Ja zu AHS-Prognoseverfahren

Unterstützung für den Vorschlag eines Aufnahmeverfahrens für AHS erhielt ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon durch Bildungsministerin Elisabeth Gehrer. "Es geht darum, Eltern und Schülern bei der Wahl der richtigen Schule eine Orientierungshilfe zu bieten", sagte Gehrer. Vielmehr werde im Rahmen eines Schulversuchs ein Verfahren ausgearbeitet, bei dem bisherige Benotung und Tests ins Kalkül gezogen und als Grundlage für die Elternberatung dienen werden.


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Klassenkämpferische Kritik der SPÖ
Amon weist die "fast klassenkämpferische" Kritik der SPÖ, mit dem geplanten Aufnahmeverfahren für AHS "soziale Auslese" schaffen zu wollen, als "völlig absurd" zurück. "Das hat nichts mit dem sozialen Umfeld zu tun, ob jemand nach der Volksschule die erforderlichen Leistungen erbringt, um in die AHS zu gehen", sagte Amon.


Mehr Gerechtigkeit und Chancengleichheit
Mit seinem Vorschlage solle im Gegenteil "mehr Gerechtigkeit, Fairness und Chancengleichheit" ins System gebracht werden, denn heute würden sich "Kinder aus gut betuchten Häusern sicher leichter tun bei einer Intervention um einen Freibrief für die AHS als aus einem anderen sozialen Umfeld".


Keine punktuelle Aufnahmeprüfung
Amon unterstrich, dass es ihm nicht um eine punktuelle Aufnahmeprüfung wie vor 30 Jahren gehe, sondern um ein Prognoseverfahren. Ein solches existiere heute schon, wenn jemand in der 4. Klasse Volksschule ein "Befriedigend" im Zeugnis habe, und die Schulkonferenz eine Prognose abgebe, ob der Schüler das Potential für die AHS habe.


Bisheriges Verfahren reicht nicht aus
Aber offensichtlich reiche dieses Verfahren nicht ganz aus, auch weil das Niveau in den Volksschulen unterschiedlich sei. "Es geht also auch um eine erhöhte Validität der Abschlüsse", so Amon. Deshalb sei es notwendig, an der Nahtstelle die Leistungsstandards zu überprüfen.


Entlastung der Volksschullehrer
Dem VP-Bildungssprecher geht es auch um eine Entlastung der Volksschullehrer, "die unter enormen Druck der Eltern stehen, vor allem in den Städten auf Grund der Imagesituation". Es müsse sicher auch so sein, dass die aufnehmende Schule hier mitspreche.


Abschaffung punktueller Überprüfung
Man habe die punktuelle Überprüfung an einem Tag als nicht sinnvoll abgeschafft und gesagt, die Volksschullehrer sollen entscheiden. Aber auch dies habe vor allem in Ballungszentren zu Problemen geführt.


Neigungen der Kinder berücksichtigen
"Wenn in Österreich laut Arbeiterkammer jährlich 1,6 Mrd. S für Nachhilfe ausgegeben wird, ist das der beste Beweis, dass zu viele Kinder in Schulen sitzen, die nicht ihren Neigungen entsprechen", betonte Amon und meinte, dass "es vielleicht die Kombination mehrerer Varianten ist, die hier ein umfassenderes Bild der Interessenslagen und Neigungen der Kinder zeichnet".


52% der Maturanten über Hauptschule
Bundesweit sei dies durchaus der Fall, denn 52 Prozent der Maturanten kämen über die Hauptschule zur Matura. Dagegen gebe es in Wien mit der Hauptschule fast schon diese Sackgasse, denn dort seien es nur knapp über 20 Prozent, die nach der Hauptschule die Matura machten.


In Wien besondere Situation
"In Wien konstruiert offenbar die Politik die Hauptschule als Sackgasse und die AHS aus ideologischen Gründen zur gemeinsamen Schule der zehn- bis 14-Jährigen. Dem muss man entgegentreten, denn hier wird nicht an das Wohl der Kinder gedacht", sagte Amon. Hier sei die Wiener Politik und der Stadtschulrat aufgerufen, die Hauptschule nicht verkommen zu lassen. Auffallend sei, dass auch in anderen sozialdemokratisch regierten Städten die AHS-Unterstufen extrem hohe Schülerzahlen aufwiesen.


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