Lieber Rainer Hofmann,

ich bewundere dich dafür, wie sorglos-problemfrei du diese erste ÖGB Urabstimmung sehen kannst. Weil ich dir unterstelle, dass du diese Haltung nicht aus Naivität einnimmst, möchte ich doch nachfragen, wie du dir vorstellst, was NACH der Urabstimmung passieren wird, wenn eine große und überzeugende Mehrheit deiner Wahlempfehlung entsprochen haben wird.

Mich stört ganz empfindlich, dass der ÖGB nur "notfalls" zu Kampfmaßnahmen greifen will, und ob dieser Notfall denn nun tatsächlich schon eingetreten ist, darüber kann dann unter Aussschluss der Gewerkschaftsmitglieder hinter verschlossenen Türen weiter beraten werden.

Bin ich gar so weit von der Realität entfernt, wenn ich mir vorstelle, dass dann Resolutionen beschlossen werden, die aussagen, dass "wir sehr unzufrieden sind"? Aber zuerst müssen wir schauen, dass noch ein höherer Organisationsgrad geschaffen wird, und bis dahin wird es dann heißen: "Vertretung unserer Interessen, bitte warten!"

Ich habe ebenso wie Karl Fischbacher die Einschätzung, dass
der ÖGB eben keine kampfbereite Organisation ist, und daher verdient er sich eigentlich auch nicht irgendeinen Vertrauens- Vorschuss. Aber ich gebe auch dir recht, dass ein Ergebnis sicher nicht unser Vorteil wäre, das der F-Partie Grund zur Freude gäbe, und Aufwind, um in ihrer arbeitnehmerfeindlichen Hetze fortfahren zu können. Andererseits ist es mir zu simpel, wenn man aus der Rationalität, der F nur ja keinen Grund zur Schadenfreude zu geben, gleich auf jedweden Reformansatz innerhalb des ÖGB verzichten wollte.

Daher muss VOR der Abstimmung klar und deutlich gesagt
werden, dass eine klare JA-Mehrheit auch tatsächliche eine grundlegend andere ÖGB-Politik zur Folge haben wird. So deutlich, dass es sich die Funktionäre gar nicht erlauben können, von dieser kampfentschlossenen Position nach der Abstimmung auch wieder abzurücken.

Enttäuschungen haben wir bisher genug erlebt, wie wird es gelingen, dass diese Urabstimmung nicht in einer weiteren Pflanzerei endet?

mkG
Günter Wittek


----- Original Message -----
From: Mag. Rainer Hofmann
To: Karl Fischbacher ; lehrerforum@ccc.at
Subject: LF: Re: ÖGB-Urabstimmung

lieber fischbacher ! völliger nonsens .im gegenteil muss es heißen -teilnehmen an der abstimmung und alles mit ja ankreuzen !alles andere nützt den f.en meint r.hofmann tirol

----- Original Message -----
From: "Karl Fischbacher"
To:
Subject: LF: ÖGB-Urabstimmung

Urabstimmung: Kein Vertrauen in diese ÖGB-Führung!

Wenn du übereinstimmst, verbreite bitte diesen Aufruf an andere kritische GewerkschafterInnen, BetriebsrätInnen und ArbeiteraktivistInnen!

Die ÖGB-Urabstimmung ist genau nach dem bisherigen mutlosen Muster der ÖGB-Führung gestrickt: Einsamst im ÖGB-Präsidium beschlossen, die Fragestellungen bis zur Unterwürfigkeit abgestumpft, soll sie Druck auf die Regierung ausüben. Lachhaft für Riess-Passer / Schüssel, denn die Urabstimmung soll alles bezwecken nur nicht eine Mobilisierung der Lohnabhängigen.

Und die "gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen" (???) werden wieder im ÖGB-Präsidium der Mutlosen beschlossen werden ...

Mensch gebe sich einmal die heutige Dimension des Klassenkampfs von
"oben":
Blau-Schwarz ziehen Sozialpartnerschaftsverhandlungspunkte im Parlament durch, säubern die Gewerkschafter aus der Sozialversicherungsverwaltung
und Riess-Passer, Gorbach und Kameraden stellten zuletzt den ÖGB überhaupt in Frage. Und die ÖGB-Führung? Der ÖGB sei ja bereit zu verhandeln ...

Nein, diese Gewerkschaftsführung muss weg, sie hat völlig versagt! Eine breite Mobilisierung der Lohnabhängigen tut Not in diesem Blau-Schwarzen Österreich, nur um einfache soziale Errungenschaften und demokratische Rechte zu verteidigen. Dafür ist nicht bloß die Führung auszuwechseln, sondern eine basisdemokratische Gewerkschaft mit Urabstimmungskultur und Internationalismus zu schaffen!

Nein zu allen 7 Punkten der ÖGB-Urabstimmung - durchstreichen des ganzen Stimmzettels! Denn auch über den Fragen zur Pflichtversicherung, Abfertigung, Bildungsoffensive, Öffentlichen Dienste und zu den Kollektivverträgen steht natürlich die "Mitbestimmungspolitik" des ÖGB, d.h. die Politik einer abgehobenen Bürokratie, die selbst unter größter Bedrohung der Gewerkschaften kein Jota an Militanz und Basisdemokratie zugesteht.

Durchstreichen des Stimmzettels und "ergänzen" durch:
Weg mit dieser Gewerkschaftsführung - volle Gewerkschaftsdemokratie - systematische Mobilisierung bis hin zum Streik!

http://web.utanet.at/labournet.austria
Klick an,schick Infos,streit mit - für den internationalen Zusammenhalt gegen die kapitalistische Globalisierungsoffensive!



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