From: martin@weissenboeck.at Sent: Samstag, 09. Oktober 1999 15:53 To: agtk-info@ccc.at Subject: AGTK 99205: EDV-Ueberwachung AGTK 99205: EDV-Ueberwachung. 09.10.99 http://www.pressetext.at/show.pl.cgi?pta(TM)1008020 pte991008020 Computer/Telekommunikation, Recht/Steuer Ueberwachungsprogramme/Virenschutz Totale EDV-Ueberwachung von Mitarbeitern illegal Datenschutzkommission warnt vor Programm-Downloads Wien (pte) (8. Oktober 99/13:00) - Die unternehmensweite und lueckenlose Ueberwachung der EDV-Arbeitsplaetze aller Mitarbeiter verletzt die Menschenwuerde und ist unzulaessig. Generelle Kontrollen duerfen nur nach Zustimmung des Betriebsrates durchgefuehrt werden. Dies erklaerte die Datenschutzkommission des oesterreichischen Bundeskanzleramtes (BKA) im Zusammenhang mit einer kuerzlich auf den Markt gekommenen Ueberwachungssoftware. "Investigator 2.0" heisst das juengste Ueberwachungsprogramm der US-amerikanischen Softwarefirma WinWhatWhere. Es speichert heimlich jeden Tastendruck der Mitarbeiter, jede besuchte Internetadresse sowie jeden Speichervorgang und erlaubt so eine lueckenlose Aufzeichnung von Taetigkeiten. Darueber hinaus besteht die Moeglichkeit, sich regelmaessig mit Mail-Reports ueber die computerunterstuetzte Arbeit der kontrollierten Mitarbeiter zu informieren. Installiert wird dieses Programm ueber das Netzwerk bzw. ueber das Internet, wobei der betroffene Mitarbeiter von der Ueberwachung nichts erfaehrt. In den Systemeinstellungen von Windows wird der "Investigator 2.0" nicht aufgefuehrt. http://www.winwhatwhere.com "Eine derart flaechendeckende Ueberwachungsmassnahme verletzt die Menschenwuerde und ist daher nach dem Datenschutzgesetz hoechstwahrscheinlich illegal", erklaerte ein Sprecher der Datenschutzkommission im BKA auf Anfrage von pressetext.austria. Letztgueltig koenne diese Frage allerdings nur von den zustaendigen Gerichten geklaert werden, wobei es erst wenige Praezedenzfaelle gebe, so der Sprecher. Nach Arbeitsverfassungsgesetz sei die Ueberwachung von Mitarbeitern generell an die Zustimmung des Betriebsrats gebunden. Bei Verstoessen gegen das Arbeitsverfassungsrecht sind die Arbeits- und Sozialgerichte zustaendig, wird das Datenschutzgesetz uebertreten, ist ein Zivilgericht anzurufen. Gesetzlich gedeckt waere etwa die gezielte Ueberwachung einzelner Mitarbeiter bei begruendetem Verdacht auf mangelnde Arbeitsleistung wie etwa auf haeufigen Besuch von Pornoseiten im Internet, so der Sprecher der Datenschutzkommission. Dubios sei hingegen die generelle Kontrolle "aus reiner Lust an der Ueberwachung oder aus Paranoia". Die Kommission warnte in diesem Zusammenhang vor dem Herunterladen von Programmen unbekannter oder zweifelhafter Firmen, da hier die Gefahr bestehe, unwissentlich ein Ueberwachungsprogramm mit zu installieren oder anderweitig geschaedigt zu werden. So habe ein moldawischer Internet-Anbieter von Pornoseiten bei Foto-Downloads ein Programm mitgeschickt, das die Benutzer ohne deren Wissen zu seiner Firma weitergeleitet habe, wodurch den Betrachtern erhebliche Telefonkosten entstanden seien. Darueber hinaus riet die Datenschutzkommission zur Installation effizienter Virenschutzprogramme, um derartige Eingriffe zu verhindern. Allerdings sei es ratsam, solche Programme nur bei grossen und bekannten Softwarefirmen zu kaufen, da ansonsten sogar die Gefahr bestehe, mit der Installation eines zweifelhaften Virenschutzprogramms gleichzeitig ein verstecktes Ueberwachungsprogramm auf den Computer aufzuspielen. http://www.pressetext.at/show.pl.cgi?pta(TM)1008021 pte991008021 Computer/Telekommunikation, Freizeit/Kultur Alpintourismus/Informationssystem/Praesentation Auf interaktivem Weg die Alpenwelt erkunden "Alpine Viewer" macht konventionellen Panoramatafeln Konkurrenz Lienz (pte) (8. Oktober 99/13:00) - Interaktiv die hoechsten Berge erkunden, ohne selbst einen Schritt getan zu haben - dies soll ein System aus Lienz ermoeglichen. Im Osttiroler Wirtschaftspark http://www.owp-lienz.co.at entsteht der Alpine Viewer, der kuenftig konventionelle Panoramatafeln und Schaubilder abloesen soll. Das System wird nicht nur atemberaubende Bilder der Bergwelt liefern, sondern dem Betrachter in anschaulicher Weise auch moegliche Gefahren von Bergtouren vermitteln. Den Vorteil des neuen Systems sieht Edwin Meindl, Geschaeftsfuehrer der Entwicklerfirma Micado CAD-Solutions http://www.micado.at , in der virtuellen Visualisierung der Alpenwelt. Denn, so Meindl, keines der derzeit verwendeten Geraete und Hilfsmittel wie Panoramatafeln oder Fernrohre koenne dem Besucher tatsaechlich das Gefuehl vermitteln, direkt am Gipfel zu stehen und die prachtvolle Aussicht zu geniessen. "Unser Alpine Viewer wird dagegen dem Betrachter so reale Bilder liefern, dass er das Gefuehl hat, tatsaechlich in den Bergen zu sein. Der Tourist soll sinnvolle Informationen einholen koennen, damit er eine geplante Bergtour nicht unterschaetzt. Der Alpine Viewer wird ihm dabei moegliche Gefahren zeigen, die eine Wanderung auf einen bestimmten Berg mit sich bringen koennte." Die wirklichkeitsnahe Darstellung der Bergwelt wird beim Alpine Viewer mit einer Kombination verschiedener Software wie 3D Studio, Adobe Photo Delux, Smoothmove Editor, Panorama Viewer sowie Macromedia Director erreicht. Mit dem System wird es moeglich sein, jede gewuenschte Lage einer Gebirgsgruppe auf dem Monitor in Echtzeit darzustellen. Mit einem simplen Fingerzeig auf einen bestimmten Berg koennen Informationen wie Seehoehe, Schwierigkeitsgrad oder Aufstiegszeit angezeigt werden. Durch Doppelklick kann der Wandersmann in Sekundenschnelle auf den angewaehlten Berg "springen" und eine Panoramaaussicht geniessen. Auch hier ist eine interaktive Bedienung moeglich. Der Betrachter kann sich etwa um 360 Grad drehen, nach oben und unten blicken sowie in einen bestimmten Bereich zoomen. Und schliesslich ist es auch moeglich, eine jahreszeitabhaengige Darstellung der Route zu bekommen: Dabei kann man ganz einfach etwa von Sommer- auf Winterlandschaft "umschalten." Als Praesentationsmittel wird ein "frost- und vandalensicherer" Touchscreen-Monitor eingesetzt werden. "Die eingesetzte Software wird", so Meindl, "so bedienerfreundlich sein, dass sich auch Laien sofort zurecht finden." Die Terminals sollen auf Parkplaetzen vor Gebirgsgruppen, bei Aussichtstuermen oder vor Tourismusbueros aufgestellt werden. Vom Alpine Viewer gibt es vorlaeufig nur eine Demo-Version, die im Unternehmen fuer Praesentationen eingesetzt wird. Micado verhandelt derzeit mit dem Nationalpark Hohe Tauern http://www.npht.sbg.ac.at , der sich fuer das neue System interessiert. Die Entwicklung des Alpine Viewers wurde im heurigen Jahr durch die Launen des Wetters beeintraechtigt. Meindl: "Um entsprechende Aufnahmen von der Bergwelt zu machen, die dann in das System eingespeist werden koennen, war das Wetter einfach zu schlecht." Micado wurde im Vorjahr gegruendet. Der Firmenname steht fuer Meindl Industrie CAD Organisation und verweist auf den eigentlichen Schwerpunkt des Unternehmens: Micado beschaeftigt sich vor allem mit CAD-Programmen und allen damit verbunden Bereichen wie CAM und CIM. Die Entwicklung des Alpine Viewers wird vom Forschungsfoerderungsfonds unterstuetzt. Das Unternehmen: Micado CAD-Solutions Osttiroler Wirtschaftspark Amlacherstr. 12, 9900 Lienz Tel.: 04852 / 72850 Ansprechpartner: Edwin Meindl Mitarbeiter: 5 Umsatz: ca. ATS 3 Millionen (Ende) Aussender: ITTI: Informationstransfer fuer neue Technologien und Innovationen Ansprechpartner: Georg Panovsky, email: panovsky@pressetext.at, Tel. 01-40615222-46 http://www.pressetext.at/show.pl.cgi?pta(TM)1008029 pte991008029 Unternehmen/Finanzen, Forschung/Technologie Management/Technologie/Nobelpreis Bei Bell-Labs regiert Research by Chaos Die besten Ideen werden beim Lunch geboren Warren/New Jersey (pte) (8. Oktober 99/16:28) - Mit den ueblichen Management-Methoden lassen sich die Bell-Labs http://www.bell-labs.com nicht fuehren. "Zu den wichtigsten Institutionen bei Bell-Labs gehoert das Lunch. Am ehesten laesst sich im Gespraech mit fachfremden Kollegen das eigene Potenzial herausfinden", meint Horst Stoermer, Quantenphysiker, der Bell-Labs Forschung. Bell Labs sind die "Denkfabriken", des US-Telekommunikationskonzerns Lucent-Technologies http://www.lucent.com , das aus der Forschertradition von AT&T hervorgegangen ist. Stoermer, Physik-Nobelpreistraeger 1998, bemerkt, dass es in diesem Bereich keine geeigneten Managementmethoden mit harten Strukturen geben koenne. "Sowohl in der Grundlagenforschung als auch in der Umsetzung herrscht eine Art kreatives Chaos. Das Tempo der Entwicklungen sei jedenfalls so rasant, dass sich kaum jemand mit Organisationsstrukturen beschaeftigen koenne. Andererseits seien die Mitarbeiter so qualifiziert, dass sie lieber das Unternehmen wechseln wuerden, als sich Anordnungen der Unternehmensfuehrung zu unterwerfen. Kontrolliert werde aber jedes Jahr das Ergebnis der Forschungen. Ein kurzes "Performance Review" ist sozusagen die Rechenschaft der Taetigkeit, von der auch der variable finanzielle Zuschlag abhaengt. Das sei, so Stoermer, ein weiterer Steuerungshebel, bei dem Grenzen der Forschungsziele abgesteckt werden. Seit 1925 wurden elf Wissenschafter der Bell Labs mit Nobelpreisen ausgezeichnet und an jedem Werktag werden drei Patente angemeldet. (innovation) --- MfG Martin Weissenboeck --- --- E-Mail: mweissen@ccc.at Tel: +43 1 3698858 10 --- Gatterburggasse 7, A-1190 Wien Fax: +43 1 3698858 77 -- Diese Nachricht wurde ueber den Listserver des Computer Communications Club verteilt. Um von sich von der Liste streichen zu lassen, senden Sie eine Nachricht an majordomo@ccc.at mit dem Nachrichtentext "unsubscribe agtk-info".