OÖN 14 07 01
 
 

Lob für den scheidenden und Mahnung für den neuen Schulratspräsidenten

LINZ. VP und SP wählten gestern gegen die Stimmen von FP und Grünen den Trauner Hauptschullehrer und VP-Mann Fritz Enzenhofer zum neuen amtsführenden Präsidenten des Landesschulrates.

4217 Tage hatte Johannes Riedl (63) das Amt ausgeübt. Das Lob, das ihm alle Fraktionen zum Abschied mitgaben, schien mehr als zu solchen Anlässen übliches Ritual. Riedls Maßstäben indes durchaus angemessen war, dass er auch in der Abschiedsrede kritische Überlegung kultivierte.
Mit Landeshauptmann Ratzenböck und Pühringer, so Riedl, habe es "selbstverständlichen Konsens" gegeben. "Es bekommt dem Amt des Präsidenten aber nicht gut, fraktionelle Positionen zu vertreten", mahnte Riedl, der sein Amt nach eigenem Bekunden mit "Leidenschaft und Augenmaß" ausübte.
Seinen Nachfolger möge man fair behandeln, bat Riedl: "Nehmen Sie nicht die Warnungen, dass die Latte zu hoch und die Schuhe zu groß seien, dass ein Besserer nicht nachkomme, sondern nehmen Sie Fritz Enzenhofer als Maßstab."
Dem am vergangenen Dienstag 45 Jahre alt gewordenen Nachfolger streute nur "seine" VP-Fraktion Rosen. "Wir stimmen für Enzenhofer, das ist aber ein Vertrauensvorschuss", erkläret SP-Sprecher Karl Frais. Walter Kristanz (FP) erinnerte an Riedls Überlegungen, das Amt des amtsführenden Landesschulratspräsidenten aufzulösen und Landesschulrat mit der Schulabteilung des Landes zusammenzulegen: "Es fehlt der Mut zu dieser kleinen Reform."

Absage an Streikdrohungen

Diese Reform sei gesetzlich nicht möglich, erwiderte Landeshauptman Josef Pühringer (VP): "Auch in Kärnten gibt es einen amtsführenden Landesschulratspräsidenten." Dann steckte der neue Präsident seine Position ab: "Ich bin kein Signal für die Abschaffung des Landesschulrates. Ich habe das Image der Lehrer zu verteidigen, das nicht von Trillerpfeifen und Streikdrohungen, sondern von hohem Engagement geprägt ist."(gsto)