AGTK 00284: Gratis-Internet. 23.12.00

http://www.pressetext.com/open.php?pte=001222046
pte001222046
Computer/Telekommunikation, Handel/Dienstleistungen
Freeway.at startet Gratis-Web-Angebot fuer Private
ISP will binnen 12 Monaten 400.000 Kunden gewinnen

Wien (pte, 22. Dezember 00/16:42) - Der heimische Internet-Provider "Freeway.at" http://www.freeway.at hat einen Service gestartet: Private User koennen 45 Stunden im Monat absolut kostenlos im Internet surfen. Grundgebuehr und Telefonkosten werden dabei keine verrechnet. Freeway.at moechte damit jedem Oesterreicher den Weg ins Web "angenehm ermoeglichen", heisst es in einer Aussendung. Die ATM-Technologie bietet dem Portal das technologische Rueckgrat und soll flaechendeckend eingesetzt werden. Nach eigenen Angaben rechnet der ISP damit, innerhalb des naechsten Jahres 400.000 registrierte User gewinnen zu koennen. Von dieser Aktion ausgeschlossen sind allerdings Business-Kunden, denen das Webportal nicht kostenfrei zur Verfuegung steht. Ab sofort koennen sich die ersten 20.000 Haushalte ueber den Dienst exklusive einloggen, zu Beginn des naechsten Jahres werden weitere Registrierungsmoeglichkeiten frei gegeben.

Allerdings gibt es eine Einschraenkung: der Gratis-Webzugang ist auf 45 Stunden im Monat beschraenkt. Das Paket beinhaltet eine unlimitierte Zahl an E-Mail-Adressen und eine Webmailfunktion. Freeway-Geschaeftsfuehrer Wolfgang Bleim sieht dieses Limit nicht als Einschraenkung. Man wolle den Usern klar machen, dass "eine Telefon-Waehlleitung keine Standleitung ist und Ueberlastungen des Telefonnetzes vermieden werden sollen". Freeway finanziert dieses Angebot nach eigenen Angaben unter anderem "durch Werbekooperationen mit oesterreichischen Spitzenunternehmen". Weitere Einnahmen sollen durch Webmarketing und im Speziellen durch Banner-Werbung realisiert werden. In diesem Zusammenhang bietet der ISP seinen Partnern "exklusive Werberechte" an, wodurch ein Unternehmen die Werbung fuer seine Branche auf dem gesamten Portal innehat. Die Konkurrenz ist somit ausgeschaltet. Das Netzwerk-Equipment kommt im Uebrigen von prominenten Firmen wie z.B. Nortel und IBM.




http://www.pressetext.com/open.php?pte=001222039
pte001222039
Medien/Kommunikation, Computer/Telekommunikation
TKC prueft moegliche Diskriminierung alternativer Telekom-Anbieter "8 Groschen pro Minute" nur ein rechnerischer Wert - Tarifaktion nicht genehmigt

Wien (pts, 22. Dezember 00/15:16) - "8 Groschen pro Minute ab 8 Uhr abends" lautet der gross plakatierte Slogan der Telekom Austria AG fuer den so genannten "Wintertarif". Das Kleingedruckte darf dabei freilich nicht uebersehen werden, stellt die Regulierungsbehoerde Telekom-Control GmbH dazu klar.

Denn die 8 Groschen pro Minute stimmen nur, wenn tatsaechlich 15 Minuten telefoniert werden, und das auch nur bei Gespraechen innerhalb des eigenen Vorwahlbereichs (nicht in der gesamten Regionalzone). Sobald sich der Gespraechspartner meldet, wird der Preis fuer einen Impuls faellig, der naechste Impuls faellt dann erst nach 15 Minuten. Ein Gespraech von 10 Sekunden kostet bei dieser "Wintertarif"-Aktion gleich viel wie eines von 15 Minuten, im Standardtarif exakt 1,056 Schilling.

Beruecksichtigt man eine realistische durchschnittliche Gespraechsdauer von rund drei Minuten, so bedeutet das auch bei den unter die "Wintertarif"-Aktion fallenden Gespraechen einen fiktiven Minutenpreis von rund 35 Groschen.

Die Telekom-Control GmbH als Regulierungsbehoerde hat nach dem Telekommunikationsgesetz gegen den Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung - wie sie die Telekom Austria AG in der Festnetz-Sprachtelefonie hat - einzuschreiten. Ein derartiger Missbrauch liegt dann vor, wenn der Marktbeherrscher sich selbst Leistungen zu guenstigeren Bedingungen anbietet als seinen Wettbewerbern.

Die Telekom-Control GmbH hat daher zu pruefen, ob die "Vorleistungen", die die Telekom Austria AG fuer derartige Ortsgespraeche selbst in Anspruch nimmt, ihren Wettbewerbern (alternativen Netzbetreibern) zu nichtdiskriminierenden Bedingungen angeboten werden.

Da aber diese Vorleistungen anderen Betreibern im Rahmen der Zusammenschaltung derzeit auf Basis sekundengenauer Abrechnung verrechnet werden, greift eine einfache Gegenueberstellung zu kurz: 7 Groschen/Minute sekundengenau abgerechnet fuer eine lokale Gespraechszustellung im Rahmen der Zusammenschaltung stehen eben nicht 8 Groschen pro Minute fuer ein Ortsgespraech bei der Telekom Austria AG gegenueber, sondern realistisch ein Wert von rund 35 Groschen pro Minute (abhaengig von der Tarifoption). Die Telekom-Control GmbH hat eine moegliche Diskriminierung geprueft, sieht aber bei der derzeitigen durchschnittlichen Gespraechsdauer noch keinen Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung. Sollte sich jedoch die durchschnittliche Gespraechsdauer als Folge der Werbeaktion signifikant erhoehen, gaebe das Anlass zu massiven Bedenken. Der Telekom Austria AG wurde daher aufgetragen, zeitgerecht und regelmaessig Daten zu den Verbindungsdauern im "Aktionszeitraum" zu uebermitteln, die von der Regulierungsbehoerde geprueft werden.

Die mit 28.2.2001 befristete "Aktion" der Telekom Austria AG wurde bei der fuer die Tarifgenehmigungen zustaendigen Telekom-Control-Kommission nicht zur Genehmigung beantragt. Dies wurde dem fuer das Verwaltungsstrafverfahren zustaendigen Fernmeldebuero zur Anzeige gebacht.




http://www.pressetext.com/open.php?pte=001222033
pte001222033
Medien/Kommunikation, Computer/Telekommunikation Regulierungsfalle beim Fernsprechentgeltzuschussgesetz Sozialtarif wurde nicht genehmigt

Wien (pts, 22. Dezember 00/14:37) - Telekom Austria weist den vom Infrastrukturministerium mittels OTS Aussendung getaetigten Vorwurf des Wortbruchs massiv zurueck. Telekom Austria hat vereinbart, die Leistungen, die im Fernsprechentgeltzuschussgesetz definiert werden, weiter zu erbringen, wenn das fuer das Unternehmen wirtschaftlich moeglich ist. Konkret hat Telekom Austria einen Tarifantrag an die Regulierungsbehoerde gestellt, der die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen fuer eine Grundgebuehrenbefreiung definiert. Der zu erbringenden Leistung im Ausmass der Grundgebuehr und einer Stunde kostenlos zu telefonieren stehen Kosten in der Hoehe von 211.- Schilling gegenueber. Diese Kosten wurden von der TKC auch bestaetigt. Die vom Ministerium angebotenen 190.- Schilling sind also nicht kostendeckend.

Telekom Austria hat einen Kompromissvorschlag in diesen Tarifantrag eingebracht. Kunden die auf Preselection und Call by Call verzichten, koennen auf Grund von Mehrumsatz die volle Leistung in Anspruch nehmen, die aus Grundgebuehr und einer Stunde telefonieren besteht. Kunden, die sich fuer Preselection und Call by Call entscheiden und damit bei Telekom Austria keinen Mehrumsatz generieren, bekommen auch die Grundgebuehrenbefreiung, die unentgeltliche Telefonzeit muss jedoch auf die kostendeckenden 32 Minuten gekuerzt werden. Aehnliche Regelungen gibt es in Deutschland, Grossbritannien und Italien, wo von einer Preselection bei Sondertarifen insgesamt abgesehen wird.

Leider hat die Regulierungsbehoerde diesem Tarifantrag nicht zugestimmt und gefaehrdet damit die Weiterfuehrung eines wirtschaftlich tragbaren Modells der Grundgebuehrenbefreiung.

Der mediale Druck des Infrastrukturministeriums auf Telekom Austria loest dieses Problem auch nicht. Telekom Austria schlaegt vor, dass, wie wiederholt gefordert, Regulierung im europaeischen Gleichklang erfolgen sollte. Telekom Austria muss wie jedes andere europaeische boersennotierte Telekom-Unternehmen auch bei Sozialtarifen kostendeckend kalkulieren. Aus sozialer Verantwortung bietet Telekom Austria in den naechsten zwei Monaten als Uebergangsregelung weiterhin die volle Leistung an, obwohl das Ministerium nur einen Zuschussbetrag von 190.- Schilling gewaehrleistet. Telekom Austria ist zuversichtlich, in diesen zwei Monaten eine zufriedenstellende Loesung verhandeln zu koennen.



MfG Martin Weissenboeck
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