From: martin@weissenboeck.at Sent: Mittwoch, 30. Juni 1999 05:41 To: agtk-info@ccc.at Subject: AGTK 99169: Iridium AGTK 99169: Iridium. 30.06.99 Preisdumping bei Iridium Schwacher Geschaeftsgang zwingt zum Strategie-Wechsel New York (pte) (29. Juni 99/08:00) - Das Iridium-Projekt hat im vergangenen Jahr fuer Schlagzeilen gesorgt, weil es als erstes Unternehmen mobiles Telefonieren weltweit anbieten wollte. Moeglich wurde dies durch ein Netzwerk von 66 Satelliten sowie durch internationale Absprachen mit den regional agierenden Mobilfunkanbietern. http://www.iridium.com/ Urspruenglich waren uebrigens 77 Satelliten geplant, woher sich auch der Name Iridium ableitet. Dieses Edelmetall traegt die Ordnungszahl 77 im Periodensystem der chemischen Elemente. Doch waehrend der 10 Jahre dauernden und 5 Milliarden Dollar (65 Mrd. Schilling) teueren Entwicklungsphase wurde die Zahl der notwendigen Satelliten verringert. Der Name blieb erhalten. Vermutlich weil das Element mit der Ordnungszahl 66 einen weitaus weniger schoenen Namen traegt: Dysprosium. Seit dem eigentlichen Start des Projekts im November vergangenen Jahres macht sich Ernuechterung breit. Die Zahl der Anwender blieb weit hinter den Erwartungen zurueck. Geplant waren bis Ende 1999 rund 500.000 Iridium-Teilnehmer. Bis jetzt sind es laut Wall Street Journal erst 15.000. http://interactive.wsj.com/articles/SB929983806465617646.htm (kostenpflichtig) Ursache fuer das mangelnde Interesse waren auch die hohen Preise. Die vergleichsweise grossen und unhandlichen Iridium-Geraete kosteten urspruenglich 4.000 Dollar pro Stueck. Die Gespraechsminute wurde noch im November mit 7 Dollar (ueber 90 Schilling) berechnet. Inzwischen wurden die Preise gesenkt. Die Geraete kosten nur noch 3.000 Dollar und die Gespraechsminute nur noch 3.99 Dollar (rund 50 Schilling). Jetzt hat Iridium nochmals die Preise um 65 Prozent gesenkt. Die Gespraechsminute kostet nur noch 1,89 Dollar (25 Schilling). Damit verbunden ist auch ein Wechsel der Zielgruppe. Anstelle international agierender Geschaeftsleute soll jetzt verstaerkt die Industrie angesprochen werden, deren Aktivitaeten oft in Laendern mit unzureichender Infrastruktur angesiedelt sind. Mit diesen Massnahmen soll die Zahl der Teilnehmer kurzfristig angehoben werden. An Einnahmen, die den bisher aufgebauten Schuldenturm abtragen helfen koennten, ist dabei allerdings nicht zu denken. Im ersten Quartal machte das Unternehmen 505 Millionen Dollar Verlust bei 1,45 Millionen Dollar Einnahmen. Und im Hintergrund tickt eine Zeitbombe: Jeder der Satelliten hat nur eine Lebensdauer von etwa 5 Jahren. So ist es kein Wunder, dass inzwischen 15 Prozent aller Iridium-Mitarbeiter entlassen wurden. Darunter fast die gesamte Marketing-Abteilung. (intern.de) SDMI: Einheitlicher Standard fuer Abspielgeraete ist fix Einfuehrung in zwei Phasen bis Mitte 2000 New York (29. Juni 99/16:58) - Die Secure Digital Music Initiative (SDMI) hat sich endgueltig auf einen gemeinsamen Standard fuer Abspielgeraete von Musik aus dem Internet geeinigt. Der SDMI gehoeren neben Microsoft und Diamond Multimedia unter anderem auch die fuenf Musik-Branchengroessen Sony Music, EMI, Universal Music Group, BMG und Warner an. http://www.riaa.com/tech/tech_pr.htm Der verabschiedete Standard soll in zwei Phasen eingefuehrt werden: In der Phase 1 sollen zum kommenden Weihnachtsgeschaeft Player angeboten werden, die alle Formen digitaler Musik abspielen koennen. Gleichzeitig wird die Industrie damit beginnen, nur noch kopiergeschuetzte CDs auszuliefern. In der Phase 2 Mitte 2000 sollen dann alle legalen Formen von digitaler Musik mit einem Kopierschutz versehen werden. Aeltere Player sollen mit einem Kopierschutz-Upgrade versehen werden. Offen bleibt, ob die SDMI Gesetze gegen "offene" MP3-Player durchsetzen kann und wie sie das Upgrade verbindlich regeln will. Die Idee hat aber nicht nur Anhaenger. Der Chef des Internet-Musikanbieters Riffage.com, Ken Wirt, kommentiert das Abkommen so: "Als Endverbraucher waere ich ziemlich sauer, wenn ein gerade gekauftes Geraet Wochen spaeter nur mehr halb soviel abspielen kann wie beim Kauf". Er weiss noch nicht, ob er mit seiner Firma den SDMI-Standard unterst uetzen wird. http://www.riffage.com/ Dass der Standard dennoch Erfolg haben wird, glauben Sprecher des SDMI. Sie vertrauen darauf, dass die Technik sich durchsetzt, mit der das groesste Angebot auf die Player zu laden ist. In anderen Worten: Wenn Tina Turner nur im SDMI-Standard singt, werden die Leute diesen Standard zwangslaeufig akzeptieren. (zdnet) Internet-Wunderkinder als Jungunternehmer Betreiber der Web-Site Pure Radio ist erst fuenfzehn Jahre alt New York (pte) (28. Juni 99/18:43) - Die Vertreter der US-Geschaeftswelt im Internet werden immer juenger. Das im wahrsten Sinne des Wortes "juengste" Beispiel ist der fuenfzehnjaehrige Austin Heap, Betreiber der Web-Site Pure Radio. http://www.pureradio.net/ Er ist zwar kaum alt genug, um ein Geschaeftskonto bei einer Bank zu eroeffnen, hat aber bereits einen Vertrag mit dem Online-Haendler CD-Now http://www.cdnow.com/cgi-bin/mserver/redirect/leaf= in der Tasche, der ihm 15 Prozent Beteiligung an jedem Verkauf einer Musik-CD garantiert. Fuer Pressemitteilungen ist seine Mutter zustaendig, der Vater fuers Finanzielle. Das Wired-Magazin http://www.wired.com/news/ fuehrt in diesem Zusammenhang noch weitere Beispiel erfolgreicher "Jungunternehmer" an, die sich ueberwiegend mit Musik-Angeboten einen Namen gemacht haben. Offenbar ist Jugend gerade in diesem Geschaeftsbereich von Vorteil. Doch es gibt auch andere Beispiele fuer Geschaeftserfolge Jugendlicher, auch ausserhalb der USA und auch jenseits der Musikwelt. So sorgte schon im Jahr 1997 der damals 17-jaehrige Australier Alex Hartman fuer Schlagzeilen, als er dem australischen Telekommunikationsunternehmen Telstra eine von ihm entwickelte Software verkaufen konnte. Die Software ermoeglicht den Internetzugang per Mausklick, wobei der Anwender keinerlei Einstellungsaenderungen vornehmen muss und auch keine Eingaben notwendig sind. Sein Unternehmen Amicus http://www.amicus.net/ war damals schon 2 Jahre alt und zaehlte 35 feste und freie Mitarbeiter. Seinen ersten Computer schenkte ihm sein Vater zum vierten Geburtstag. (akademie) --- MfG Martin Weissenboeck --- --- E-Mail: mweissen@ccc.at Tel: +43 1 3698858 10 --- Gatterburggasse 7, A-1190 Wien Fax: +43 1 3698858 77 -- Diese Nachricht wurde ueber den Listserver des Computer Communications Club verteilt. Um von sich von der Liste streichen zu lassen, senden Sie eine Nachricht an majordomo@ccc.at mit dem Nachrichtentext "unsubscribe agtk-info".