Dass in Genua nur ein Gipfergegner ums Leben kam, muss als Produkt des Zufalls bezeichnet werden. Anbei ein Augenzeugenbericht der brutalen "Hausdurchsuchung" eines Schlaf- und Arbeitsplatzes der DemonstrantInnen, das auch als Medienzentrum genutzt wurde. Der Bericht klingt noch vergleichsweise harmlos - wer will schaut sich die Bilder auf www.kurier.at oder www.indymedia.org an. Nichts für schwache Mägen! Die Stellungnahmen der Polizei sind zynisch - teilweise nachzulesen z.B. unter http://derstandard.at/. So konnte immerhin festgestellt werden, dass sich in dem Gebäude "viele schwarze T-Shirts" befunden hätten. Oder dass Messer (und Gabel) vor Ort waren. Wie halt so oft in Küchen. Die Lächerlichkeit der Polizei ist für die zum Teil Schwerverletzten kein Trost. Sie wurden aus dem Krankenhaus direkt ins Gefängnis überstellt - sofern irgendwie möglich. Natürlich handelte die Polizei nicht ohne Grund. Im Gebäude befand sich Beweismaterial über die Eskalationstaktik der Polizei. Ein guter Teil des "schwarzen Blocks" dürfte aus Carabinieri bestanden haben - diesen Verdacht hatten schon am Donnerstag DemonstrantInnen geäußert, die das ungehinderte Agieren der vermeintlichen Autonomen miterlebt hatten. Es wird sich noch vieles tun.


folgende Veranstaltung möchte ich allen Interessierten ans Herz legen Veranstaltung der Sozialistischen LinksPartei Die Wahrheit über Genua Mittwoch, 25. Juli, 19.30 Amerlinghaus (7, Stiftgasse 8)



Augen zeugenbericht vom ùberfall der Genuanischen Polizei auf das IMC und der schule gegenùber am 21.07.01 um ca 0.00 uhr.

Um ca 23.00 uhr fuhren 2 Bullenwannen durch die Via Chesa de Batisti, die, als sie das IMC und die Schule auf der anderen Strassenseite passierte mit 2 Flaschen von von betrunkenen beworfen wurden. In der Menge von ca. 80-120 Leuten, die sich auf der Strasse befanden, gab es anschliesend einige Wortgefechte und Unstimmigkeiten diesbezùglich. Die Kritiker waren besorgt um das IMC, und alle anderen Camps. Als um ca. 00.00Uhr die Bullen mit einem weitaus gròserem Aufgebot (ca. 200
Riot- Cops und Carabineri) von beiden Strassenseiten herrschte herrschte Aufregung und Hektik. Die Schule, gegenùber des IMC wurde zuerst gestùrmt. Mit ca. 100-130 sehr aggressiven Robocops wurde die Tùr mit lautem Gebell eingetreten. Scheiben gingen zu Bruch. Was dann folgte waren Bilder der Brutalitàt, wie ich sie nie zu Gesicht bekam. Da die Tage zufor fùr einige Leute sehr lang waren, wurden viele in ihren Schlafsàcken ùberrascht, und blutig geschlagen. Vom Haus gegenùber (IMC) wo ich mich befand, konnte ich nur einzelne Szenen durch das erleuchtete Fenster ausmachen und auch filmen. viele Hilfe- und Schmerzensschreie waren zu hòren. Sie leisteten keinerlei Wiederstand, und es wurde mit Trànengas geschossen. Im IMC herrschte unterdessen ein drunter+ drùber.Die Leute wussten im ersten Moment auch nicht, wie sie dem bullen entgegen treten sollten. Also wurden Tisch und Stuehle in Richtung Eingang getragen um sie dort zu stapeln. Dieser Plan wurde jedoch schnell wieder fallengelassen, da ein Barrikade im Hausflur nur fuer nur wenige Augenblicke Schutz geboten haette. Als nun letztendlich die Bullen auch das IMC stuermten, warfen sich alle Leute blitzartig auf den Boden, um jegliche Provokation zu verhindern, auch hier wild, ungemmt und wahllos reizupruegeln. Was nun folgte war reine Formensache. Schlagstoecke schnalzten auf Lederhandschuhen, boese und hoehnische Blicke wurden einem zugeworfen, und die Raeume mehr oder weniger durchsucht. Beim Genua Social Forum, welches zwei Stockwerke unter dem IMC sitzt, wurden Hardware und Dokumente konfiziert. Bei uns handelte es sich dabei “nur” um Videokassetten und zwei Helme. Anscheinend wurde auch eine Videokamera gestohlen. Genauso schnell wie sie zu uns kamen waren sie wieder weg. Dem Haus gegenueber wuenschte ich dasselbe. Dem war leider nicht so. Was dann folgte waren Nervenzusammenbrueche und Schock auf beiden Strassenseiten. Etwa 20-30 Bullen – und Krankenwaegen rueckten an. Kurz darauf wurde ein Schwerverletzter nach dem andern herausgetragen. Manche blutueberstroemt mit der erhobenen linken Faust. Andere noch in ihren Schlafsaecken regungslos und bis zur Unkenntlichkeit gepruegelt. Informationen eines Freundes zufolge verweigerte ein Sanitaeter die Arbeit, da er solch ein Grauen nicht mit ansehen konnte. Das ueberaus brutale Auftreten der Bullen wurde von einer Menge aufgebrachter Leute auf der Strasse mit “Assassini” und “Bastardos” beanwortet. Der Gefangenen- und Krankenabtransport zog sich ueber ein bis eineinhalb Stunden hin. Kurz darauf verzogen sich alle Ambulanz – und Bullenwaegen fluchtartig. Was sich dann bot war ein Bild des Grauens. In so ziemlich jedem Raum und Flur waren grosse Blurtspuren und Blutlachen zu erkennen. Tueren waren eingetreten und die Leute waren die Treppen heruntergeschliffen worden, was an den Blutspuren zu erkennen war. Das ganze glich einem Massaker.

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...
doch hat der staat sich nur blamiert
vor aller welt - trotz alledem
auch wenn die presse lügen schmiert,
das fernsehen schweigt - trotz alledem ...

trotz misstrauen, angst & alledem
es kommt dazu - trotz alledem
dass sich die wut in widerstand
verwandeln wird - trotz alledem

(h.wader, trotz alledem)

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