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3. Teil (Young Austria)
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Absender: Young Austria
An: Verband der Leibeserzieher Österreichs
Datum: 29. 6. 2001

"Sehr geehrter Herr Doktor Molecz!

Ich nehme bezug auf das gestern mit Ihnen geführte Gespräch und möchte Ihnen gerne unsere Meinung und Sichtweise der derzeitigen Lage übermitteln.

Faktum ist, dass für den kommenden Winter 9 Wiener Schulen 17 Skikurse bei uns abgesagt bzw. ihre Stammtermine erst gar nicht reserviert haben. Mehrere Wiener Schulen haben reservierte Kurse noch nicht zurückgegeben, obwohl sie in der uns vorliegenden Abstimmungsliste vom Schulnetz mit „ja“ gestimmt haben.

Dieser Boykottbeschluss bringt uns als zentrale Reservierungsstelle von 20 Jugendhotels und Ferienhöfen im Salzburger Land in der Tat in eine schwierige Lage. Wir haben noch sehr unangenehme Erinnerungen an das Jahr 1998, in dem uns im Oktober plötzlich über 120 Kurse abgesagt wurden. Die von uns damals betriebene positive Öffentlichkeitsarbeit und unzählige Interventionen bei Politikern und der Bundeswirtschaftskammer haben eigentlich nicht den erwünschten Effekt gebracht. Der Boykott wurde Gott sei Dank auf Grund einer neuen Verein-barung gerade noch rechtzeitig aufgehoben. Wäre es nicht zur Aufhebung gekommen, hätten zweifellos viele Betriebe die seit Jahrzehnten österreichische Schulen beherbergen, mit ärgsten wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen gehabt.

Für dieses Jahr stellt sich die Sachlage für uns Beherberger allerdings anders dar: Ohne auf die
- für alle Bevölkerungskreise - wirksamen Auswirkungen des Sparpaketes eingehen zu wollen, müssen wir als Unternehmer in erster Linie an die wirtschaftliche Auslastung unserer Vertragspartner sorgen. Die Erfahrungen der letzten Jahre zwingen uns daher dazu, frühzeitiger zu reagieren.

Es ist uns daher nicht möglich, reservierte Termine mit Ausblick auf eine definitive Absage im Herbst bzw. bereits zurückgegebene Termine weiterhin frei zu halten. Unser Unternehmen und auch viele andere Salzburger Jugendgästehäuser müssen in Hinkunft neue Kundenschichten ansprechen – vornehmlich aus dem süddeutschen Raum.

YOUNG AUSTRIA hat bereits vor 2 Monaten eine intensive Werbekampagne gestartet und unter anderem an einer Veranstaltung des Westdeutschen Skiverbandes in den beiden neu errichteten Skihallen in Neuss und Bottrop teilgenommen. Über 600 interessierte Lehrer waren anwesend.

Auch wenn wir als langjähriger Partner der Schulen allergrößtes Verständnis für die finanziellen Aspekte der Lehrer aufbringen, können wir uns ein Zuwarten in dieser allgemein wirtschaftlich schwierigen Zeit einfach nicht leisten. Es erscheint uns auch nicht sinnvoll, die Wirtschaft für schulische Zwecke vorzuspannen, da gerade dieser Bereich einfach zu wenig Lobby bei den Politikern besitzt und - wie die Erfahrung von 1998 und 1991 zeigt - auch kaum Gehör findet.

Wir hoffen jedoch, dass sich doch eine Lösung mit Schulbeginn im Herbst abzeichnet. Dennoch ersuchen wir um Verständnis, wenn wir nach unternehmerischen Grundsätzen handeln und die wirtschaftliche Zukunft unserer langjährigen Partnerbetriebe als vorderstes Ziel vor Augen haben müssen.

Mit freundlichen Grüßen!

Österreichisches Jugendferienwerk
YOUNG AUSTRIA GmbH & Co
Walter Kaltner, Dir."

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