Lieber Kollege Gruber !
 
Warum man als Lehrer bei jeder berechtigten Kritik der Zustände immer auch auf die sog. schwarzen Schafe hinweisen sollte und sozusagen gleich das Gegenargument mitliefert bleibt mir einfach unverständlich. Ich bitte zu verstehen dass mir da angesichts der Vorgangsweise den Lehrern gegenüber der Kragen platzt. Dies insbesonders der selbstverständlichen Diktion wegen ...Zitat: Selbstverständlich gibt es 'NebenerwerbslehrerInnen' und pädagogische Problemfälle
 
Mag. Günter Schödl
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Sent: Tuesday, August 21, 2001 6:50 PM
Subject: Re:Re:Finz


Koll. Schödl übt sich in Realitätsverweigerung:
 
Ad Nachtrag:
Es scheint einSpezifikum des Lehrberufs zu sein die eigenen Berufskollegen in den Dreck zu ziehen und weiters der vorgesetzten Behörde Argumente zu liefern. Wieso selbstverständlich Problemfälle existieren kann ich nicht nachvollziehen. Ärzte, Rechtsanwälte z.B. lassen sich niemals derart über Berufskollegen aus ! Offensichtlich hat der Herr Kollege ein schlechtes Gewissen.
 
  _____  

(Zitat Ende)
 
Lieber Herr Kollege!
 
Ich habe niemanden in den Dreck gezogen, und das mit dem schlechten Gewissen wollen wir lieber vergessen. Vielleicht war meine Argumentation im Nachtrag zu verkürzt und missverständlich.
 
Wann immer die Diskussion über die Abschaffung der Pragmatisierung der Lehrerschaft angerissen wird, kommen unweigerlich die Beispiele von KollegInnen, die den 'Anforderungen des Berufs nicht gewachsen' sind, aber aufgrund der Pragmatisierung nicht von den SchülerInnen 'ferngehalten' werden können. Darauf kann man reagieren, indem man - analog zur Ärzteschaft - strikt leugnet, dass es solche LehrerInnen gibt. Jeder Patient weiß genauso wie jeder Elternteil, dass solche Behauptungen reines Wunschdenken sind und weder die Qualität der medizinischen noch der pädagogischen Betreuung heben. Ich bin gerne bereit, mit meinen persönlichen Erfahrungen als Patient und auch als Elternteil diese Behauptung im Detail nachzuweisen.
 
Ich denke, es ist zielführender, in dieser Diskussion darauf hinzuweisen, dass die Pragmatisierung ja nichts ist, was sich faule LehrerInnen 'unter den Nagel gerissen' haben. Vielmehr handelt es sich um einen einseitigen Hoheitsakt der Republik, auf den auch kein Rechtsanspruch besteht. Wenn nun behauptet wird, dass 'unfähige' LehrerInnen (was immer man darunter versteht) pragmatisiert sind, so kann der Vorwurf nur die Behörde treffen, die eben diese LehrerInnen pragmatisiert hat. Denn niemand geht in der Diskussion davon aus, dass wir LehrerInnen bis zur Pragmatisierung allen Idealvorstellungen gerecht wurden, dann aber die Arbeit einstellten. Aber wahrscheinlich wird mir jetzt wieder vorgeworfen, den Gegnern Argumente zu liefern...
 
In 25 Dienstjahren durfte ich mit zahlreichen KollegInnen zusammenarbeiten, deren menschliche und fachliche Qualitäten mich tief beeindruckten. Es wäre jedoch lächerlich zu behaupten, dass die Konferenzzimmer nur von solchen Lichtgestalten bevölkert werden.
 
Hans Gruber