Linker Pressedienst - Herausgegeben vom KPÖ-Landesvorstand Oberösterreich, Melicharstraße 8, 4020 Linz, Telefon (0732) 652156, Fax (0732) 604763, Mail kpoe.ooe@nextra.at – Web www.kpoe.at - Ausgabe vom 25. September 2001
Ein Armutszeugnis für die blauschwarze Bildungspolitik
Arbeitslose Lehrer und Container-Klassen
Als Armutszeugnis für die Bildungspolitik bezeichnet die KPÖ-Oberösterreich, daß zu Beginn des Schuljahres 2001/02 in Oberösterreich 1.066 PflichtschullehrerInnen bis zu vier Jahre lang auf einen LehrerInnenposten warten müssen. Diese Zahl nannte der neue Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer (ÖVP) als Verantwortlicher für 22.000 LehrerInnen, die an 1.011 Schulen rund 218.000 SchülerInnen unterrichten.
Anstatt die Sonntagsreden von einer „Bildungsoffensive“ endlich in Taten umzusetzen und durch kleinere Klassen bessere Bildungsmöglichkeiten zu schaffen betreibt die blauschwarze Regierung das genaue Gegenteil, etwa wenn bundesweit rund 700 Lehrerdienstposten im Mittelschulbereich als Folge der Budgetbegleitgesetze eingespart werden.
Die KPÖ-Oberösterreich bezeichnet die Proteste der LehrerInnen gegen Dienstpostenabbau, Lohnverluste und verstärkten Druck Zusatzleistungen ohne Bezahlung erbringen zu müssen als legitim und unterstützt daher auch die Kundgebung des überparteilichen Netzwerkes „Bildung kostet“ am 6. Oktober in Linz. Den Versuch Enzenhofers, protestierende LehrerInnen wegen Boykottaktionen verstärkt durch Verweis auf eine Mehrheit von Eltern- und SchülerInnen in den Schulgemeinschaftsausschüssen unter Druck zu setzen, weist die KPÖ zurück. Notwendig ist vielmehr der gemeinsame Kampf von LehrerInnen, SchülerInnen und auch Eltern gegen die verfehlte Bildungspolitik der Regierung als Folge der dogmatischen Fixierung auf ein Euro-konformes Nulldefizit.
„Wenn bundesweit rund 100.000 SchülerInnen in Klassen mit mehr als 30 SchülerInnen sitzen und in fast allen ersten Klassen der höheren Schulen sogar vielfach 36 SchülerInnen sitzen und in vielen Schulen der Andrang nur durch Container-Klassen bewältigt werden kann, zeigt dies hinreicht, was von der Pädagogik der Bildungsministerin zu halten ist“, meint KPÖ-Landesvorsitzender Leo Mikesch.
Angesichts der düsteren Berufsaussichten für den PädagogInnenberuf gewinnt die von der KPÖ seit langem vertretene Forderung nach einer raschen Senkung der Klassenschülerhöchstzahlen und die Einführung einer einheitlichen Gesamtschule für alle 10- bis 15-jährigen sowohl aus beschäftigungspolitischen als auch aus bildungspolitischen Aspekten an Bedeutung. Diese Maßnahmen sind bei einer Umverteilung durch Mehrbelastung von Kapital und Vermögen und einer Schwerpunktsetzung im Budget auch finanzierbar. Sie müssen daher gegen die zunehmend restriktive Bildungspolitik der Bundesregierung und die „LehrerInnenhatz“ von Politik und Medien durchgesetzt werden.
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