Lieber Gregor

Zur Beurteilung, ob das eine "unsrige" Veranstaltung ist oder nicht, hängt von der
Ausrichtung der Kundgebung ab.
Zur Beurteilung steht auf der ÖGB Seite  zur Bildungspolitik:

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Arbeitsmarkt und Bildungspolitik
Die fehlende Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen in den vergangenen Jahren rächt sich nun. Die Wirtschaft beklagt einen angeblichen Fachkräftemangel und fordert, dass massiv ausländische ArbeitnehmerInnen nach Österreich geholt werden sollen. Der ÖGB fordert dagegen, dass zuerst auf das im Inland reichlich vorhandene Arbeitskräfteangebot zurückgegriffen wird.
Langfristige, bildungspolitische Ziele dem Mythos Nulldefizit zu opfern und Nettokürzungen im Bildungsbereich zuzulassen, zeigen gerade in diesem Zusammenhang die Kurzsichtigkeit der Politik.
Der ÖGB fordert daher von der Bundesregierung:
Für den Herbst die Maßnahmen im Auffangnetz für Jugendliche fortzusetzen und die notwendige Bundesfinanzierung sicherzustellen.
Die Erstellung eines umfassenden Reformkonzeptes für die schulische Ausbildung der 10- bis 14-Jährigen, unter Einbeziehung der Sozialpartner, und Sicherstellung der erforderlichen Budgetmittel.
Die Budgetmittel für den Fachhochschulbereich deutlich aufzustocken, um die möglichen Lehrgänge, vor allem im Bereich der neuen Technologien, auch realisieren zu können.
Die Rücknahme der unsozialen Studiengebühren und die Vorlage eines Detailkonzeptes für die 2002 geplante Ausgliederung der Universitäten samt Finanzierungsplan.

---  Zitat Ende  ---

Dies ist mager und dürftig. Wenn hier stünde, dass der ÖGB sich besonnen hat und unbefristet
alle Streikwilligen im Bildungsbereich unterstützt, dann wäre eine Übereinstimmung erzielt.

So bleibt nur die vage Hoffnung, dass sich der nach dem Trägheitsprinzip bewegende ÖGB
vielleicht auch einmal im Bildungsbereich bewegen wird.

Die Demonstration nur "für die Einbeziehung der Sozialpartner" ist ein Torso, das ist
völlig unzureichend. Nur indem wir unsere Interessen selber in die Hand nehmen, können
wir etwas erreichen.

Wenn Verzetnitsch nur den Chefsessel für Hans Salmutter im Sinne hat, dann werden wieder
viele aufrichtige Menschen vom ÖGB enttäuscht sein.

Doch wenn es wirklich ernsthaft gegen sämtliche Schandtaten dieser Regierung geht,
Gregor, dann kannst du sicher sein, dass wir hier Seit an Seit marschieren.

  mit kämpferisch zuversichtlichen Grüßen
  Günter Wittek


----- Original Message -----
From: Gregor Lingl
To: Christian Salmeyer
Cc: Lehrerforum
Sent: Saturday, June 30, 2001 10:47 PM
Subject: Re: LF: wann es dem ÖGB reicht


Lieber Christian Salmeyer!
Nett, zu erfahren, worüber du dich nicht freust/wunderst.
Was mich aber noch interessieren würde: Kommst du zur Demo?
Oder anders gesprochen: Was steht für dich im Vordergrund:
- Die Regierung zu schwächen,
- oder die Gewerkschaft?
Gregor Lingl

P.S.: Es wird auch für die Beurteilung der neuen Bildungsgewerkschaft
eine wichtige Frage sein, ob sie ggf. gemeinsame Aktionen mit (Teilen des)
ÖGB durchführen kann/will oder nicht.

Christian Salmeyer schrieb:
der ÖGB ist mucksmäuschenstill, wenn das pensionsalter erhöht wird,wenn an früh- und anderen pensionistInnen, arbeitslosen, sozialhilfeempfängern und kranken gespart wird,wenn die arbeitnehmerInnen immer billiger und flexibler gemacht werden,wenn die arbeitshetze ständig steigt. wenn er aber nicht mehr gemeinsam mit der wirtschaft die neuesten einsparungen in den sozialversicherungen mittragen darf, dann reichts dem ÖGB. kein grund zur freude also, wenn sich der ÖGB einmal zu einer demo durchringt. vielmehr wundert mich, daß es den arbeitnehmerInnen mit dem ÖGB noch immer nicht reicht. cs