Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Unten zitiere ich das Interview, das Fritz Neugebauer im Mittagsjournal am Samstag gegeben hat. (Das Interview kommt in zwei Teilen, weil es sonst zu lang wäre.) Er bricht auch eine Lanze für uns Lehrer.

Mit kollegialen Grüßen

Eckehard Quin

ORF-Mittagsjournal
Samstag, 22.September 2001

Red: A. Zuppan

Im Journal zu Gast: Fritz Neugebauer

Red: Die geplante Aktionswoche blieb weitgehend unbemerkt.

Neugebauer: < Die Aktionswoche hat sicherlich mit einer sehr bestürzenden und traurigen Ereignisse an der Ostküste Amerikas zu tun. Wir haben, denke ich, doch in der Vorarbeit deutlich gemacht, dass es bei der ÖGB-Urabstimmung um Sachthemen geht, was man in den Erstreaktionen aus der Politik ja leider nicht bemerken konnte.>

Red: Hätte man wegen der Anschläge in den USA die Urabstimmung verschieben sollen?

Neugebauer: < Die Politik muß weitergehen. Und nachdem es sich hier um wichtige Themen für die österreichischen Arbeitnehmer handelt, ist es auch richtig, dass wir im Zeitplan bleiben. Es geht ja nicht darum, ob man ein Oktoberfest durchführt oder absagt, sondern das politische Geschehen muß versachlicht werden und das hat auch unabhängig jetzt von den bestürzenden Ereignissen, tut das Österreich durchaus Not. Wir laden ein, in den nächsten Tagen und Wochen, sich mit den 6 Schwerpunktthemen, dir wir als ÖGB zur Verfügung gestellt haben und einladen dazu Stellung zu nehmen, dass wir damit die Politik auch wider sachlicher machen und beleben. >

Red: Sind das nicht "no'na" Fragen?

Neugebauer: < Wer die Themen als "no'na" - Themen bezeichnet, bringt damit zu Ausdruck, dass es sich um Selbstverständlichkeiten handelt. Wer die Themen als Selbstverständlichkeit Bezeichnet, befindet sich im guten Boot des österreichischen Gewerkschaftsbundes. Dass es aber doch einige Kräfte gibt, nicht nur in Österreich, sondern auch in den westeuropäischen Ländern, die diese Themen als nicht selbstverständlich sehen, sondern in einem zunehmenden, neoliberalen Zug all das aushebeln wollen, worauf wir bestehen, der wird merken, dass es notwendig ist, auch in Österreich, diese Selbstverständlichkeiten wieder festzumachen. >

Red: Hätte es nicht andere Fragen gegeben, wo man wirklich wissen wollte, wer im ÖGB dafür, und wer dagegen ist?

Neugebauer: < Das ist eine echte Abstimmung für Ja-Nein und keine Meinungsbefragung mit zusätzlichen Überlegungen. Ich denken, dass die Frage nach der Sozialpartnerschaft gerade in den letzten Tagen ganz hohe Aktualität bekommen hat und ich werte es, bevor überhaupt noch die Abstimmung begonnen hat, als einen Erfolg, dass sich etwa zur Frage 1: Interessensausgleich durch das österreichische System der Sozialpartnerschaft, sogar der Herr Bundespräsident sich zu Wort gemeldet hat, dass der Bundeskanzler eine positive Stellungnahme bezogen hat, dass einzelne Landeshauptleute, wie zuletzt der Landeshauptmann aus Vorarlberg, die Sozialpartnerschaft als ein bewährtes System des Interessensausgleiches bezeichnet hat. Das ist eigentlich schon ein Gewinn der Urabstimmung, bevor sie wirklich begonnen hat. >

Red: Haben Sie als christlicher Gewerkschafter an der vorsichtigen Formulierung der Fragen Interesse gehabt?

Neugebauer: < Das sind oft Überlegungen, die ich nicht teile. Es geht mir darum, Sachfragen in den Vordergrund zu stellen, die sich auch in der Formulierung gegenüber manch aggressiven Ton in der Politik wohltuend abheben. >

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