From: martin@weissenboeck.at Sent: Samstag, 03. Juli 1999 19:46 To: agtk-info@ccc.at Subject: AGTK 99173: Free-PC AGTK 99173: Free-PC. 04.07.99 Liebe AGTK-Leserinnen und -Leser! Im Osten Oesterreichs haben die Ferien begonnen. Damit beginnt auch die Sommerpause der AGTK-Mitteilungen. Gelegentlich kann es Aussendungen geben, vor allem bei aktuellen Ereignissen. Ansonster: auf ein froehliches Wiederlesen im Herbst! Trend zum Free-PC in den USA Kostenlose Geraete werden mit mehrjaehrigen Nutzungsvertraegen gekoppelt New York (pte) (2. Juli 99/15:19) - Die Rechnerpreise in den USA liegen weit unter dem Niveau in Europa. Dennoch ist es erstaunlich, wieviele Provider in den USA mittlerweile ihr Zugangs-Abo mit einem kostenlosen Computer buendeln. Einige dieser Angebote sind fuer den Anwender mit der Auflage verbunden, in den Rechner integrierte Werbeinhalte zu akzeptieren und diese unveraendert zu lassen. America Online (AOL) dagegen will nun fuer den im vergangenen Jahr uebernommenen Onlinedienst CompuServe ein anderes Angebot machen: Jeder neue CompuServe-Subscriber in den USA soll einen Gutschein ueber 400 Dollar fuer ausgewaehlte Computer-Modelle erhalten, wobei explizit ein Rechner zum Preis von 399 Dollar aufgefuehrt wird. Wer dieses Angebot annimmt, muss sich dazu verpflichten, drei Jahre lang Kunde bei Compuserve zu bleiben und monatlich 21,95 Dollar zu zahlen. Unter diesem Gesichtspunkt wird das CompuServe-Angebot auch aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll. Die zu zahlenden Grundgebuehren summieren sich im Laufe der drei Jahre zu einem Gesamtbetrag von etwa 790 Dollar. Bedenkt man, dass AOL fuer jeden Neukunden vermutlich zwischen 50 und 100 Dollar an Marketingkosten aufzuwenden hat, so erscheint das 400 Dollar-Angebot zunaechst zwar noch erstaunlich hoch. Doch andererseits beruecksichtigen diese Marketing-Kosten nicht, dass eine grosse Zahl von Kunden - AOL macht dazu keine Angaben - dem Onlinedienst schon nach kurzer Zeit wieder den Ruecken kehren. Die tatsaechlichen Marketingkosten liegen also vermutlich weitaus hoeher. Ein ueber drei Jahre abgeschlossener Vertrag ist daher fuer Compuserve wesentlich wertvoller und macht bessere Planungen moeglich. Der Trend, kostenlose Hardware mit dem Onlinezugang zu buendeln duerfte sich also auch in Zukunft fortsetzen. Der subventionierte Internetzugang duerfte daher ebenso zum Normalfall werden, wie es derzeit schon beim Handy-Kauf der Fall ist: Guenstige oder kostenlose Geraete werden mit mehrjaehrigen Nutzungsvertraegen gekoppelt. (newsboard) Milliardenverluste durch Downlaod-Verzoegerungen Zona Research schaetzt 4,35 Milliarden Dollar im Jahr New York (pte) (2. Juli 99/10:30) - Laut einer neuen Studie der Marktforschungsfirma Zona Research verlieren E-Commerce-Anbieter rund 4,35 Milliarden Dollar im Jahr, weil die Downloadzeiten zu lang sind oder Ladefehler auftreten. So brechen mehr als ein Drittel aller Web-User den Online-Kauf ab, weil sie keine Lust mehr haben und frustriert wuerden, so die Studie. http://www.zonaresearch.com/ Ein Grossteil der verlorengegangenen Umsaetze komme von Nutzern, die noch mit einem 14.4-kbps-Modem ins Netz gehen. Diese koennten Internet-Seiten nicht in acht Sekunden auf den Bildschirm bringen. Dadurch gingen den E-Commerce-Anbietern monatlich 73 Millionen Dollar an Einnahmen verloren. Weitere 58 Millionen Dollar im Monat koennen nicht realisiert werden, weil Ladefehler bei den E-Commerce-Sites auftreten. So war etwa das Auktionshaus Ebay in den vergangenen Wochen mehrmals stundenlang nicht zu erreichen. http://www2.zonaresearch.com/promotions/needforspeed/ (zdnet) Hacker stellen neue Version von Back Orifice vor "Tote Kuehe": Microsoft-Betriebssysteme absolut unsicher Berlin (pte) (2. Juli 99/09:00) - Wie das Wired-Magazin berichtet, will die Hackergruppe "Cult of the Dead Cow" anlaesslich der Hacker-Konferenz Def Con 7 http://www.defcon.org/ die neue Version des Hacker-Werkzeugs Back Orifice veroeffentlichen. Das Magazin zitiert den Sprecher der Hacker-Gruppe mit den Worten: "Back Orifice 2000 wird demonstrieren, dass Microsofts Betriebssysteme absolut unsicher sind und eine schlechte Wahl fuer Konsumenten und Unternehmer darstellen, die ihre Daten schuetzen wollen". http://www.cultdeadcow.com/ Back Orifice ist ein aeusserst gefaehrliches Hacker-Tool und fungiert auch als "Trojanisches Pferd". Das Programm kann so etwa lokal dazu benutzt werden, um Passwoerter auf der Festplatte auszuschnueffeln. Das gefaehrlichste Potential besteht aber darin, dass Back Orifice auch als Server-Version auf einem Rechner installiert werden kann und damit Zugriff auf den jeweiligen Rechner auch von ausserhalb ermoeglicht. Viele Anwender haben diese Server-Variante installiert, ohne ueber die "Nebenwirkungen" Bescheid zu wissen. In vielen anderen Faellen wurde Back Orifice ohne Wissen des Anwenders installiert, etwa weil es mit anderer Software gebuendelt war. In anderen Faellen wurde Back Orifice unwissentlich installiert, weil die Anwender einer Software, dem BOSniffer, vertrauten. Hinter diesem Programm, das angeblich Back Orifice "aufspueren und zerstoeren" sollte, verbarg sich nichts anderes als eine weitere Variante des Hacker-Tools. So kommt es, dass Back Orifice nach Angaben seiner Entwickler inzwischen auf ueber einer halben Million Rechner installiert sein soll. Back Orifice ist vor allem deshalb so gefaehrlich, weil es inzwischen in verschiedenen Varianten kursiert. Urspruenglich konnte der Anwender sich selbst noch ueberzeugen, ob das Programm auf dem Rechner installiert ist. Dazu genuegte ein Blick in das Unterverzeichnis Windows/System und in die Registry des Win 9x-Rechners. Befand sich ein "namenloses" Programm (.exe) in dem Verzeichnis und wich der Wert des Registerschluessels HKEY_LOCAL_MACHINESOFTWAREMicrosoft WindowsCurrentVersionRunServices von der Angabe "Default (value not set)" ab (beispielsweise "Default (.exe)"), so konnte man von einer Infektion ausgehen. Doch diese Massnahme allein gibt heute aufgrund der vielfaeltigen Varianten keine Sicherheit mehr. Das Programm kann sich teilweise selbst in andere Verzeichnisse kopieren, andere Namen annehmen, durch andere Registereintraege gestartet werden etc. Und die neue Version des Programms duerfte sogar noch mehr Gefahren mit sich bringen, denn die angekuendigte Veroeffentlichung des Quell-Codes eroeffnet neue Moeglichkeiten. Darueber hinaus soll die neue Version auch Windows NT befallen koennen und schwerer zu identifizieren sein. Kuenftig ist daher noch mehr Vorsicht bei der Installation von Software angebracht. (newsboard) Schweizer bauen Supernetz Sandoz-Familie revolutioniert Telekommunikationsmarkt Hamburg (pte) (2. Juli 99/15:26) - Das Geheimnis um die Bauherren des ersten Petabit-Netzwerkes in Europa ist gelueftet. Die Schweizer Familienstiftung Sandoz, groesster Einzelaktionaer des Chemieriesen Novartis, baut mit dem franzoesischen Systemlieferanten Alcatel und dem amerikanischen Internetanbieter IXC eine europaweite Datenautobahn der Superlative. Zwei Milliarden Euro investiert das Trio in ein 20.900 Kilometer langes Ultra-Hochgeschwindigkeitsnetz, das 70 Staedte mit einer Uebertragungskapazitaet von einem Petabit verknuepft. So viel Bandbreite hat es noch nie gegeben. Ein Petabit, das sind 1000 Terabit oder eine Million Gigabit @ etwa tausendmal mehr, als bisher an Uebertragungskapazitaeten in Europa verfuegbar sind. Rein rechnerisch heisst das: Fuer jeden Europaeer - Kinder und Alte mitgezaehlt - sind in der privaten Datenautobahn annaehernd zwei Megabit pro Sekunde reserviert. Profitieren sollen von dem neuen Supernetz die Telekommunikationstoechter von Sandoz Interoute Communications und der Internetanbieter World Online, http://www.worldonline.com den die Schweizer im Oktober 1998 fuer 300 Millionen US-Dollar uebernommen haben. Vor allem Interoute http://www.interoute.com/ profiliert sich in nahezu allen westeuropaeischen Laendern als Discounter fuer Fern- und Auslandsgespraeche. Ueber das europaweite Petabit-Netz, so das Kalkuel von Interoute-Chef Ohad Finkelstein, lassen sich Fern- und Auslandsgespraeche noch guenstiger vermitteln. Gleichzeitig soll World Online zum Widersacher der Marktfuehrer T-Online und AOL in Europa aufgebaut werden @ mit acht Millionen Abonnenten bis zum Jahr 2002. Finkelstein: "Das Petabit-Projekt wird allen Bandbreitenanforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht." Europa ist inzwischen im Glasfaserrausch. Waehrend deutsche Telefongesellschaften wie Mobilcom, Teldafax, Debitel und Telepassport noch ueber ihre Netzausbaustrategie nachdenken, schaffen auslaendische Konkurrenten Fakten. Ob MCI Worldcom, Colt Telecom, Global Crossing, Level 3 oder Viatel @ mindestens zehn europaweite Glasfasernetze mit Uebertragungskapazitaeten im mehrstelligen Gigabit-Bereich sind derzeit in Bau. Experten befuerchten bereits enorme Ueberkapazitaeten, die den Preisverfall noch mehr beschleunigen. Interoute will schon Ende 2000 etwa 90 Prozent des neuen Jahrhundert-Netzwerkes fertiggestellt haben. (wiwo) --- MfG Martin Weissenboeck --- --- E-Mail: mweissen@ccc.at Tel: +43 1 3698858 10 --- Gatterburggasse 7, A-1190 Wien Fax: +43 1 3698858 77 -- Diese Nachricht wurde ueber den Listserver des Computer Communications Club verteilt. Um von sich von der Liste streichen zu lassen, senden Sie eine Nachricht an majordomo@ccc.at mit dem Nachrichtentext "unsubscribe agtk-info".