Teil 2a des Interviews aus "Il Manifesto"

So dass jegliches Recht der nackten Repression zu weichen hatte?

Die Strategie der Verantwortlichen der italienischen Ordnungskräfte hatte nicht diesen "einfachen" repressiven Charakter. Ihr Ziel bestand nicht darin, die rote Zone mit allen Mitteln zu verteidigen. Die politische Logik dieser Tage bestand darin, einer Bewegung ein Ende setzen zu wollen, die man als gefährlich erachtet, weil sie pazifistisch und demokratisch ist. In diesem Sinne hat die Operation der Ordnungskräfte alles in einem einzigen Kochtopf vermischt, um zu beweisen, dass das Genua Social Forum ein Feind der Globalisierung darstellt, und dass man es deshalb zerschlagen muss. Die Techniken dabei erscheinen uns herkömmlich (die Verwendung von gewalttätigen Gruppierungen, die sich der friedlichen Manifestation anschließen und die entsprechende Berichterstattung in den Medien), die politische Logik besteht jedoch darin, zu zeigen, dass freie und demokratische Manifestationen die neoliberale Globalisierung nicht bekämpfen können. Der Blitzüberfall von Samstagnacht war sozusagen die Generalprobe. Danach konnte das Ordnungsgericht auch angewiesen werden, die Exzesse zu bestrafen und es bleibt die politische Lektion: Die Feinde des Liberalismus müssen vernichtet werden.

Wie hat diese anwachsende Bewegung auf die Tage von Genua reagiert?

Ich denke, dass diese destruktiven Pläne, nicht den erhofften Erfolg brachten. Der Bewegung wurde kein Ende gesetzt, im Gegenteil: obwohl sie unendliche Gewalt über sich ergehen lassen musste, erhielt sie vergangenen Mittwoch Beweise großer Solidarität in der italienischen und den europäischen Gesellschaften. Sogar der institutionelle politische Rahmen hat reagiert und viele gesellschaftliche Kräfte fragen sich heute, inwieweit das Justizsystem beschädigt und die Konstitution verändert wurde. Für die amerikanische Globalisierung gibt es keine gefährlichere Kraft als die Demokratie, d.h. die Initiative der bewussten Masse, die in einem internationalen Kontext operiert, wo alle Organismen, die der zweite Weltkrieg hervorbrachte (bei der Uno angefangen) ihre Zerbrechlichkeit und Aktionsunfähigkeit zur Schau stellen.