Am 26. 8. hat Koll. Adam meiner Behauptung widersprochen, daß die "roten" Gewerkschaften ihre Klientel besser vertreten als die "schwarze" Beamtengewerkschaft. Er verwies auf seine Frau, die seit 10 Jahren fast dasselbe verdiene und deutete in einer späteren Mitteilung an, daß sie Handelsangestellte sei. Näheres war ihm trotz Urgenz meinerseits nicht zu entlocken.
Ich habe mir nun von der Gewerkschaft der Privatangestellten die Handels-KV's seit 1994 besorgt (länger zurück bekam ich sie nicht) und möchte sie mit uns Lehrern gegenüberstellen. Dabei rechne ich unsere Fixbeträge 1998 (466.-) und 2001 (500.-) in ungefähre Prozente der Gehaltsgruppe 10 in L1 um, damit eine gewisse Vergleichbarkeit gegeben ist, und komme so sowohl für 1998 als auch für 2001 auf 1,4%.

1994: Lehrer: 2,55% Handelsangestellte 3,5%
1995: Lehrer: 2,87% HA: 3,4 bis 3,6%
1996: Lehrer: Nulllohnrunde HA: 2.1%
1997: Lehrer: Nulllohnrunde HA: 1,91 - 2,13%
1998: Lehrer: ~ 1,4% HA: 1,6 - 1,8%
1999: Lehrer: 2,5% HA: 2,2%
2000: Lehrer: 1,5% HA: 1,75%
2001: Lehrer: ~ 1,4% HA: 2.4 - 3%

Fazit: Mit Ausnahme des Wahljahres 1999 (so ein Zufall!), wo die Beamten marginal besser abschnitten, sind uns die von Koll. Adam als Vergleich herangezogenen Handelsangestellten stets deutlich voraus. Den Begriff "Nulllohnrunde" kennt man dort nur aus dem Wörterbuch. Wie man sieht, ist es gar nicht nötig, wehmütig immer auf die Metallarbeiter zu schielen - selbst eine Billa-Kassierin wird von ihrer Gewerkschaft meßbar besser vertreten als ein Beamter. Wem diese Erklärung nicht paßt, der muß wohl postulieren, daß Globalisierungsdruck und Sparzwang an der Wirtschaft vorbei ausgerechnet immer nur die
Ministerien treffen.

Erich Wallner

P.S. Ich wäre dankbar, wenn jemand die Inflationsraten und einen repräsentativen Lebenskosten-Index für den o.a. Zeitraum bei der Hand hätte.
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