From: martin@weissenboeck.at Sent: Mittwoch, 30. Juni 1999 21:48 To: agtk-info@ccc.at Subject: AGTK 99169: Microsoft-Optionsscheine AGTK 99169: Microsoft-Optionsscheine. 30.06.99 Microsoft motiviert mit Options-Scheinen Ein Insider spricht im pressetext-Interview ueber den "Mythos Microsoft" Redmond (pte) (29. Juni 99/20:00) - Auf einen Entwickler kommt bei Microsoft heute bereits ein Tester. "Die Testmethoden sind nun viel umfangreicher als frueher, etwa die Haelfte eines Produkt-Zyklus von zwei Jahren wird fuer die Testphase eingeplant", erklaerte der Steirer Hannes Ruescher, der seit sieben Jahren bei Microsoft in Redmond beschaeftigt ist, in einem Interview mit pressetext.austria. Ruescher ist seit drei Jahren fuer die Entwicklung von PowerPoint verantwortlich, und damit Chef von 55 Mitarbeitern, davon 20 Entwickler, 20 Tester, 10 Programm-Manager (sie bilden die Schnittstelle nach aussen), sowie fuenf Produktplaner, die vorwiegend mit Marktforschung befasst sind. An der Entwicklung und Vermarktung von Office 2000, das mit neuen Versionen von Word, Excel, PowerPiont, Access und Outlook seit einem Monat ausgeliefert wird, arbeiten rund 1000 Mitarbeiter, damit ist die Struktur des Konzerns laut Ruescher "intern sehr schlank". An der naechsten Version wird bereits seit Weihnachten gearbeitet. http://www.pressetext.at/show.pl.cgi?pta(TM)0601020 Fuer den "Mythos Microsoft" hat der Insider Hannes Ruescher eine einfache Erklaerung: "Die Mitarbeiter bei Microsoft sind hochmotoviert, und dazu traegt die erfolgsabhaengige Entlohnung entscheidend bei." So erhaelt ein Universitaets-Absolvent zum Einstieg neben seinem Grundgehalt eine Option auf 1000 Stueck Microsoft-Aktien. Im Halbjahres-Rhythmus kann ein Achtel der Optionsscheine zum Tagespreis des Vertragsabschlusses eingeloest werden. Nach jedem halben Jahr gibt es eine interne Mitarbeiter-Bewertung (Review), die bei positiven Ergebnissen mit weiteren Aktien-Optionen oder mit Lohnerhoehung belohnt wird. Ruescher: "Bei guten Mitarbeitern ist der Wert der eingeloesten Aktien-Optionen wesentlich hoeher als das Grundgehalt, und das erklaert auch die Motivation." Ausserdem sei es Philosophie des Software-Konzerns, Verantwortung so weit wie moeglich nach unten zu delegieren. "Mit den Aktien, die ich in den sieben Jahren meiner Taetigkeit bei Microsoft erworben habe, koennte ich heute in Pension gehen", erwaehnt der sportliche, vierzigjaehrige Microsoft-Entwickler in einem Nebensatz. Daran denkt Ruescher natuerlich nicht im Ernst, sondern arbeitet vorerst an der naechsten Version von PowerPoint, die in zwei Jahren auf den Markt kommen soll. Danach hofft der Steirer bei Microsoft neue Aufgaben uebernehmen zu koennen. Das Gehalts-Schema von Microsoft ist allerdings gar nicht so ungewoehnlich, sondern laut Ruescher "Silicon Valley Standard". Die oft kritisierte Brutalitaet des US-Arbeitsmarktes - speziell in Hightech-Branchen gibt es das Wort "Kollektivvertrag" nicht - relativiert der Austro-Amerikaner Ruescher: "Es gibt bei uns keine Ueberstundenverguetung, doch die Personalabteilung schaut sehr genau, warum Leute kuendigen. Und da in unserer Abteilung das Durchschnittsalter in den vergangenen Jahren von 27 auf 34 Jahre angestiegen ist, wurde erst kuerzlich der Urlaub um eine Woche verlaengert." Das von Programmierern vielkritisierte Betriebssystem Windows erhalte mit Linux einen ernstzunehmenden Konkurrenten, "allerdings nur im Server-Bereich", meint Ruescher. Ueber Open Source, das Erfolgsgeheimnis von Linux, werde auch bei Microsoft diskutiert, aber diese "komplexe Frage" sei fuer Microsoft nicht einfach zu beantworten. Ruescher: "Ich sage meinen Entwicklern, sie muessen die Programme so schreiben, als wuerde morgen Open Source eingefuehrt, damit soll die Qualitaet der Software verbessert werden." Trotz Altavista-Verkauf: Compaq forciert Internetbusiness Kaeuferfirma CMGI gibt Deal offiziell bekannt New York (pte) (29. Juni 99/22:41) - Das Investment-Unternehmen CMGI hat den Kauf des Web-Suchdienstes Altavista von Compaq nun auch offiziell bekanntgegeben. CMGI erwirbt 83 Prozent an Altavista, 17 Prozent verbleiben bei Compaq. http://www.cmgi.com Die Kaufsumme fuer die Mehrheitsbeteiligung am Suchdienst betraegt 2,3 Milliarden Dollar in Aktien. Der Vertrag zwischen CMGI und Compaq sieht eine Minderheitenbeteiligung des PC-Herstellers an CMGI in Hoehe von 16,4 Prozent vor. Ausserdem wird Compaq "Premier IT-Partner" fuer CMGI und geht eine strategische Kooperation zur Entwicklung neuer Internettechnologien ein. Mit unter das Agreement faellt, dass CMGI die beiden Websites http://www.Shopping.com und http://www.Zip2.com uebernimmt. CMGI will AltaVista zu einem weltfuehrenden Internet-Portal ausbauen. Ende Januar hatte Compaq die Auslagerung von Altavista bekanntgegeben. Die Suchmaschine sollte, so die damaligen Plaene, an die Boerse gebracht werden. Altavista wurde 1995 von Digital Equipment gegruendet und kam durch die Uebernahme der Firma in den Besitz von Compaq. Seit dem 15. Maerz dieses Jahres gibt es auch ein deutschsprachiges Angebot http://www.altavista.de Der Computerkonzern Compaq hat unterdessen eine Internet-Offensive angekuendigt, mit dem man sich gegen den Konkurrenten IBM durchsetzen will. Mit hohen Stueckzahlen, aber niedrigen Margen sollen besonders bei Servern und E-Business-Loesungen hohe Gewinne erzielt werden. Diese Volumen-Strategie soll auch auf dem PC-Markt angewandt werden. Nach eigenen Angaben macht der E-Business-Bereich bei Compaq 60 Prozent des Geschaefts aus. Mitte Juni hatte Compaq fuer das zweite Geschaeftsquartal Verluste angekuendigt. Der Aktienkurs des Unternehmens hat sich von Anfang des Jahres auf knapp 23 Dollar halbiert. (ZDnet/w&v) --- MfG Martin Weissenboeck --- --- E-Mail: mweissen@ccc.at Tel: +43 1 3698858 10 --- Gatterburggasse 7, A-1190 Wien Fax: +43 1 3698858 77 -- Diese Nachricht wurde ueber den Listserver des Computer Communications Club verteilt. Um von sich von der Liste streichen zu lassen, senden Sie eine Nachricht an majordomo@ccc.at mit dem Nachrichtentext "unsubscribe agtk-info".