Ein Problem der Lehrervertretung (wie z.B. am Dienstag Jantschitsch bei G. Hopfmüller im REPORT ) besteht darin, daß wir viel zu patschert argumentieren, weil wir uns einbilden, nur mit Sachlichkeit in der Öffentlichkeit Eindruck zu machen. Nix gegen Sachargumente - aber sie gehören auch ein bisserl flankiert mit Polemik in der heutigen
Unterhaltungsgesellschaft:

In der Causa Boykott der mehrtägigen Lehrveranstaltungen gehörte stets mit Nachdruck darauf verwiesen, daß Gehrer schon des öfteren erklärt hat (und auch die Vizekanzlerin, soviel ich weiß), daß wir Lehrer "zuwenig in der Klasse stehen" (sonst scheint bei ihr aus der LAZ-Studie eh nicht viel hängen geblieben zu sein). Wenn nun ein Lehrer mit EINER Klasse auf Schikurs fährt, dann kann er logischerweise bei all seinen anderen Schülern nicht "in der Klasse stehen", und selbst bei einer Schikursgruppe stellt sich die Frage, was "in der Klasse stehen" eigentlich bedeutet. (Bei Sportwochen werden darüber hinaus, soviel ich weiß, gerne externe Betreuer angemietet.) Wenn also eine Schule schweren Herzens auf die mehrtägigen Veranstaltungen verzichtet, dann nur deshalb, um Gehrers Anliegen zu unterstützen, die Lehrer mehr "in der Klasse" zu sehen. Außerdem hat die Ministerin bekanntlich ein Budget zu sanieren, und auch dabei helfen ihr die daheimgebliebenen Lehrer durch den Verzicht auf ihre lukrativen Diäten, Tagesgebühren, Nächtigungszuschläge, Fahrtkosten, abzuschreibende Sportgeräte etc. (Dann möchte ich die Ministerin gerne hören, wie sie im Fernsehen erklären muß, wie mickrig - oder gar nicht existent - diese Benefizien in Wirklichkeit sind.)
Darüber hinaus "stellt sich die Frage nach einem Boykott der mehrtägigen Schulveranstaltungen gar nicht" (um eine beliebte Politikerphrase zu gebrauchen), weil wir ja seit dem REPORT am Dienstag wissen, daß sich die SchülerInnen die Sache selber organisieren wollen.

Erich Wallner



nextra schrieb:
>
> Bei dieser Auseinanderetzung geht es nicht mehr um die gesetzliche
> Lage, sondern, ob wir in der Lage sind, gemeinsam solidarisch den
> Drohungen und Erpressungsversuchen, die sicher im Herbst auf uns
> zukommen, zu widerstehen. Wenn unsere Bundesministerin in ruhigem Ton
> sagt, dass es sich nur um eine kleine Gruppe von Lehrern handelt, die
> boykottieren will, ist das ja keine Information, sondern bereits eine
> Kampfmaßnahme. Sie lügt schlicht und einfach und es ist ja nicht das
> erste Mal. Kurt Winterstein
>
> Klaus Madzak schrieb:
>
> > S.g.Kollegen/innenHabe soeben über die 15°° Nachrichten (Radio Wien)
> > erfahren müssen, dass uns Fr. Unterrichtsministerin Gehrer
> > ausrichten läßt, dass ein Boykott von ein bzw.mehrtägigen
> > Schulveranstaltungen eine Verletzung der Dienstpflicht darstellt.Ich
> > habe es bereits einmal im LF kundgetan - Laut Auskunft der
> > Fachinspektoren für LÜ im Stadtschulrat Wien (Molezc und Kirsch)
> > gibt es keine gesetzliche Verpflichtung zur Abhaltung der genannter
> > Veranstaltungen, somit kann auch keine Verletzung der Dienstpflicht
> > vorliegen, weil es diese "Pflicht" eben nicht gibt.Da ich mich aber
> > auch nur auf die erwähnten Personen berufen kann, bitte ich um eine
> > Klarstellung, sollte tatsächlich eine andere Rechtsmeinung
> > Gültigkeit haben.Ich glaube aber, dass die Reaktion seitens des
> > Ministeriums zeigt, wie richtig wir mit unserer Wahl der
> > Boykottmaßnahmen liegen.In diesem Sinne meine ich, wir müssen
> > solidarisch bleiben und dürfen uns nicht auseinanderdividieren
> > lassen.Mit solidarischen GrüßenKlaus Madzak
>
> --
> Diese Liste wird vom Computer Communications Club (http://www.ccc.at)
> betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu lassen, senden Sie ein
> e-mail an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im
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