Lieber Kollege Wallner!
Meine Ansicht zur Abstimmung im AHS-Bereich habe ich im Frühjahr oftmals dargelegt. Die Quoren wurden in der BSL EINSTIMMIG beschlossen. Man kann selbstverständlich meinen, dass das falsch war. (Ich tue das übrigens
nicht.) Verantwortlich dafür sind auf jeden Fall ALLE Fraktionen.
Was die kommende ÖGB-Urabstimmung betrifft:
Die Abstimmung im Frühjahr wurde von einer Bundessektion einer Teilgewerkschaft durchgeführt. Die kommende Abstimmung ist eine des ÖGB. Die beiden Organisationen können völlig legitim verschiedene Vorgangsweisen wählen. Ich verstehe nicht ganz, wo für Sie das Problem liegt.
Bei der kommenden Abstimmung stellt sich für mich die Frage: Wem nützt meine Teilnahme oder Nicht-Teilnahme? Die Antwort ist für mich klar. Eine geringe Teilnahme nützt den Gegnern einer starken Arbeitnehmervertretung. Die Zurufe von einigen Regierungsmitgliedern zeigen das ganz deutlich. Diesen aber einen Gefallen zu tun, ist nun wirklich das letzte, was ich will. Eine Teilnahme halte ich daher fast für eine moralische Pflicht.
Mit kollegialen Grüßen
Eckehard Quin
----- Original Message -----
From: "Erich Wallner"
To: "Lehrerforum"
Sent: Friday, September 14, 2001 8:18 AM
Subject: LF: ÖGB-Urabstimmung - letzte Frage
> "Soll der ÖGB zur Durchsetzung seiner Forderungen in Verantwortung für
> die
Zukunft unseres
> Landes und seiner Menschen notfalls auch gewerkschaftliche
> Kampfmaßnahmen
ergreifen?"
>
> Dazu zwei Zitate aus dem dieswöchigen PROFIL:
>
> 1. Seite 16: "'Zahlen sind Schall und Rauch' - Gerhard Fritz, neuer
> Chef
der
> Postgewerkschaft, in der ZiB 2 auf die Frage, warum er keine
Teilnehmerzahl nennen wolle,
> ab der die geplante Urabstimmung des ÖGB ein Erfolg ware"
>
> 2. Seite 24: "Nach anfänglicher Weigerung, eine Prognose für den
> Erfolg
der Urabstimmung
> abzugeben, ließ er [= Verzetnitsch] sich schließlich breitschlagen.
> Sein
Ziel sei die
> Teilnahme von 'mehr als 50 Prozent der Mitglieder'. Diese hohe Latte
> hat
im ÖGB ziemliche
> Panik ausgelöst. ..."
>
> Mein viertes Zitat stammt aus dem März dieses Jahres, aus dem
> Fragebogen
zur
> AHS-Abstimmung: "Die BS-Leitung hat zur Sicherung größtmöglicher
> Effizienz
beschlossen,
> nur zu solchen Maßnahmen aufzurufen, die von mindestens 50% der
> gesamten
Kollegenschaft
> und von zwei Dritteln aller Schulen sowie zwei Dritteln der an der
Abstimmung
> teilnehmenden KollegInnen und Kollegen mehrheitlich befürwortet
> werden."
>
> Sollte jemand bei flüchtiger Lektüre zu dem Schluß kommen: "Nun ja,
> bei
den AHS waren es
> 50%, und Verzetnitsch will auch 50%, also wo ist das Problem?" so
übersieht er zwei
> Punkte:
>
> a) Bei der AHS-Abstimmung waren 50% DER GESAMTEN KOLLEGENSCHAFT
> gefordert,
also auch der
> Nicht-Gewerkschaftsmitglieder. Dort hatte also die Gewerkschaft den
> Erfolg
der Abstimmung
> von der Teilnahme von ausreichend vielen
> NICHT-GEWERKSCHAFTSMITGLIEDERN
(!) abhängig
> gemacht. Die Begründung klang ja ganz einleuchtend: Bei allfälligen
Kampfmaßnahmen müßten
> ja, damit diese wirkungsvoll seien, alle mitziehen, also auch die
> Nicht-Gewerkschaftsmitglieder. - Kann mir irgenwer erklären, warum
dieses Argument ein
> halbes Jahr später seine Gültigkeit verliert? Schließlich wird ja
> jetzt
genauso die
> Bereitschaft zu "gewerkschaftlichen Kampfmaßnahmen" abgefragt.
Konsequenterweise dürfte
> also jetzt gar keine ÖGB-Urabstimmung stattfinden, sondern es müßte
> eine Arbeitnehmer-Urabstimmung geben - von der Gewerkschaft
> organisiert, so wie
im Frühjahr an
> den AHS. (Unter den 7 Fragen ist ja auch keine einzige, die nur
Gewerkschaftsmitglieder
> beträfe.)
>
> b) Bei der AHS-Abstimmung wurde zusätzlich zur bloßen TEILNAHME auch
> ein
2/3 Ergebnis für
> jede einzelne Maßnahme gefordert. Dieser Aspekt wird in der
> gegenwärtigen
Diskussion über
> die ÖGB-Urabstimmung nicht einmal andiskutiert. Aus den beiden
obenstehenden
> PROFIL-Zitaten ersieht man, daß der Erfolg der Abstimmung bereits im
Vorfeld
> sicherheitshalber über die TEILNAHME und nicht über das VOTUM
> definiert
wird.
> Offenbar ist man schon froh, wenn überhaupt wer TEILNIMMT - und
> Teilnahme
heißt ja, daß
> es reicht, wenn jemand eine einzige Frage mit NEIN beantwortet. Wenn
genügend viele Leute
> so etwas tun, dann ist die Sache ein Erfolg - jedenfalls nach der
> Logik
des ÖGB.
>
> Fazit: Bei der AHS-Abstimmung konnte man den teilnehmenden KollegInnen
noch guten Glauben
> zubilligen - von dem Wahlbetrug hinterher via "Zombie-Schulen" und
nachträglich
> "korrigierten" Zahlen der Wahlberechtigten konnten sie ja noch nichts
ahnen - wer sich
> jetzt aber ein zweites Mal sehenden Auges manipulieren läßt und der
Gewerkschaft einen
> Blankoscheck für die Interpretation des Ergebnisses ausstellt, dem ist
nicht mehr zu
> helfen.
>
> Erich Wallner
>
> P.S. Nimmt jemand Wetten darüber an, wie lange diesmal die Auszählung
dauert? - Bei der
> AHS-Abstimmung war es bekanntlich ein sattes Monat. Wetten, daß es
> jetzt
viel schneller
> geht? (Warum wohl?)
> --
> Diese Liste wird vom Computer Communications Club (http://www.ccc.at)
> betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu lassen, senden Sie ein
e-mail
> an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im
> Nachrichtentext.
>
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