Von: owner-agtk-info@ccc.at im Auftrag von martin@weissenboeck.at Gesendet: Samstag, 4. März 2000 18:22 An: agtk-info@ccc.at Betreff: AGTK 00064: Arbeitskraefte AGTK 00064: Arbeitskraefte. 04.03.00 http://www.pressetext.at/show.php?pta=000302003 pte000302003 Computer/Telekommunikation, Politik/Soziales USA: Mehr Arbeitsvisa fuer High-Tech-Sektor Gesetz soll Mangel an qualifizierten Arbeitskraeften bekaempfen Washington (pte, 2. Maerz 00/07:15) - Im US-Repraesentantenhaus http://www.house.gov wurde gestern, Mittwoch, ein Visa-Programm fuer Auslaender vorgestellt. Zur Bekaempfung der Knappheit an qualifizierten Arbeitskraeften in der boomenden High-Tech-Industrie sollen dieses Jahr um 45.000 mehr Visa vom Typ H-1B als vorgesehen ausgestellt werden. Der Gesetzesentwurf stammt von Lamar Smith, einem Abgeordneten aus Texas. Schon vorher hatten Abgeordnete Vorschlaege eingebracht, um die derzeitige Arbeitskraefteknappheit zu lindern. Kritiker meinen, dass wesentlich mehr Auslaender in die USA geholt werden muessten, um der tatsaechlichen Nachfrage gerecht werden und das gesamte Produktivitaetspotenzial ausnuetzen zu koennen. Vergangenen Monat hatten Vertreter der Computerindustrie in Silicon Valley im Senat http://www.senate.gov einen Vorschlag eingebracht, demzufolge die Zahl der ausgestellten H-1B-Visa innerhalb der naechsten drei Jahre um fast 300.000 gesteigert werden soll. Smith meinte, dass eine Steigerung des Arbeitskraeftepotenzials um 45.000 Arbeitnehmer aus dem Ausland, was einer Gesamtzahl von 160.000 H-1B-Visa gleichkommt, ausreichend sei. Er sagte: "Der Gesetzesentwurf soll ein derzeit akutes Problem loesen. Er wird dazu dienen, der erwarteten Nachfrage in der High-Tech-Industrie gerecht zu werden, ohne dass auslaendische Arbeitskraefte die Gehaelter oder Jobs amerikanischer Arbeiter und Studenten gefaehrden." Die Branchenorganisation Computing Technology Industry Association http://www.comptia.org behauptet, dass derzeit fast 270.000 High-Tech-Positionen unbesetzt sind. Dies koste US-Unternehmen 4,5 Mrd. Dollar pro Jahr, da Produktivitaet verloren gehe. Smith konterte, dass es keine "glaubwuerdige oder objektive Studie gaebe, die eine dermassen hohe Knappheit zeige". Die National Science Foundation http://www.nsf.gov war 1998 mit der Durchfuehrung einer diesbezueglichen Studie beauftragt worden, die Ergebnisse werden aber erst im Herbst dieses Jahres feststehen. Arbeitnehmerorganisationen sind gegen die Gewaehrung von mehr Arbeitsvisa als bisher und meinen, dass auslaendische Arbeitskraefte nicht vonnoeten seien. Sie vermuten, dass Fuehrungskraefte in der High-Tech-Industrie vor allem deshalb nach Uebersee schauen, um Loehne und Gehaelter moeglichst gering zu halten. (ap) http://www.pressetext.at/show.php?pta=000303016 [Foto] pte000303016 Computer/Telekommunikation, Recht/Steuer Silicon Valley: Fachkraefte nicht mehr finanzierbar Neues Gesetz verlangt Bezahlung von teuren Ueberstunden fuer Programmierer San Francisco (pte, 3. Maerz 00/11:00) - In Kalifornien trat diese Woche ein Gesetz in Kraft, demzufolge ab nun allen Beschaeftigten auf Stundenlohnbasis Ueberstunden abgegolten werden muessen. Vor allem die High-Tech-Industrie Silicon Valleys ist dringend auf temporaer beschaeftigte Computerprogrammierer, die nicht angestellt sind und viele Ueberstunden leisten, angewiesen. Arbeitgeber befuerchten, die noetigen finanziellen Mittel nicht bereitstellen zu koennen und meinen, dass generell eine Verlangsamung der Produktentwicklung in Silicon Valley drohe. Das Gesetz AB 60 verlangt, dass nichtangestellten Arbeitnehmern Ueberstunden bezahlt werden, wenn sie mehr als acht Stunden pro Tag arbeiten. Bisher galt die Ueberstundenregelung erst bei mehr als 40 geleisteten Wochenstunden, und Programmierer sowie Systemanalytiker waren davon ausgenommen. Arbeitgeber in Silicon Valley, wo es ohnehin sehr schwer ist, qualifizierte Arbeitskraefte zu finden, werden kraeftig zur Kasse gebeten. Viele der Auftragnehmer arbeiten 60-70 Stunden pro Woche und verlangen Stundenloehne von bis zu 200 Dollar. AB 60 ist restriktiver als ein zuvor gueltiges US-Bundesgesetz, welches Programmierer mit einem Stundenlohn von mehr als 27,63 Dollar von der Regelung ausnimmt. Die National Association of Computer Consultant Businesses (NACCB) http://www.naccb.org moechte die Wiederaufnahme der Ausnahmeregelung erreichen. Rechtsanwalt Bob Jones, Vertreter von NACCB, meinte: "In Wirklichkeit wird naemlich folgendes passieren: Die Geschwindigkeit, mit der Silicon Valley fuer alle Unternehmen programmiert und Software entwickelt, wird deutlich zurueckgehen." Ziel sei es, das Gesetz Kaliforniens mit dem Bundesgesetz in Einklang zu bringen, so Jones. Er aeusserte sich zuversichtlich bezueglich der Wiedererlangung des Ausnahmestatus fuer Programmierer. (wired) http://www.pressetext.at/show.php?pta=000303004 pte000303004 Computer/Telekommunikation, Politik/Soziales Oestereichs IT-Branche braucht keine "Schroeder-Initiative" Einbindung von Frauen und alternative Ausbildungswege gefordert Wien (pte, 3. Maerz 00/07:30) - Das Vorhaben des deutschen Bundeskanzlers Gerhard Schroeder, zusaetzliche IT- Fachkraefte aus dem EU-Ausland nach Deutschland zu holen, wuerde in Oesterreich kaum Zustimmung finden: "Das ist aus Sicht vieler Experten eine Schnapsidee", meint BEKO-Sprecher Maximilian Hoefferer im Gespraech mit pressetext.austria. "Es soll von politischen Versaeumnissen in diesem und anderen Bereichen ablenken", so seine Kritik. Er fordert Initiativen wie etwa "Frauen in die EDV" oder die Gruendung spezieller Fachhochschulen. Auch das Oesterreichische Arbeitsmarktservice (AMS) http://www.ams.or.at fordert zusaetzliche Ausbildungsmoeglichkeiten. "Es herrscht nach wie vor hoher Bedarf, aber das AMS kann alleine das Problem nicht loesen. Wir brauchen ein Zusammenspiel von Politik und Wirtschaft", so Michael Musaeus vom AMS. Auch solle moeglichst frueh mit der Ausbildung begonnen werden und nicht unbedingt im zweiten Bildungsweg. Seiner Schaetzung nach fehlen in Oesterreich auch nach Bewaeltigung des Y2K-Problems zwischen 20.000 und 40.000 IT-Experten. Die oesterreichische Bundesregierung gibt sich abwartend. "Es wurde diesbezueglich noch nichts besprochen", so Ingrid Nemec, Pressesprecherin von Wirtschaftsminister Martin Bartenstein. http://www.bmwa.gv.at Nemec geht davon aus, dass sich auch Oesterreich mit der Thematik beschaeftigen werde. "Ein Problem dabei wird aber sicher das begrenzte Auslaenderkontigent sein", gibt Nemec zu bedenken. Zudem stelle sich die Frage, ob hierzulande auch so ein Mangel wie in Deutschland herrscht. "Einen Mangel an IT-Arbeitskraeften haben wir nicht", so Siemens-Pressesprecher Michael Kochwalter. Ganz anders die Situation bei BEKO. "Obwohl wir dieses Jahr 200 neue EDV-Mitarbeiter anstellen, wuerden wir noch mehr Fachkraefte benoetigen", erklaert Hoefferer. Manche Auftraege koennten daher nicht angenommen werden. "In unserem eigenen Interesse investieren wir daher jaehrlich 7-8% unseres Umsatzes in die Ausbildung." (rk) --- MfG Martin Weissenboeck --- --- E-Mail: mweissen@ccc.at Tel: +43 1 3698858 10 --- Gatterburggasse 7, A-1190 Wien Fax: +43 1 3698858 77 -- Diese Nachricht wurde ueber den Listserver des Computer Communications Club verteilt. Um von sich von der Liste streichen zu lassen, senden Sie eine Nachricht an majordomo@ccc.at mit dem Nachrichtentext "unsubscribe agtk-info".