amendment) zur amerikanischen Verfassung gewaehrleistet ist. Mehrere Gerichte und auch das zuletzt angerufene Berufungsgericht bestaetigten diese Einschaetzung. Die Veroeffentlichung des Source Codes ist durch die amerikanische Verfassung geschuetzt. Doch damit gibt sich das Justizministerium nach Angaben des Wired-Magazins immer noch nicht zufrieden. Die Kontrolle ueber die Verschluesselung sei zu wichtig fuer die nationale Sicherheit, als dass drei Bundesrichter darueber befinden koennten. Die Richter wurden aufgefordert, ihr Urteil zu ueberdenken oder eine groessere Zahl von Richtern darueber befinden zu lassen. http://www.wired.com/news/ Man kann also fast schon davon ausgehen, dass der Fall nun noch ein weiteres Mal vor Gericht getragen wird. Diesmal vor den Supreme Court, das hoechste Bundesgericht der USA. Fuer die naechsten Jahre ist daher nicht mit einer Aenderung der amerikanischen Krypto-Politik zu rechnen, denn das Berufungsgericht benoetigte schon 18 Monate, um zu einer Entscheidung zu kommen. Der erste Satz des Schreibens des Justizministeriums gibt Einblick in die Beweggruende: "Der Praesident der Vereinigten Staaten hat festgestellt, dass der unkontrollierte Export von Krypto-Produkten die Moeglichkeiten der Geheimdienste zur Nachrichtensammlung im Ausland beschraenken und wichtige Interessen der inneren und aeusseren Sicherheit des Landes gefaehrden wuerde". (akademie) Java fuer Unternehmen vor Fertigstellung Hilfe zur Senkung der eigenen Entwicklungskosten New York (pte) (22. Juni 99/07:00) - Sun Microsystems hat vergangene Woche anlaesslich seiner JavaOne-Konferenz eine vorlaeufige Version der Spezifikationen seiner Java2 Enterprise Edition herausgegeben und damit gezeigt, dass diese Version fuer Unternehmen kurz vor der Fertigstellung steht. Java2 soll dabei helfen, den zersplitterten Java-Markt wieder zu vereinen und Unternehmen dabei unterstuetzen, die Java-Entwicklungskosten zu senken und sich nicht auf einen bestimmten Applikations-Server beschraenken zu muessen. Die Experten von PC Week empfehlen Unternehmen, sich den neuen Standard so schnell wie moeglich zu eigen zu machen und neuen Programmcode kompatibel zur Java2 Enterprise Edition zu schreiben, da eine weitgehende Akzeptanz von Java2 eine gemeinsame Code-Nutzung am Applikations-server-Markt ermoeglichen wuerde. Unternehmen koennten einen relativ guenstigen und kleinen Applikations-Server installieren und sicher sein, dass die spaetere Migration auf eine leistungsfshigere Plattform einfach vonstatten gehen kann. Sobald Inkompatibilitaeten zwischen den Servern kein Thema mehr sind, werden sich die Haendler mit besserer Administrierbarkeit, Skalierbarkeit und Fehlertoleranz ihrer Produkte voneinander absetzen muessen. Sun erklaerte, dass der endgueltige Standard zwar nicht vor Ende des Jahres veroeffentlicht werde, die vorlaeufige Version dessen Komponenten aber bereits klar aufzeige. Einige der Hauptbestandteile von Java2 sind von Haendlern bereits implementiert worden. (PC Week) http://www.zdnet.com/pcweek/stories/jumps/0,4270,406819,00.html und http://www.zdnet.com/products/stories/reviews/0,4161,2275586,00.html und http://www.zdnet.com/products/stories/reviews/0,4161,2275579,00.html und http://www.zdnet.com/pcweek/stories/news/0,4153,406807,00.html Europa soll 1/3 des E-Commerce-Weltmarkts umsetzen Handel mit Verbrauchern geht zurueck - E-Commerce-Software boomt Frankfurt (pte) (23. Juni 99/07:00) - Der elektronische Handel wird nach Ansicht des britischen Marktforschungsunternehmens Datamonitor in Zukunft das Geruest fuer den Welthandel sein. Davon werde speziell der Software-Sektor profitieren: Bis zum Jahr 2002 sollen E-Commerce-Programme im Wert von 2,8 Mrd US-Dollar verkauft worden sein. 78 Prozent der entsprechenden Software-Umsaetze wuerden dabei im Bereich der Loesungen fuer den Business-to-Business generiert. Dazu gehoeren Vertrieb, Beschaffung und Supply Chain Management. Der virtuelle Handel mit Verbrauchern (B2C), der 1997 noch 41 Prozent der Software-Umsaetze im Bereich E-Commerce ausgemacht hat, werde im Jahr 2002 nur noch 22 Prozent betragen. Fuer 1997 gibt Datamonitor ein Umsatzvolumen fuer den E-Commerce-Softwaremarkt von 167 Mio Dollar an. 23 Prozent davon seien auf Europa entfallen. Im Jahr 2002 werde Europa bereits 34 Prozent des Umsatzes fuer sich verbuchen. Der Vorgaenger des elektronischen Handels - Electronic Data Interchange (EDI) - habe wegen der hohen Kosten und der Schwierigkeiten bei der Skalierbarkeit nur den groessten Unternehmen weltweit Vorteile gebracht. Das Internet sorge fuer Chancengleichheit und bringe auch kleinere und mittelstaendische Unternehmen ins Spiel. Das Internet gehe sogar noch einen Schritt weiter als EDI, indem es neue Wege fuer traditionelle Geschaeftsprozesse wie Beschaffung und Distribution Channel Management aufzeige. "E-Commerce wird zur Realitaet und E-Commerce-Software macht das erst moeglich", meinen die britischen Marktforscher. Trotz schlechter Umsaetze hohe Einsaetze Unternehmen koennten nun die Art, wie sie mit anderen Unternehmen zusammenarbeiten, verbessern und ihre Methoden zur Erreichung der Endverbraucher verfeinern. Kleine und mittelstaendische Betriebe wiederum haetten nun Arbeitsinstrumente zur Verfuegung, die ihnen frueher verwehrt gewesen seien. Dem allgemeinen Unmut ueber die zu geringen Einnahmen aus dem elektronischen Handel zum Trotz werden Unternehmen nach Ansicht von Datamonitor auch weiterhin in die B2C-Beziehung investieren und dafuer entsprechende Internet-Angebote fuer Marketing und Handel entwickeln. "Angesichts der phaenomenalen Wachstumsaussichten ist es ein absolutes Muss fuer Unternehmen, irgendeine Art von Internet-Praesenz zu entwickeln", stellen die Briten dazu fest. Unternehmen sehen das Internet nach Ansicht von Datamonitor hauptsaechlich als Werkzeug fuer den B2C-Markt. Dabei wuerden sie die substantiellen Moeglichkeiten uebersehen, den der B2B-Markt bereithalte. Der B2B-Bereich konzentriere sich nicht so sehr auf das Generieren von Umsaetzen. Hier stehe vor allem die wachsende Effizienz der Geschaeftsprozesse im Mittelpunkt. Gerade kleine und mittelstaendische Unternehmen koennten von der gesteigerten Effizienz profitieren, die sich auch auf die Lieferkette auswirke. Das fuehre zu internen und auch externen Einsparungen, unternehmensintern etwa durch die Automatisierung des Beschaffungswesens und extern durch Loesungen fuer das Lieferketten- und das Vertriebskanalmanagement. In den externen Einsparungen liege das groesste Potential fuer eine Maximierung des Return on Investment bei E-Commerce-Loesungen. Das sei aber von der allgemeinen Akzeptanz abhaengig, heisst es in der Auswertung der Datamonitor-Studie weiter. Den groessten Beitrag dazu muessten die Wiederverkaeufer liefern, indem sie Kunden dazu ermutigen, B2B-Loesungen anzuwenden. "Die Automatisierung der Geschaeftsprozesse bringt einem Unternehmen keine wirklichen Einsparungen, wenn das Unternehmen isoliert agiert", meinen die Autoren. Erst dann, wenn sich viele Unternehmen an der neuen Plattform beteiligten und sich untereinander austauschten, koennten Einsparmoeglichkeiten effizient genutzt werden. Um die Kosten zu senken, muessten Lieferanten und Kaeufer Beziehungen eingehen und beidseitig die Funktionalitaet des E-Commerce einsetzen. Die Effizienz werde erst dann steigen, wenn es zu einer fortdauernden Kommunikation und Kooperation der Partner komme. Wenn externe Geschaeftsprozesse automatisiert werden sollen, kommt es aus Sicht von Datamonitor-Analyst Jonathan Tikochinsky stark auf interaktive Beziehungen an. Unternehmen werden seiner Meinung nach nur dann in E-Commerce investieren, wenn auch ausreichend viele andere Unternehmen dies tun. Sonst sei die Technologie ohne Nutzen fuer sie. "Das wird sogenannte Trading Communities auf den Plan rufen. Diese werden verschiedene Unternehmen miteinander verknuepfen, so dass diese interoperieren koennen und damit E-Commerce zum Leben erwecken", ist der Analyst sicher. Diese Trading Communities seien in der EDI-Welt schon sehr gut entwickelt, weil EDI seit 20 Jahren in Gebrauch sei. Um E-Commerce auf die naechst hoehere Ebene zu katapultieren, muessten sich diese Trading Communities ausbreiten. Damit sich der virtuelle Markt etablieren koenne, muesse auch eine kritische Masse von Unternehmensloesungen entwickelt werden. Dadurch koennten die Grenzkosten fuer Investitionen sinken und die Akzeptanz von E-Commerce steigen. (vwd) Mehr dazu http://www.datamonitor.com/dmhtml/tc/tcpr061999021.htm --- MfG Martin Weissenboeck --- --- E-Mail: mweissen@ccc.at Tel: +43 1 3698858 10 --- Gatterburggasse 7, A-1190 Wien Fax: +43 1 3698858 77 -- Diese Nachricht wurde ueber den Listserver des Computer Communications Club verteilt. Um von sich von der Liste streichen zu lassen, senden Sie eine Nachricht an majordomo@ccc.at mit dem Nachrichtentext "unsubscribe agtk-info".