Herr Kollege Amon!
Zunächst einmal eine Klarstellung:
Auf Ihre Frage hin, auf welchem Niveau wir uns bewegten, so möchte ich dies für Sie nicht beurteilen, aber vielleicht helfen Ihnen die zahlreichen Reaktionen aus dem Lehrerforum dabei. Diese pauschal als "unqualifizierter Angriffe" abzutun ist natürlich auch eine Möglichkeit. Dass Sie meine Ausführungen zum Thema "Aufnahmsprüfung und Amon" punkto Niveau hinterfragen - ich nehme an es ging hier um mein Niveau und nicht um das des Herrn Amon - ist ebenfalls eine Möglichkeit. Übrigens, der Formatbeitrag wurde von Holger Fürst (FORMAT 31/01) geschrieben. Und ich nehme an dass er gewissenhaft recherchiert wurde (was man von vielen Zeitungen nicht immer behaupten kann). Da gerade Sie sich in den letzten Tagen so stark für das "Amonsche" Thema machten - es kamen seitenweise emails - glaube ich doch das Recht zu haben, einen Artikel über den Bildungssprecher der ÖPV ins Forum zu stellen. Ob Ihnen der Inhalt gefällt oder nicht!
Warum ich gegen diese Form der "Auslese" bin, habe ich erklärt! Wenn das keine Argumente sind - ok! Wie ein solcher "Reifetest" definitiv ausschauen soll weiss noch niemand. Daher meine Vermutung, wie geschildert, die Lehrer werden herhalten müssen. Wenn Ihnen dazu nichts einfällt, dann haben Sie einen Argumentationsproblem, nicht ich.
Weiters habe ich einen Ausschnitt der ÖVP-homepage gemailt. Es interessierte mich, wie dort das Thema "Genua" gesehen wird. Die Reaktionen konnten Sie lesen. Das waren keine Leserbriefe der "auflagenstärksten Tageszeitung"!
Zu Ihren posting "Drogen-Prävention" kann ich leider keinen Quellenhinweis finden.
Abschließend noch zum Punkt "es wird persönlich" :
Hier schließe ich mich voll und ganz dem Kollegen Gutschi an, der da meinte:
>>Vielleicht bin ich ein gefühlsduseliger Volksschullehrer, aber wer im
Zusammenhang mit Kindern bzw. Menschen von "selektieren" spricht, der sollte vielleicht in einer Apfelsortieranlage arbeiten oder er hatte das Pech der "späten Geburt"!!! Ansonsten sollte man ihn möglichst von Menschen fernhalten. Und an einer ÖVP, die sich so einen "Bildung"ssprecher leistet, zweifle ich schon lange. Aber vielleicht zeigen sie nur ihr wahres Gesicht!?<<
Ihre letzte Antwort auf Timo Davoggs mail "Auf alle Fälle nicht die Schüler von Leistung fern zu halten." stelle ich zur Debatte!
MfG Herbert Till
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: owner-lehrerforum@ccc.at [mailto:owner-lehrerforum@ccc.at]Im
Auftrag von Hans Adam
Gesendet: Montag, 30. Juli 2001 20:50
An: Mag. Herbert Till; lehrerforum@ccc.at
Betreff: LF: Re: WG: Amonsches Ausleseverfahren
Eine typische Antwort im Lehreforum.
Wenn die Argumente ausgehen, dann wird es persönlich.
Auf welchem Niveau bewegen wir uns Hr. Koll. Till?
Hans Adam
PS: entschuldige mich dafür, dass ich auch Meinungen die nicht links orientiert sind niveauvoll finden kann.
----- Original Message -----
From: "Mag. Herbert Till"
To:
Sent: Monday, July 30, 2001 7:53 AM
Subject: LF: WG: Amonsches Ausleseverfahren
>
>
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: Mag. Herbert Till [mailto:herbert.till@utanet.at]
> Gesendet: Montag, 30. Juli 2001 05:58
> An: lehrerforum@ccc.at
> Betreff: Amonsches Ausleseverfahren
>
>
> Ich dachte es sei ein Aprilscherz! Aber vielleicht lügt das heutige
Format:
> "Reif, auch ohne Prüfung
> Die ÖVP- und FPÖ-Bildungssprecher Amon und Schweitzer wollen eine
> Aufnahmeprüfung fürs Gymnasium, die sie selbst möglicherweise gar
> nicht bestanden hätten. Auch egal: Ihre und andere Karrieren zeigen,
> daß man im Leben mehr lernt als in der Schule. Besucher, die mit dem
> Flugzeug nach Österreich reisen, können sich schon im Bordmagazin der
> Austrian Airlines über die intellektuelle Elite des Landes
> informieren. Großflächig wirbt darin die Privatuniversität IMADEC mit
> ihren prominenten Absolventen. An erster Stelle; Werner Amon, MBA;
> "Member ofPar-liament, Republic
ofAustria".
> Amon ist nicht nur selbst bestens ausgebildet (aus seinem Lebenslauf:
> Absolvent des Lehrgangs für interkulturelles Lernen, Absolvent des
> Universitätslehrgangs für Werbung und Verkauf, MBA an der IMADEC),
> sondern kümmert sich als VP-Bildungssprecher auch aufopfernd um den
> geistigen Nachwuchs in Österreich. Montag vergangener Woche verblüffte
> er die Öffentlichkeit mit seinem Vorschlag, ein "Aufnahmeverfahren"
> für allgemeinbildende höhere Schulen (AHS) einzuführen. Seine
> Begründung: Die Selektion in den Schulen fände zu spät statt, die
> Gymnasien sind verstopft mit Jugendlichen, die für diese
> Bildungsstätte eigentlich nicht geeignet sind. Das Kuriose daran:
> Amon selbst wäre an einer solchen Hürde wohl gescheitert, wenn es sie
damals
> gegeben hätte. Denn der heutige Bildungsreferent war alles andere als
> ein Vorzugsschüler. Er hatte einen Dreier in Deutsch - in der vierten
> Klasse Volksschule -, selbst heute noch ein schweres Hindernis für die
> weitere Schulkarriere. Sogar die Volksschullehrerin riet Amons Mutter
> ab, ihren
Sohn
> aufs Gymnasium nach Knit-telfeld zu schicken. Sie tat es doch. Mit
> zweifelhaftem Erfolg. Gymnasialdirektor Bernd Pristauz: "Er war kein
> besonders guter Schüler. Seine Interessen lagen offenbar woanders."
> Nach vier Jahren beendete Amon seine dortige Karriere. Bis zur
> Maturareife hat
er
> es nie geschafft.Amon schlägt dafür jenen Weg ein, den viele
Schulab-brecher
> wählen - unterschiedliche Ausbildungsphasen, oftmals mit großen Pausen
> undVerzögerungen: zwei Jahre Handelsakademie in Judenburg, dann
> Umstieg in die dortige Handelsschule, die er nach insgesamt fünf
> Jahren abschließt (vorgesehen sind drei). Gleichzeitig beginnt er sich
> für Politik zu interessieren, wird Landes-
und
> Bundesschulsprecher, engagiert sich in der jungen ÖVP. Sehr bald merkt
Amon:
> Ohne Titel läuft wenig in diesem Bereich. Sein Ziel: zumindest ein
> MBA, damals gerade in Mode und relativ einfach zu bestehen. Der Haken:
> Matura
ist
> Voraussetzung.
> Schlußendlich profitiert der spätere Bildungspolitiker von der
> Durchlässigkeit des österreichischen Systems, das er momentan gerade
> bekämpfen will. Es braucht nur einen kleinen Umweg:
> Amon bewirbt sich für den WU-Lehrgang für Marketing und Verkauf. Auch dort
> ist eigentlich die Reifeprüfungvoraussetzung - wer jedoch sechs Jahre
> Berufserfahrung hat, wird ebenfalls akzeptiert. Amon, inzwischen 29 und
> bereits VP-Abgeordneter, wird aufgenommen. Mit dem Lehrgangsdiplom in der
> Tasche klopft er wiederum bei der Privatuni IMADEC an. Die geben sich
> großzügig, werten sein WU-Diplom als "kleinen" Studienabschluß
> (Baccalau-reat) und verhelfen ihm so zum langersehnten akademischen Titel.
> "
> Bericht von Holger Fürst FORMAT 31/01
>
>
>
> Wenn gleich ich alles andere als ein Vorzugsschüler war, ist es mir
> bis
dato
> nicht gelungen, eine derart profunde praktische Erfahrung des österr.
> Schulsystems wie Herr Amon zu erlangen. Es scheint sich hier um eine
> ganz besondere Form der Qualifikation für einen Politiker und
> insbesondere Bildungssprecher zu handeln. Unverständlich ist mir
> allerdings, warum sich einzelne Teilnehmer dieses Forums (von A - Z)
> so euphorisch auf die "Aufnahmsprüfungen" gefreut
haben.
> Wahrscheinlich in dem Bewusstsein, dass es sich dabei um eine derartig
> fundierte Prognosemethode handeln würde, die in Zukunft die schulischen
> Irrfahrten eines Schülers A. verhindern könnten.
> Aber wer prognostiziert hier etwas was einfach nicht zu
> prognostizieren ist? Vielleicht freuen sich selbige schon darauf,
> einen mehrtägigen "Reifetest" gratis abhalten zu können. Das knowhow
> dafür darf man sich sicherlich in mehrwöchigen Seminaren erwerben. Und
> das alles, weil unsere Kollegen in der Volksschule solche Stümper sind
> und nach vier Jahren kein qualifiziertes Urteil abgeben können?! Als
> Lehrer an einer BHAK/HAS bin auch ich öfters mit schwachen Schülern
aus
> den Unterstufen konfrontiert.Daran hat die (weitgehende)Abschaffung
> der Aufnahmsprüfung der HAK/HAS (die NULLWERT gehabt hat!!!) weder
> etwas zum Guten noch zum Schlechten geändert. Derzeitige Realität ist,
> dass wir jene Schüler, die schlechtere Zeugnisse haben nicht
> aufnehmen, weil uns einfach die Werteinheiten für mehrere Klassen
> genommen worden sind! (Bildungsoffensive!)
>
> Ich wehre mich mit allem Nachdruck dagegen, Volks- und
> Hauptschullehrer durch Infragestellung Ihrer Urteilsfähigkeit zu
> desavouieren! Auch das ist einer der "Nebenaspekte"
der
> für mich unnötigen Forderung nach "Aufnahmeprüfungen".
> Wir alle sind mit Schülern unterschiedlicher Herkunft und
unterschiedlicher
> Eingangsvoraussetzungen konfrontiert und müssen versuchen damit
> vernünftig umzugehen - zum Wohl der uns Anvertrauten - Davor dürfen
> wir uns nicht drücken, indem wir uns nur die Rosinen aus dem Kuchen
> pieken!
>
>
> Amons Vorstoß sehe ich als einen der 99 Luftballons - mit
> übelriechendem
Gas
> gefüllt!
> " Nase runter" gilt da für manche Vertreter der AHS - und selbst
> einmal hinterfragen, wie "lebensrelevant" und "praxisorientiert" der
> Unterricht
an
> einer AHS sein kann oder soll.
>
>
> mfg H.Till
> Übrigens gibt es auch unter den LehrerInnen nicht nur Rosinen! Was
> machen wir mit denen?
>
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