Der Spiegel 24 07 01
 
 

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Organisatoren wollen gegen Polizei klagen

Dagegen sprachen die Organisatoren von gezielten Übergriffen und Racheakten der italienischen Polizei gegen friedliche Demonstranten. Dazu zählen die Kritiker des Polizeieinsatzes insbesondere den Sturm von Sondereinheiten auf die Zentrale der Gipfel-Kritiker. Wegen dieses brutalen Einsatzes wollen die Veranstalter der Demonstrationen nun Ermittlungen erzwingen. "Auch wir verurteilen die Gewalt der Autonomen, doch das war kein Grund, uns dafür zu betrafen", sagte ein Sprecher am Montag.

Am frühen Sonntagmorgen hatte die Polizei in einer "Blitzaktion" zwei Häuser geräumt, in denen Aktivisten der Gruppe "Attac" und des "Social Forum Genua" untergebracht waren. Bei der Razzia in einem der beiden Gebäude, einer örtlichen Grundschule, am frühen Sonntagmorgen wurden 50 junge Leute verletzt und 93 zeitweise festgenommen, darunter 42 Deutsche. Die Aktion sei nötig gewesen, um weitere Krawalle zu verhindern, sagte ein Polizeisprecher.

Blut an den Wänden und auf dem Boden

Die Gipfel-Gegner sehen das anders. In Dutzenden von E-Mails, die auch bei SPIEGEL ONLINE eingingen, beschreiben Augenzeugen den Einsatz als äußerst brutal. Die Polizisten, so die Darstellung in der unabhängigen Internetnachrichtenagentur Indymedia, hätten die jungen Leute im Schlaf überrascht und sofort ohne Grund losgeprügelt. Die eingesetzten Beamten seien Mitglieder gefürchteter Sondereinheiten gewesen, die vermummt und mit Schlagknüppeln bewaffnet die Schule stürmten. Vorher habe ein gepanzertes Fahrzeug die Tür aufgebrochen, berichten verschiedene Augenzeugen.

Journalisten wurden nicht hineingelassen. Doch die am Ausgang aufgenommenen Fotografien sprechen eine deutliche Sprache: Kaum einer der Abgeführten kam ohne blutende Wunden aus dem Haus, viele mussten auf Tragen hinausgebracht werden. Bilder, die Indymedia aus dem Gebäude selbst publizierte, gehen darüber noch hinaus. Auf den Bildern sind große Blutlachen auf dem Boden und an Heizkörpern zu erkennen. Die Inneneinrichtung ist komplett zerstört. Augenzeugen berichten, Polizisten hätten die jungen Leute mit dem Kopf gegen die Wand gestoßen, bis die Opfer am Boden lagen und sich nicht mehr bewegten.

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