Amnesty untersucht Übergriffe gegen Journalisten bei G8-Gipfel
Britischer Online-Journalist von Polizisten schwer verletzt
Rom (pte, 27. Juli 01/17:10) - Amnesty International hat Untersuchungen
bezüglich des Verhaltens der Sicherheitskräfte gegen Journalisten beim
G8-Gipfel in Genua eingeleitet. Schwere Vorwürfe gegen die italienische
Polizei erhebt auch der britische Online-Journalist Mark Covell heute,
Freitag, in einem Interview mit der BBC und "La Repubblica". Covell, der
schwer verletzt im Krankenhaus liegt, berichtet von brutalem Vorgehen
gegen Demonstranten und Journalisten. "Ich stellte mich tot, um zu
überleben", sagt der Korrespondent, der für das Online-Magazin IndyMedia
uk. arbeitet. http://uk.indymedia.org
Die internationale Presse ist über das Vorgehen der italienischen Polizei
bei dem G8-Treffen in Genau empört. Die englische Tageszeitung "The
Independent" zweifelt, ob Italien überhaupt Mitglied der Europäischen
Union sei. Die französische "Le Monde" mutmaßt, dass die zweite
Amtsperiode Berlusconis kürzer als die erste im Jahr 1994 sein könnte.
"Die Zeit" vergleicht die Ereignisse in Genau mit einem "Actionfilm,
dessen Regisseur Silvio Berlusconi ist". Die spanische Tageszeitung "El
Pais" widmet Augenzeugenberichten von Polizeiopfern einen umfangreichen
Teil der Berichterstattung. Den "Daily Telegraph" erinnert das Vorgehen,
an jenes der Diktaturen in Dritte Welt-Ländern. "Wir hätten auf diesen
Zirkus verzichten können", titelt die "Herald Tribune".
Die Ermittlungen und Beweissammlungen diverser Organisationen gegen die
italienische Polizei laufen derzeit auf Hochtouren, wie Vittorio
Agnoletto, Chef des "Genova Social Forum", heute, Freitag, auf einer
Pressekonferenz in Rom mitteilte. Es werden noch zahlreiche ausländische
Personen vermisst, deren Namen weder auf Spitals- noch Gefängnislisten
auftauchen, sagte Agnoletto.