S.g. Koll. Adam
Wiederum kann ich mir kaum vorstellen, dass Sie die
Antwort auf die von Ihnen gestellten Fragen nicht
wissen. Daher halte ich diese Fragen für simple Regierungspropaganda.
Der Anteil der Bildungsausgaben am Budget mag zwar
groß erscheinen, die Frage allerdings ist, ob er ausreichend ist.
* Ausreichend, um einen strukturellen Numerus clausus
zu verhindern:
an den Schulen durch Reglementierung von Werteinheiten,
dass zahlreiche Unverbindliche Übungen, Freifächer oder
gar Wahlpflichtfächer nicht angeboten werden können.
an den Unis durch unzureichende Lehrangebote, Teilnahmebeschränkungen (persönliche Anmeldungen) ...
* Ausreichend, um einen sozialen Numerus clausus
zu verhindern. Sie wissen doch nur zu genau, wo
überall "Kostenbeteiligung" eingeführt wurde. Von den Schulbüchern bis zur Nachmittagsbetreuung. Die Kosten der Bildung werden immer mehr den Eltern aufgebürdet, bis hin zu den Studiengebühren. Da entsteht ein Umfeld, dass manche Eltern wünschen, dass ihre Kinder möglichst rasch mit der Schule fertig werden, ungeachtet mancher Fähigkeiten, die Jugendliche haben. Eine temporäre Krise in der Lernmotivation kann in so einem Umfeld dann auch zum Abbruch einer Schul-Laufbahn führen. Ob diese politische Weichenstellung im volkswirtschaftlichen Sinn richtig ist, bezweifle ich vehement.
Wenn der Staat nicht alles daransetzt, um jede Form
des NC zu verhindern, dann kommt er meiner Vorstellung
nach nicht seiner eigentlichen Verantwortung nach der bestmöglichen Ausschöpfung aller Humanressourcen nach.
mfG
Günter Wittek
----- Original Message -----
From: Hans Adam
To: Günter Wittek
Cc: Lehrerforum
Subject: LF: Re: Re: Ziel des Wirtschaftens??
Sg. Koll Wittek!
Ich möcte aus Zeitgründen zwei Punkte ihres Mails herausgreifen und
nachfragen:
> Erkennen Sie denn nicht, dass die politischen Ent- scheidungsträger
> drauf und dran sind ihre Chancen zu verspielen, Politik wieder als
> Auftrag zu verstehen, um soziale Gerechtigkeit (und damit auch ein
> ausreichendes Bildungsangebot für alle) herzustellen?
*)
Wo fehlt es in Österreich an sozialer Gerechtigkeit?
Heißt soziale Gerechtigkeit, dass der Staat für alles aufzukommen hat? Wenn ja, wo kommt das Geld dafür her? Wo hat sich der Staat in seiner Veantwortung entzogen? Was ist eigentlich die Veantwortnug des Staates?
*)
> uns darauf reduzieren lassen, dass Bildung immer mehr zu einer simplen
> Ausbildung im Interesse privater Sponsoren verkommt, denn dies wäre
> die logische Folge, wenn sich der Staat aus seiner Verantwortung für
> das Schulwesen immer weiter zurückzieht.
Wie ist diese Aussage zu verstehen, wenn der Anteil der Bildung am aktuellen Budget 13% ausmacht und den größten Anteil darstellt?
MfG Hans Adam
PS: ich frohlockte in meinem Mail nicht.
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