ORE vom 07 07 01
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Bildungsministerin Elisabeth Gehrer zieht Bilanz
Für Bildungsministerin Elisabeth Gehrer geht mit dem Schulschluss auch ein heißes bildungspolitisches Jahr zu Ende: Das neue Universitätslehrerdienstrecht, das nun auch im Nationalrat beschlossen wurde, war ebenso heftig umstritten, wie die Neuregelung der Lehrerbezahlung in den Schulen.
Und insbesondere AHS-Lehrer in Wien haben bereits gedroht, aus Unzufriedenheit mit Ihrem neuen Dienstrecht im Herbst Schulveranstaltungen zu boykottieren. (...)
Lehrer-Boykott: 'Das ist nicht mein Lehrerbild
'Ein Lehrer werde für eine Jahresarbeitszeit von 1792 Stunden bezahlt, davon seien etwa 700 - 800 Stunden Unterricht in der Klasse, sagt Gehrer.
"Der Rest ist Vorbereitung, Nachbereitung, Projektarbeit, Projektwoche, Schiwoche, Elternarbeit, Konferenzen, Weiterbildung, das alles gehört zum Lehrersein dazu. Ich glaube, man muss das alles wirklich auf den Boden der Realität bringen. Mir tut diese Diskussion deswegen so leid, weil einige, die da aus unerfindlichen Gründen frustriert nicht mehr für die Schüler arbeiten wollen, wirklich dem ganzen Berufsbild der Lehrerschaft schaden."
Es gebe in Wien viele engagierte AHS-Lehrer, die wie bisher mit den Schülern weiterarbeiten wollen, sagt die Ministerin.
Aber man könne in kein Gesetz hineinschreiben, wann und wo welche Projektwoche zu machen sei, wann und wo fächerübergreifend zu arbeiten sei.
Boykott als Verletzung der Dienstpflicht?
Der Lehrer habe die Aufgabe, nach neuesten Methoden mit den Schülern und Schülerinnen zu arbeiten. Die Arbeit in der Schule liege in der Verantwortung des einzelnen Lehrers, sagt die Ministerin:
"Und deswegen kann man da nicht sagen, er begeht eine Dienstpflichtverletzung. Aber auf alle Fälle ist das nicht das Lehrerbild, das ich mir vorstelle.
Lehrer und Lehrerinnen werden im Herbst sehr wohl und mit Freude mit ihren Schülern und Schülerinnen auf Schiwoche oder auf Sprachenwoche gehen. An die anderen wenigen muss man appellieren - und wenn der Schulgemeinschaftsausschuss beschließt, dass eine derartige Woche gemacht wird, dann ist es eine Dienstpflicht des Lehrers, diese Woche auch durchzuführen."
Franz Simbürger, Ö1-Wissenschaft