Verehrte Kolleginnen und Kollegen!

Ich finde Kollege Obermayr kommt in seinem Schreiben auf das Wesentlichste in der derzeitigen Situation zu sprechen, was wir nicht oft genug hervorheben können: (Wegen der Länge habe ich nur den letzten Absatz vor meinen Gedanken zitiert ZITAT -----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: owner-lehrerforum@ccc.at [mailto:owner-lehrerforum@ccc.at]Im
Auftrag von Herbert Obermayr
Gesendet: Sonntag, 16. September 2001 18:51
An: Lehrerforum
Betreff: LF: Boykott rechtlich?

Quintessenz:
Wenn wirklich gegen die Beschlüsse der Dienststellenversammlungen und gewerkschaftlichen Betriebsversammlungen (sie sind nicht unüberlegt gewesen und es hat sich ja bezüglich des BBG bisher nichts geändert!!) Kampfabstimmungen im SGA durchgeführt werden (bzw. worden sind), würden die daraus resultierenden Dienstaufträge unmittelbar das Schulleben in ein nicht wieder gutzumachendes Dilemma bringen! Hat eine Woche Schulveranstaltung von ca. 38 Schulwochen einen wirklich so hohen Stellenwert?

Mit kollegialen Grüßen!
Herbert Obermayr, Obmann des GBA GRg17 Geblergasse, Wien

ZITAT Ende:

Wer denkt überhaupt noch an die pädagogischen Aspekte all der Maßnahmen (ob nötig oder nicht, ob falsch oder richtig)? Billig muss es sein!!! Wenn man uns Lehrern den Vorwurf macht, dass wir irgend etwas auf dem Rücken der Schüler austragen, so möchte ich behaupten, dass seit vielen Jahren Dinge an der Schule ohne Rücksicht auf die Kinder unternommen werden, vor allem weil eben gespart werden muss.

Z. B.: Die Wandertage wurden einfach generell abgesagt. Sie schienen dem Dienstgeber (der Gesellschaft) überflüssig und unnötig, denn so kommt es billiger. Hat nie jemand darüber nachgedacht, welchen pädagogischen Wert solche Ausflüge besonders für die Kleinen hatten?

Ich denke da zum Beispiel auch an die Einführung der Nachmittagsbetreuung (Tageschulheim). So gut und uneigennützig hier Lehrer sich engagiert haben, das Beste daraus zu machen, Direktoren sich bemühten, die Räumlichkeiten nach besten Wissen für diesen Zweck zu adaptieren, es sind billige Aufbewahrungsstätten, die, möchte ich behaupten, in unseren Gefängnissen zur Revolte der Häftlinge führen würden. Haben sich kritische Blicke jemals wirklich mit den Zuständen auseinandergesetzt, in denen die 10 - 12-jährigen von 12:45 bis 17 Uhr aufbewahrt werden können? Nein, sicherlich nicht. Das Wort auf dem Papier "Nachmittagsbetreuung" war ein Zauberwort, das Eltern in ihrer Not oder auch in ihrer Verantwortungslosigkeit mit Freuden aufgreifen. Näher hinzuschauen hat nie jemand gewagt, denn das Unmenschliche und Unpädagogische an dieser Einrichtung hätte die öffentliche Meinung vielleicht doch empört. Waren die Konvikte meiner Generation schon sehr suspekt, so gab es da noch Bezugspersonen, Erzieher. Im TSH werden Reststunden gehalten, die kaum zu einem echten Engagement verleiten. Dabei möchte ich die vielen LehrerInnen, die sich engagieren und, wie schon gesagt, das Beste aus einer lamentablen Situation machen, nicht angreifen sondern den blinde Verwaltungsapparat, der sich mit leeren Floskeln wie "die neue Schule", "Lehrplan 2000", ... es sind so viele ... beweihräuchert. Daneben werden die Mittel für Klassenteilungen, Übungen und Freigegenstände nicht ausreichend zur Verfügung gestellt.

Mit diesen Zeilen möchte ich auf eine ganz allgemeine Tendenz verweisen, sich nämlich unter dem Vorwand sparen zu müssen aus der gesellschaftlichen Verantwortung zu stehlen. So wie Koll. Obermayr schreibt werden Verordnungen erlassen, Gesetze formuliert ohne Rücksicht auf ihre Wirkung im schulischen
Bereich: von wegen auf dem Rücken der Schüler.

Heinrich Kreissl






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