Presse 24 07 01
 
 

Am Ende der Volksschule soll mehr gesiebt werden

Opposition gegen Tests. Volksschullehrer erhalten "Orientierungshilfen" für die Benotung von Kindern, die vor dem Übertritt in die AHS oder Hauptschule stehen.

WIEN (apa/red.). Es gebe die Tendenz, daß Lehrer am Ende der Volksschule bei der Zeugnisvergabe in Richtung "sehr gut" und "gut" tendieren. Wenn alle die Berechtigung hätten, eine AHS zu besuchen, habe das Zeugnis der Volksschule keinen Prognosewert mehr. Dies erklärte am Montag Sektionschef Heinz Gruber aus dem Bildungsministerium Elisabeth Gehrers (VP).
Als Hilfe sollen die Lehrer ab kommendem Schuljahr einen "nationalen Orientierungshorizont" zur Verfügung gestellt bekommen, anhand dessen sie ihre Notengebung besser einschätzen sollen. Hintergrund ist die Ankündigung von VP-Schulsprecher Werner Amon in der "Presse", im Herbst im Parlament einen Antrag einzubringen, der Aufnahmetests für die AHS vorsehen soll. Gruber: "Wir wollen nicht alle Schüler durch eine Testmaschinerie jagen, weil sonst eine Schule nur für den Test lernt." FP-Bildungssprecher Karl Schweitzer begründet die Forderung nach Aufnahmsprüfung mit dem "gedrückten" Niveau an der AHS in urbanen Gebieten. Man produziere Maturanten, viele hätten nicht die Studierfähigkeit erreicht. SP-Bundesgeschäftsführerin Andrea Kuntzl spricht vom Rückschritt in die 60er Jahre. Der Koalition gehe es darum, den Zugang zur Bildung zu erschweren; ähnlich der grüne Bildungssprecher Dieter Brosz. SP-Wissenschaftsprecher Niederwieser will einen Polit-Aufnahmetest für Amon und Schweitzer.