S.g. Kollege Adam!

Bei Ihrer regen schriftstellerischen Tätigkeit ist es verzeihlich, daß Ihnen die Dinge manchmal ein wenig durcheinanderkommen. Ich darf Sie also daran erinnern, daß SIE es waren, der am 26.8. darauf verwiesen hat, daß Ihre Frau seit 10 Jahren (in derselben
Firma) fast dasselbe verdiene. SIE waren es, der das Gehalts-Argument eingebracht hat, und ich habe es nur aufgenommen - von selber wäre ich sicher nicht auf den Gedanken gekommen, mich mit Ihrer Frau zu beschäftigen! Muß ich mich jetzt schon dafür entschuldigen, daß ich IHREN EIGENEN Vorgaben folge?

Offen bleibt natürlich, wie Sie angesichts der KV-Zahlen der Handelsangestellten zu der Behauptung kommen, Ihre Frau verdiene seit 10 Jahren (fast) dasselbe. In den von mir recherchierten ACHT Jahren ergeben sich 18-19% Lohnzuwachs aufsummiert, d.h. noch ohne Zinseszinseffekt (und die beiden Jahre 1992 und 1993 fehlen in der Rechnung überhaupt!). Sie werden doch nicht ernsthaft behaupten wollen, daß in der Firma Ihrer Frau 10 Jahre lang der Kollektivvertrag nicht nur nicht eingehalten, sondern komplett negiert wurde? Oder wollen Sie einen Lohnzettel mit massig Überstunden vor 10 Jahren mit einem heutigen ohne Überstunden vergleichen?

Da mir in der Zwischenzeit Kollege Schreuer dankenswerterweise den Index 1986 (= 100) gemailt hat, kann ich zu meinen Zahlen noch hinzufügen: Indexstand 1993: 121,9, Indexstand 1999 (= letzter): 135,9. Bei 14% Index-Steigerung in diesen sechs Jahren haben die Lehrer
(aufsummiert) 1994 - 1999 9,32% abgegolten bekommen, die Handelsangestellten jedoch 15,02%.

Erich Wallner

P.S. Morgen halte ich meine erste unbezahlte Supplierstunde.


Hans Adam schrieb:
>
> Sg. Koll. Wallner!
>
> Die Blauäugigkeit mit der Sie hier argumentieren läßt wirklich darauf
> schließen, dass Sie keine Ahnung haben wie es dieser Berufsgruppe
> wirklich geht. Die Zahlen sind eine Sache, aber die Realität zeigt:
> *) das Kündigungen als sofortige Reaktion auf Umsatzeinbusen die Regel
> sind
> *) Kündigungen, wenn Abfertigungen in Zukunft zu zahlen wären
> *) das der Kollektiv-Vertrag nicht immer eingehalten wird
> *) Überstunden als Zeitausgleich genommen werden müssen
> *) Überstunden nicht in der vereinbarten Höhe, d.h. ohne Zuschlag bezahlt
> werden
> *) Fortbildung (Produktschulungen) selbstverständlich in Freizeit ohne
> Bezahlung gemacht werden müssen
> *) Personleinsparungen zusätzlich Belastungen für die "Nicheingesparten"
> bringen.
> *) Frauen wesentlich weniger verdienen als Männer
> *) Umsatzbeteiligungen nicht korrekt ausbezahlt werden
> *) die Arbeitszeiten von den Vorstellungen der Firmenleitung abhängen
> usw.
>
> Versuchen Sie einmal obige Tatsachen in Relation zu einem
> pragmatisierten Beamten zu setzen. Dann sehen die Zehntelprozent etwas
> anders aus.
>
> Hans Adam
>
> > 1994: Lehrer: 2,55% Handelsangestellte 3,5%
> > 1995: Lehrer: 2,87% HA: 3,4 bis 3,6%
> > 1996: Lehrer: Nulllohnrunde HA: 2.1%
> > 1997: Lehrer: Nulllohnrunde HA: 1,91 - 2,13%
> > 1998: Lehrer: ~ 1,4% HA: 1,6 - 1,8%
> > 1999: Lehrer: 2,5% HA: 2,2%
> > 2000: Lehrer: 1,5% HA: 1,75%
> > 2001: Lehrer: ~ 1,4% HA: 2.4 - 3%
> >
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