Standard 07 07 01
 

Schulsponsoring: Zum Schulschluss kritische Bilanz in Salzburg


Salzburg - Pünktlich zu Ferienbeginn für rund 730.000 Schüler und Schülerinnen in West- und Südösterreich thematisiert die Salzburger SP Praktiken des seit 1997 erlaubten Schulsponsorings. Absolutes Highlight: Am Bundesgymnasium Nonntal hat laut SP-Landtagsabgeordnetem David Brenner eine Spielautomatenfirma "Photo Play"-Automaten für die Zwölf- bis 18-Jährigen kostenlos zur Verfügung gestellt. "Da geben wir Millionen für die Suchtprävention aus und erziehen dann die Schüler in den Schulen zu Spielern", empört sich Brenner im STANDARD-Gespräch. Viele Jugendliche widmeten jede freie Minute dem Gambeln. Von Entspannung könne keine Rede sein.

Auch für das Sozialgefüge an einer Schule sei dies nachteilig. Gewaltspiele seien dort zwar keine zu finden, räumt Brenner ein, trotzdem hält er diese Form der Werbung für "pädagogisch höchst zweifelhaft". Neben der Suchtgefahr komme auch noch ein ökonomischer Aspekt hinzu: Die Schüler würden nämlich am Abend und an freien Wochenenden an den 28 Automatenstandorten in der Stadt für ihre gewohnten Spiele sehr tief in die Tasche greifen.

Heftig ist auch die Attacke Brenners gegen einen anderen Sponsor. Raiffeisen habe abgelehnt, ein von einer Halleiner Schülerin im Bereich "politische Bildung" eingereichtes Projekt zu unterstützen, da für dieses ein sozialdemokratischer Referent vorgesehen gewesen wäre. "Der verwunderten Schülerin wurden die Telefonnummern von drei ÖVP-Abgeordneten mitgeteilt, um diese als Referenten einzuladen", so Brenner. Das sei politischer Missbrauch von Bildungsprojekten.

Eine Darstellung, die Raika-Generaldirektor Manfred Holztrattner schlicht als "Verleumdung" bezeichnet. An diesem "üblen Untergriff" stimme rein gar nichts. Es sei oberstes Prinzip der Raika, sich nicht in Lehrpläne einzumischen. (neu)