SPIEGEL ONLINE - 24. September 2001, 14:05
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Studie
Schlechtes Management produziert Drückeberger
Die große Mehrheit der deutschen Arbeitnehmer fühlt sich ihrer Arbeit gegenüber nicht besonders verpflichtet. Den Gesamtschaden des geringen Engagements schätzen die Experten auf mehr als 430 Milliarden Mark. Wiesbaden - Wie eine Untersuchung des Meinungsforschungsinstituts Gallup ergab, engagieren sich rund 84 Prozent der mehr als 2000 Befragten ab 18 Jahren sich nicht oder wenig in ihren Unternehmen. Der gesamtwirtschaftliche Schaden durch die Gruppe der unengagierten und der so genannten aktiv unengagierten Mitarbeiter auf Grund hoher Fehlzeiten und niedriger Produktivität summiert sich auf einen Betrag zwischen 436,4 und 442,9 Milliarden Mark. Diese Größenordnung entspreche fast dem gesamten Bundeshaushalt 2001.
Den Betrag errechneten die Experten von Gallup auf Basis einer so genannten Meta Studie. Anhand von Feldstudien in Unternehmen ermittelten sie, dass die Leistung von wenig engagierten Mitarbeitern dem Gegenwert von durchschnittlich rund vier Prozent des Gehalts entspricht. Bei aktiv schlecht arbeitenden Mitarbeitern liegt die Quote bei rund sieben Prozent.
Der wichtigste Grund für das fehlende Engagement vieler Mitarbeiter ist schlechtes Management, so die Meinungsforscher. Demnach sagten die unengagierten Arbeitnehmer aus, dass sie nicht wissen, was von ihnen erwartet wird und dass ihre Vorgesetzten sich nicht für sie als Menschen interessieren. Zudem erklärten die Befragten, dass sie eine Position ausfüllen, die ihnen nicht liegt, und dass ihre Meinungen und Ansichten kaum Gewicht haben.
Noch schlimmer ist den Meinungsforschern zufolge, dass Mitarbeiter immer unengagierter werden, je länger sie bei ihren Unternehmen bleiben. So verliere das "menschliche Kapital", welches eigentlich durch Weiterbildung und Entwicklung wachsen sollte, zu oft an Wert, da Manager und Unternehmen es versäumten, aus dieser Investition Kapital zu schlagen.
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