Lieber Kollege Witteck

Die Frage nach dem NACHHER ist sicherlich zu stellen. Dies gilt für die Urabstinmung des ÖGB genauso wie für die von Ihnen bedingungslos mit Vehemenz geforderten Kampfmaßnahmen. Was ist nach der ÖGB-Urabstimmung, wenn sie für den ÖGB erfolgreich ausgeht? Ich teile Ihre Meinung, daß sich dann wenig ändern wird. Was aber ist nach der ÖGB-Urabstimmung, wenn sie, wie Sie scheints erhoffen, ein Flop wird? Ich befürchte die F. ist dann ihrem Ziel, nicht nur den ÖGB sondern die Gewerkschaftsidee schlechthin zu marginalisieren ein kräftiges Stück näher gekommen. Was hieße es denn, wenn nicht einmal die harmlose Forderung Kampmaßnahmen notfalls zu ergreifen eine überzeugende Mehrheit fände? Das hieße doch, daß die Gewerkschaft nicht einmal mehr im Notfall zu Kamfmaßnahmen legitiert wäre. Das kann doch wirklich nicht das Ziel eines Menschen sein, der die Gewerkschaft so wie sie ist ohnehin zu zahm findet.

Franz Steinparz

----- Original Message -----
From: "Günter Wittek"
To: "Mag. Rainer Hofmann"
Cc: "LF Lehrerforum"
Sent: Monday, September 10, 2001 10:27 PM
Subject: LF: Re: Re: ÖGB-Urabstimmung


>
> Lieber Rainer Hofmann,
>
> ich bewundere dich dafür, wie sorglos-problemfrei du diese erste ÖGB
> Urabstimmung sehen kannst. Weil ich dir unterstelle, dass du diese
> Haltung nicht aus Naivität einnimmst, möchte ich doch nachfragen, wie
> du dir vorstellst, was NACH der Urabstimmung passieren wird, wenn eine
> große und überzeugende Mehrheit deiner Wahlempfehlung entsprochen
> haben wird.
>
> Mich stört ganz empfindlich, dass der ÖGB nur "notfalls" zu
> Kampfmaßnahmen greifen will, und ob dieser Notfall denn nun
> tatsächlich schon eingetreten ist, darüber kann dann unter Aussschluss
> der Gewerkschaftsmitglieder hinter verschlossenen Türen weiter beraten
> werden.
>
> Bin ich gar so weit von der Realität entfernt, wenn ich mir vorstelle,
> dass dann Resolutionen beschlossen werden, die aussagen, dass "wir
> sehr unzufrieden sind"? Aber zuerst müssen wir schauen, dass noch ein
> höherer Organisationsgrad geschaffen wird, und bis dahin wird es dann
> heißen: "Vertretung unserer Interessen, bitte warten!"
>
> Ich habe ebenso wie Karl Fischbacher die Einschätzung, dass der ÖGB
> eben keine kampfbereite Organisation ist, und daher verdient er sich
> eigentlich auch nicht irgendeinen Vertrauens- Vorschuss. Aber ich gebe
> auch dir recht, dass ein Ergebnis sicher nicht unser Vorteil wäre, das
> der F-Partie Grund zur Freude gäbe, und Aufwind, um in ihrer
> arbeitnehmerfeindlichen Hetze fortfahren zu können. Andererseits ist
> es mir zu simpel, wenn man aus der Rationalität, der F nur ja keinen
> Grund zur Schadenfreude zu geben, gleich auf jedweden Reformansatz
> innerhalb des ÖGB verzichten wollte.
>
> Daher muss VOR der Abstimmung klar und deutlich gesagt werden, dass
> eine klare JA-Mehrheit auch tatsächliche eine grundlegend andere
> ÖGB-Politik zur Folge haben wird. So deutlich, dass es sich die
> Funktionäre gar nicht erlauben können, von dieser kampfentschlossenen
> Position nach der Abstimmung auch wieder abzurücken.
>
> Enttäuschungen haben wir bisher genug erlebt, wie wird es gelingen,
> dass diese Urabstimmung nicht in einer weiteren Pflanzerei endet?
>
> mkG
> Günter Wittek
>
>
> ----- Original Message -----
> From: Mag. Rainer Hofmann
> To: Karl Fischbacher ; lehrerforum@ccc.at
> Subject: LF: Re: ÖGB-Urabstimmung
>
> lieber fischbacher ! völliger nonsens .im gegenteil muss es heißen
> -teilnehmen an der abstimmung und alles mit ja ankreuzen !alles
> andere nützt den f.en meint r.hofmann tirol
>
> ----- Original Message -----
> From: "Karl Fischbacher"
> To:
> Subject: LF: ÖGB-Urabstimmung
>
> Urabstimmung: Kein Vertrauen in diese ÖGB-Führung!
>
> Wenn du übereinstimmst, verbreite bitte diesen Aufruf an andere
> kritische GewerkschafterInnen, BetriebsrätInnen und
> ArbeiteraktivistInnen!
>
> Die ÖGB-Urabstimmung ist genau nach dem bisherigen mutlosen Muster
> der ÖGB-Führung gestrickt: Einsamst im ÖGB-Präsidium beschlossen, die
> Fragestellungen bis zur Unterwürfigkeit abgestumpft, soll sie Druck
> auf die Regierung ausüben. Lachhaft für Riess-Passer / Schüssel, denn
> die Urabstimmung soll alles bezwecken nur nicht eine Mobilisierung
> der Lohnabhängigen.
>
> Und die "gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen" (???) werden wieder im
> ÖGB-Präsidium der Mutlosen beschlossen werden ...
>
> Mensch gebe sich einmal die heutige Dimension des Klassenkampfs von
> "oben":
> Blau-Schwarz ziehen Sozialpartnerschaftsverhandlungspunkte im
> Parlament durch, säubern die Gewerkschafter aus der Sozialversicherungsverwaltung
> und Riess-Passer, Gorbach und Kameraden stellten zuletzt den ÖGB
überhaupt in
> Frage. Und die ÖGB-Führung? Der ÖGB sei ja bereit zu verhandeln ...
>
> Nein, diese Gewerkschaftsführung muss weg, sie hat völlig versagt!
> Eine breite Mobilisierung der Lohnabhängigen tut Not in diesem
> Blau-Schwarzen Österreich, nur um einfache soziale Errungenschaften
> und demokratische Rechte zu verteidigen. Dafür ist nicht bloß die
> Führung auszuwechseln, sondern eine basisdemokratische Gewerkschaft
> mit Urabstimmungskultur und Internationalismus zu schaffen!
>
> Nein zu allen 7 Punkten der ÖGB-Urabstimmung - durchstreichen des
> ganzen Stimmzettels! Denn auch über den Fragen zur
> Pflichtversicherung, Abfertigung, Bildungsoffensive, Öffentlichen
> Dienste und zu den Kollektivverträgen steht natürlich die
> "Mitbestimmungspolitik" des ÖGB, d.h. die Politik einer abgehobenen
> Bürokratie, die selbst unter größter Bedrohung der Gewerkschaften kein
> Jota an Militanz und Basisdemokratie
zugesteht.
>
> Durchstreichen des Stimmzettels und "ergänzen" durch:
> Weg mit dieser Gewerkschaftsführung - volle Gewerkschaftsdemokratie -
> systematische Mobilisierung bis hin zum Streik!
>
> http://web.utanet.at/labournet.austria
> Klick an,schick Infos,streit mit - für den internationalen
> Zusammenhalt gegen die kapitalistische Globalisierungsoffensive!
>
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