SN vom 08 09 01
Ein Kampf mit falschen Mitteln
CHRISTIAN SPRENGER
Ruhig war es geworden um den Salzburger FPÖ-Chef Karl Schnell. Wirklich aufgefallen war der Freiheitliche zuletzt nur durch die Lump-Affäre mit erstinstanzlicher Verurteilung. Pünktlich vor Schulbeginn holte Schnell aber wieder seine Forderung nach Drogentests für Lehrer hervor.
Sie seien in der Ausbildung der Jugendlichen tätig, so das Argument.
Würde man diesen Gedanken konsequent zu Ende denken, wären noch mehr Berufsgruppen in diesem Land zu Drogentests verpflichtet.
Politiker? Sie machen Gesetze, die für Jugendliche gelten.
Polizisten? Sie führen Amtshandlungen durch, die sie mit Jugendlichen unmittelbar in Kontakt bringen (Verkehrskontrollen, Sperrstunden etc.).
Ärzte? Sie behandeln Jugendliche.
Journalisten? Sie berichten über Jugendliche.
Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
Drogenprobleme an den Schulen beginnen nicht an den Schulen. Ihre Wurzeln liegen vielmehr im privaten Umfeld jener Menschen, die zu Drogen greifen.
Das Augenmerk - nicht nur des Arztes Schnell - sollte der Bekämpfung der sozialen Kälte, des sozialen Kahlschlages gelten. Die Diskriminierung von Berufsgruppen trägt dazu nicht bei.