PRESSE 23 07 01
Vorerst nur ein Probegalopp für AHS-Aufnahmetest
Der Vorstoß von VP-Bildungssprecher Amon, Aufnahmeprüfungen für AHS, BHS und für Unis zwingend einzuführen, findet bisher nur Anwendung in einem Privatgymnasium. Er sieht dies als Pilotversuch.
VERJÄHRT? - NACHGEFRAGTVON CLAUDIA DANNHAUSER
Die Forderung erregte Aufsehen. Werner Amon, VP-Bildungssprecher, forderte vor einem Jahr im "Presse"-Gespräch Aufnahmeprüfungen für AHS, BHS und Universitäten. Seine Forderung begründete er mit unterschiedlichen Niveaus in den vorbereitenden Volks- und Hauptschulen. Die AHS-Unterstufe werde immer mehr zur Gesamtschule. Zudem wollte Amon der Massenuniversität gegensteuern: "Es ist nicht sinnvoll, daß Studien mit Leuten überschwemmt werden, die dann keinen Job erhalten."
Seither war es still um Amons Idee. Ist sie entschlafen? "Das ist nicht wahr", sagt er der "Presse". Es gebe einen Schulversuch in einem privaten, katholischen Gymnasium, im niederösterreichischen Wolkersdorf. "Dort bewegt man sich in diese Richtung. Man erprobt eine Aufnahmeprüfung", so Amon. Das Ergebnis des Pilotversuchs wartet der VP-Bildungssprecher ab.
Er hat seine Idee aber konkretisiert. Amon schwebt nun ein "Prognoseverfahren" vor. Darunter versteht er eine Dreigliederung der Aufnahmebedingungen: Es sollen Leistungen der Vergangenheit berücksichtigt, Ist-Stand des Wissens und Entwicklungspotential des Schülers beurteilt werden.
Amon sieht seinen Vorschlag auch als Unterstützung für Eltern, damit sie die Fähigkeiten ihres Kindes besser beurteilen können. Um Mißverständnissen vorzubeugen, betont Amon, daß auf jeden Fall "die vertikale Durchlässigkeit des Schulsystems erhalten bleiben soll". Es soll also Umstiegs- und Aufstiegsmöglichkeiten geben. Als nächsten Schritt plant der VP-Bildungssprecher einen Entschließungsantrag der Regierungsparteien im Parlament. "Die FPÖ ist auf unserer Seite", versichert er.
An seiner Begründung für Aufnahmetests hat sich prinzipiell nichts geändert. In den städtischen Ballungszentren, vor allem in Wien - was Amon auch mit der SP-geführten Stadtregierung verbindet - gebe es durchschnittlich 50 Prozent AHS-Besucher. Im ländlichen Bereich seien es nur 30 Prozent. Als Grund für die schlechte Stellung der Hauptschule wähnt Amon einerseits die "Einführung der Gesamtschule durch die Hintertür", andererseits spiele die budgetäre Komponente eine Rolle. "Hauptschulen zahlt die Kommune, für Gymnasien kommt der Bund auf", so Amon.
Diese Kolumne geht regelmäßig Ankündigungen nach, die für Schlagzeilen gesorgt haben. Und fragt, was daraus geworden ist.