Lieber Kollege Hofer!
Da haben Sie grundsätzlich recht. Nur wirklich entscheidend im ÖGB waren und sind bis dato nur die SPÖ-Mandatare und
-funktionäre. Da brauchen wir uns nichts vor zu machen. Wie klein der Einfluss von Neugebauer ist, verrät schon ein Blick auf die Urabstimmungsfragen. Als Beamter wird man durch diese wohl kaum angesprochen.
MfG
J.Zwickl
----- Original Message -----
From: HYPERLINK "mailto:a.hofer@eduhi.at"Anton Hofer
To: HYPERLINK "mailto:zwickl@chello.at"Josef Zwickl ; HYPERLINK "mailto:csac3645@uibk.ac.at"Mag. Rainer Hofmann ; HYPERLINK "mailto:lehrerforum@ccc.at"Lehrerforum
Sent: Sunday, September 09, 2001 2:44 PM
Subject: Re: Re: ögb-zerschlagung
Kollege Zwickl schreibt:
(meine Ergänzung füge ich unten hinzu)
Ich weiß nicht, was eigentlich noch übler ist, eine Gewerkschaft, die sich von einer Regierungspartei managen lässt (30 Jahre Realität -in Österreich!) oder wenn sie entmachtet wird. Um eines gleich klar zu stellen: Ich verabscheue beide Varianten. Tatsache aber ist, dass die Munition für diese de facto Entmachtungskampagne leider vom ÖGB selbst produziert wurde. Und zwar über einen langen Zeitraum. Der ÖGB hat es bis heute niemals wirklich geschafft überparteilich zu sein. Nur das allerdings kann die einzige Chance sein, aus der Angriffslinie der FPÖ heraus zu kommen. Der ÖGB muss sich seiner Parteisoldaten unter den Funktionären entledigen. Jahrelang hat man nämlich nur Scheingefechte gegen diverse Regierungen geführt und das Hauptaugenmerk auf die Absättigung der eigenen Funktioäre gelegt. Tüchtige ÖGB-Funktionäre hatten ein Anrecht auf einen SPÖ-Sitz im Parlament, oder im Sozialversicherungsbereich. Damit hat man natürlich diese Funktionäre so eingebunden, dass sie nur mehr schaumgebremst agieren konnten. Nach dem Regierungswechsel im Vorjahr war die Situation plötzlich vollkommen anders. Langsam entsannen sich einige Funktionäre, dass sie ja eigentlich eh nicht mehr der Regierung verpflichtet wären. Der Fall Sallmutter war dann ein geeigneter Anlass, dies öffentlich zu demonstrieren. Nur, in den zig Jahren vorher hatte der ÖGB die Glaubwürdigkeit, die Mitglieder auch mittels Kampfmaßnahmen vertreten zu wollen, verspielt. Bei der einzigen Großdemo des ÖGB war ich dann auch nicht dabei, weil ich genau wusste, dass es ja nur um den Erhalt der Macht in diversen Gremien ging.
Als ÖGB-Mitglied hoffe ich sehr, dass man meinem Rat zu völliger Entpolitisierung des ÖGB nachkommt. Allerdings bin ich nicht so optimistisch, dass ich wirklich daran glaube.
Schöne Grüße
Josef Zwickl
Toni Hofer schlägt eine gedankliche Ergänzung vor:
ich kann Kollege Zwickl gut verstehen, würde aber vorschlagen, nicht nur von ÖGB zu schreiben, sondern in einem Atemzug ÖGB/GÖD zu schreiben. Vor der großen Koaltion, während der großen Koalition (und im Grunde auch jetzt noch) war und ist die Gewerkschaft ein rot-schwarzer Block. Ich seh da nur einen Unterschied in der Farbe, aber nicht im politischen Verhalten.
Toni Hofer (ÖGB/GÖD Mitglied seit fast 30 Jahren)